Do. 21.11.1991 - 20:00 Uhr EC Kassel - EV Landsberg 7:3 (3:1/3:1/1:1)

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Jerzy Potz war in der Zwickmühle. Seine Schützlinge hatten den ersten Nord-SüdVergleich auf eigenem Eis gewonnen, und das mit 7:3 (3:1, 3:1, 1:1) unterm Strich auch durchaus deutlich. Dennoch war es nach dem Sieg gegen den EV Landsberg für den Coach des EC Kassel nicht leicht, auf bohrende Fragen die passenden Antworten zu finden. Nein, in die Pfanne wollte der Trainer seine Schützlinge korrektermaßen nicht hauen. Gleichwohl mußte er dem zweiten Block einige deutliche Worte ins Stammbuch schreiben. Intern. Öffentlich gestand er „einige Unordnung im zweiten Drittel" ein, nachdem das Team im ersten Abschnitt „besonders gut, weil besonders diszipliniert" gespielt hatte. In dieser Phase hatten die Kasseler den frühen Rückstand nach Egens Fehlpaß und Kontnys Stellungsfehler durch zwei mustergültige Überzahl-Treffer sowie Bannatynes Husarenstück in Unterzahl zum 3:1 wettgemacht. Als dann in einem Dreifach-Schlag binnen 109 Sekunden der Vorsprung gar auf 6:1 ausgebaut wurde, war das Punktepaar eingesackt. „Da haben die Kasseler im Angriff fast Bundesliga-Niveau erreicht", anerkannte Gästetrainer Florian Strida. „Das dritte Tor jefenfalls hat uns einen Knacks gegeben, nach dem 6:1 war alles klar". Danach, so sah es später Milan Mokros, „haben die Landsberger taktische Varianten für das Rückspiel probiert". Mit einem Erfolg, der Schlimmstes befürchten läßt. Urplötzlich praktiziertes Forechecking warf den zweiten Block minutenlang völlig aus der Bahn. Die Mokros und Güttier, Egen, Hartfuß und Hager wurden im eigenen Drittel eingeschnürt, der Versuch von körperloser „Schönspielerei" schon im Ansatz bestraft. Selten haben Feldspieler ihren Keeper derartig im Stich gelassen. Die folgende Wahl zum „Spieler des Tages" jedenfalls verdankt „Hexer" Kontny nicht zuletzt diesem Blackout seiner Vorderleute, der durch sechs (!) schier unglaubliche Torwart-Paraden binnen weniger Minuten ohne Schaden blieb. Während Potz reagierte und Hartfuß durch Pokorny ersetzte, beeindruckte später Mokros' Selbstkritik. „Wir waren nach dem 6:1 total unkonzentriert. Das Forechecking hat uns förmlich überrascht", analysierte der Routinier und „Lenker". Mokros jedenfalls - und mit ihm nicht wenige auf den Rängen - sieht die Truppe in einem körperlichen Tief, ist nach drei Spielen binnen sechs Tagen froh über einen Ruhetag. Bis zum Sonntagspiel in Bayreuth (18 Uhr) hat der ECK jetzt Zeit zur Regeneration, kann Dave Morrison mit seiner Frau Lorreta die Glückwünsche zur Geburt ihrer Tochter Taydem Elisbeth entgegennehmen.
Tore:
0:1 (2.) Dittrich,
1:1 (7.) Hills (Morrison, Mokros - 5:4),
2:1 (9.) Pesut (Hills, Egen - 5:4),
3:1 (18.) Bannatyne (4:5!),
4:1 (25.) Lammel (Holdschik, Tarves),
5:1 (25.) Morrison' (Roedger, Hills),
6:1 (26.) Egen (Hartfuß, Güttier),
6:2 (27.) Rutland,
6:3 (53.) Hofer (Dittrich, Fohry - 4:5),
7:3 (54.) Tarves (Holdschik, Baron).

Schiedsrichter: Mrachatz (Schweinfurt).
Zuschauer: 3800.
Strafminuten: ECK 6 + 5 Hager, EVL 12.
Quelle: HNA