Fr. 08.10.1993 - 20:00 Uhr EHC Essen-West - EC Kassel 5:3 (1:0/0:1/4:2)

Aus HuskyWiki

EHC Essen-West - EC Kassel 5:3
1:0 (9.) Mucha (Brittig, 5:4)
1:1 (27.) Ozellis (Güttier, 5:4)
1:2 (41.) Millar (Hills/Ozellis)
1:3 (45.) Hills (5:4)
2:3 Zaitsev
3:3 (49.) Dambon (Cack, 5:4)
4:3 (60.) Mucha
5:3 (60.)Schmid


SR: Schütz (Ratingen)
Srafminuten für Essen 12 - Kassel 16
Z: 3000

Sie waren stinkesauer, die Spieler des EC Kassel. Nach der umstrittenen 3:5 (0:1, 1:0, 2:4)-Niederlage beim EHC Essen- West ließen die Akteure VON ALEXANDER HENKEL und Trainer Ross Yates ihrer Wut freien Lauf. Schläger wurden auf der Bande zertrümmert, Wasserflaschen von der Spielerbank aufs Eis geworfen. Torjäger Mike Millar machte gar Jagd auf Essens Torhüter „Bernie" Englbrecht, weil der mit einem Puck nach ihm geschossen hatte. Mittendrin stand Schiedsrichter Schütz aus Ratingen und tat so, als würde ihn das Ganze nichts angehen. Dabei war Schütz der Auslöser für den Kasseler Ärger. Mit dubiosen Entscheidungen, falscher Regelauslegung und fehlendem Fingerspitzengefühl hatte der schwache Referee maßgeblichen Anteil daran, daß der nordhessische Eishockey- Zweitligist erstmals in dieser Saison ohne Punkte nach Hause fuhr. Das Unheil nahm seinen Lauf, als Schütz in der Schlußphase nach einem harmlosen Körpereinsatz zwei Strafminuten gegen Pacula verhängte und knapp zwei Minuten später auch Pesut nach einem Foul vom Eis mußte. Fast vier Minuten Überzahl nutzten die Essener durch Dambon zum 3:3-Ausgleich. Und der sorgte für Zündstoff auf der Kasseler Bank, denn Essens Mucha lag bei dem Treffer Sepp Kontny zu Füßen - eindeutig im Torraum. Schütz erkannte das Tor dennoch an, ebenso wie den Essener Siegtreffer 49 Sekunden vor Schluß. Und auch hier stand ein Essener bei Überzahl im Torraum. „Das ist uns in Bayreuth zweimal abgepfiffen worden, obwohl Brian Hills nur mit der Schlittschuhkante die Linie ankratzte", ärgerte sich Toni Hager maßlos über die Schütz' Entscheidung. ECK-Trainer Ross Yates verschlugs vor Zorn die Sprache, Kapitän Hills brauchte gar nicht viel zu sagen. Seine Augenbraue sprach Bände. Bei einem Foul von Pump hatte der Kanadier eine Platzwunde erlitten, mußte minutenlang auf dem Eis behandelt werden. Schiedsrichter Schütz schaute zu, konnte die Verletzung also gar nicht übersehen - und verhängte trotzdem nur zwei statt fünf Strafminuten gegen den Essener. Überhaupt sah der Schiri in den ersten beiden Spielabschnitten über vieles hinweg, allerdings ohne eines der beiden Teams zu benachteiligen. Erst im Schlußdrittel änderte Schütz seine „Dienstauffassung" und pfiff das Spiel gnadenlos kaputt. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Kasseler die Partie eigentlich fest in der Hand. Waren die Essener im ersten Drittel noch überlegen, so sicherten sich die Blau-Weißen im Mitteldrittel mehr Spielanteile; der Ausgleich durch Ozellis war verdient. Und auch im Schlußdrittel zeigten sich die Kasseler spielerisch stärker und erwischten Essen auch gleich kalt. Umso größer war der Ärger bei den Blau-Weißen und ihren Fans nach dem Schlußpfiff. Mit Wut im Bauch werden die Blau- Weißen heute (19 Uhr, Eissporthalle) gegen Landsberg auflaufen. Trainer Ross Yates läßt seinen Akteuren nur einen Weg: „Das Spiel müssen wir gewinnen. Egal wie."

Quelle: HNA v. 09.10.1993