Di. 20.09.1988 - 19:30 Uhr EC Kassel - EHC Netphen 10:5 (3:2/4:2/3:1)

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Beifall geleitete die Puckjäger-Garde des EishockeyClubs Kassel am späten Dienstagabend unter die Duschen, nachdem das erste (und zugleich letzte) Testspiel mit einem 10:5 (3:2, 4:2, 3:1)- Sieg über den EHC Netphen geendet hatte. Was der Erfolg gegen den klassenniederen Gast aus dem SiegeTland tatsächlich wert ist, wird sich allerdings erst am Wochenende zeigen, wenn die Blau-Weißen mit den Punktspielen beim EC Nordhorn (Freitag, 20 Uhr) und auf eigenem Eis gegen den 1. EHC Hamburg (Sonntag, 19 Uhr) in die Oberliga-, Pflicht" genommen werden. „Ich kenne die Gegner nicht", räumte Trainer Richard Piechutta dann auch ein, „aber wir werden die Punkte nicht verschenken. Wir werden vorsichtig beginnen, unsere Chance in Kontern suchen. Vielleicht werden wir ja auch unterschätzt ... Auf jeden Fall aber muß man uns erstmal besiegenI" Der Coach peilt einen Mittelplatz an unter neun Mannschaften, nachdem in letzter Sekunden der ECD Sauerland Iserlohn den freien Platz von „Rückzieher" Herne eingenommen hatte, aber gleichzeitig der ERSC Karben seine Mannschaft abmeldete. „Platz sechs ist wohl realistisch", meint Tormann Ralf Eichler, der sich gegen Netphen „zwei Dinger selbst reingeschoben" hat (Eichler) und erst gegen Ende allen nervlichen Ballast abgeworfen hatte. „Ihm fehlt nach jahrelangem Schmoren auf der Bank schlichtweg Spielpraxis", zeigt Piechutta jene Geduld, die er auch von Fans und Funktionären erwartet. „Zur Bildung einer homogenen Mannschaft fehlen uns zwei Monate in der Vorbereitung", hat der Pole eine plausible Erklärung für die enorme Hektik und Nervosität im Vorfeld des EC-Debüts. Bis auf die letzte Minute hatten Betreuer, Spieler und sogar Klubchef Otto an der neuen Kabineneinrichtung gezimmert, Material herbeigeschafft, Ausrüstung angepaßt. Piechutta: „Improvisation ist nach einem solchen Start bei Null oberstes Gebot". Eine Menge ist indes schon erreicht. Volle Oberliga-Reife bewies gegen Netphen der erste Block, in dem Schuster durch Übersicht, Storz durch Torjäger-Qualitäten, Tarves durch klugen Aufbau, Verteidiger Nosky durch präzise, wuchtige Schlagschüsse sowie Junior Mario Feigl durch engagierten Einsatz auffielen. „Der Bursche hat einen Stammplatz sicher", lobte Piechutta das Kasseler Eigengewächs.

Feigl hat den Sprung in den Kader ebenso geschafft wie die dritte Sturmreihe mit Ralf Kubiak, Sascha Schardt und Thomas Schwarz. Mit dem reaktivierten Berwald (Freigabe vom DEB liegt vor), Eichler, Tarves, dem überraschend guten Heinrich, sowie Fritsch und den Junioren Meise, Apel und Lehnhard spielten am Dienstag immerhin zwölf (!) Kasseler im ECK-Team. Und so, wie die Fans „ihre" Truppe anfeuerten, unterstützten, aber auch Fehler verziehen, stellten sie unter Beweis, daß Piechutta, Otto und die Puckjäger eine echte Chance zum Bestehen haben. Nicht dabei waren im Test gegen die biederen Netphener die Kanadier Doug Morton und Mike Gillespie. Für Gillespie, der in der längst noch nicht sattelfesten Hintermannschaft schmerzlich vermißt wurde, war der passende Brustschutz noch nicht eingetroffen, für Morton (so Vorsitzender Otto) fehlte noch der Spielerpaß. Allerdings wurde hinter vorgehaltener Hand bekannt, daß der Stürmer noch um seinen Vertrag pokert. Die Tore für den EC Kassel, eines bei Unterzahl (!) und fünf bei Überzahl, erzielten Nosky, Schuster, Storz (je 2), Tarves, Feigl, Kubiak und Apel

Quelle: HNA