Fr. 10.01.1992 - 20:00 Uhr EC Kassel - EHC Dynamo Berlin 5:5 (0:2/2:1/3:2)

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Allen Unkenrufen zum Trotz: die Zwischenrunde der 2.Eishockey-Bundesliga ist längst nicht so trostlos, wie ihre Kritiker behaupten. Das bewiesen der EC Kassel und der EHC Dynamo Berlin beim 5:5-Unentschieden am Freitag abend eindrucksvoll. Ein echter Krimi, bei dem Freud und Leid dicht beeinanderlagen, und zum guten Schluß mit einem „Teil-Happy-End" für die BlauWeißen. „Wir sind natürlich ein wenig traurig", gestand EHCTrainer Nickel ein. Zu recht, denn die Gäste verspielten gleich zweimal einen DreiTore-Vorsprung. Die Kasseler zollten den Trainingsstrapazen der letzten Tage Tribut. Kondition und Ausdauer stehen im Vordergrund. „Das Potenial, das wir uns jetzt erarbeiten, soll sich in der entscheidenden Runde für uns auszahlen", erklärt EC-Trainer Potz. Die Technik blieb denn auch im Prestigeduell weitestgehend auf der Strecke. Müde schleppten sich die Gastgeber über das Eis. Fehlende Konzentration machte sich vor allem im Abschluß bemerkbar. Dazu kam Schußpech, als Hills und Mokros bei einem 0:2 Rückstand nur das Torgehäuse trafen. Die Dynamos liefen dagegen auf Hochtouren, wirkten spritziger als die Blau-Weißen.

Trotzdem wurde das trainingsbedingte Manko des ECK durch mannschaftliche Geschlossenheit ausgeglichen. Erstaunlich dabei die Leistungsfä- higkeit der Routiniers. Kontny als „feste Bank" im Tor, Mokros als Abwehrstratege mit Torjägerqualitäten, Egen als Matchwinner und „Zugpferd", Macholda als ruhender Pol in der Deckung. Dazu die beiden Kanadier Hills und Morrison. Beide leisten hervorragende Aufbauarbeit. Doch trotz der Qualitäten der Leistungsträger resultierte der Teilerfolg aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Der Kampf gegen die drohende Niederlage wurde „im Kopf" entschieden. Nach der Prügelei zwischen Hager und Perschau, die im Handgemenge auf der Strafbank eskalierte, ging ein Ruck durch die Mannschaft. Selbst als der EHC wieder davonzogen bewiesen die BlauWeißen Moral, machten am Ende das Unmögliche möglich. Mitte des zweiten Drittels schrammte die Partie nur knapp an einem Eklat vorbei. Dynamos Perschau war selbst auf der Strafbank nicht zu bändigen. Dynamo-Trainer Nickel lieferte den Grund für den Aussetzer: „Er hat von einem Zuschauer einen Becher Bier über den Kopf geschüttet bekommen und das ist nicht die feine Art". Völlig korrekt, doch was sich Metcalfe mit seiner Turneinlage erlaubte, als er wieselflink über die Bande kletterte und Ordner und Zuschauer angriff, gehörte auch nicht zur hohen Schule des guten Tones. Kräftige Rückendeckung bekommt der Tabellenführer aus Kassel beim heutigen Spiel gegen Riessersee. Mit Sonderzug, Bussen und Autos reisen die EC-Fans in Garmisch an.


0:1 (9.) Metcalfe,
0:2 (13.) Mitew (5:4),
0:3 (27.) Schiller,
1:3 Mokros (Hills/Bannatyne, 5:4),
2:3 Baron (Lammel/Holdschik, 4:4),
2:4 (50.) Kuhnke (Schertz, 5:4),
2:5 (51.) Jooris,
3:5 (57.) Mokros (Egen/Hills, 5:4),
4:5 (58.) Hager (Macholda/Egen),
5:5 (60.) Egen (Hills).
Strafzeiten: ECK 14, Berlin 19.
SR: Rademaker (Köln),
Z: 4800.

Galerie[Bearbeiten]

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Bilder: hajo


Quelle: HNA