Sa. 27.12.1980 - 20:00 Uhr ESG Kassel - VfL Bad Nauheim 0:21 (0:8/0:4/0:9)

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Vorbericht

Die „roten Teufel kommen

ESG Kassel spielt am Samstag gegen VfL Bad Nauheim

Kassel (BF). Auf einen sportlichen Leckerbissen können sich die Eishokkey- Fans am kommenden Samstag um 20 Uhr in der Kasseler Eissporthalle freuen. Dort erwartet die ESG Kassel die „Roten Teufel" aus Bad Nauheim zu einem Freundschaftsspiel. Der Bundesligist aus Nauheim muß in der höchsten deutschen Spielklasse um den Klassenerhalt bangen und sieht das Freundschaftsspiel in Kassel als Vorbereitung für die schwierige Abstiegsrunde. Aber auch für die ESG ist dieses Spiel eine willkommene Gelegenheit, sich für die bevorstehende Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga in Form zu halten. ' . Die Kasseler Neuerwerbung aus Braunlage, Roland Busch, wird nach seinem kurzen Einsatz im letzten Heimspiel gegen Preußen Berlin und in Ludwigshafen erneut in die Mannschaft eingebaut. Da einige ESG-Spieler im Urlaub sind, wird sich die ESG mit Gastspielern befreundeter Vereine verstärken. Nach der Verpflichtung von Shane Tarves scheint sich bei der ESG ein weiterer „Knüller" anzubahnen. So konnte man aus dem ESG-Lager erJahren, daß zur Zeit Verhandlungen mit einem Spitzenspieler der ersten Bundesliga im Gange sind, die bisher recht positiv verliefen. Die Übernahmegespräche sind allerdings noch nicht abgeschlossen, doqh hofft man bei der ESG, dem Kasseler Eishockeypublikum am Samstag mehr mitteilen zu können. !


Heute mit Foster gegen Bad Nauheim Neuer Mann bei der ESG und starke Gast Spieler gegen „Rote Teufel" K a s s e l (BF). In dem heute abend, um 20 Uhr, stattfindenden Eishockey- Freundschaftsspiel gegen die „Roten Teufel" aus Bad Nauheim will die ESG alles andere als nur ein Trainingspartner sein. Ein gewichtiger Grund für diesen Optimismus ist die erfreuliche Tatsache, daß die Ubernahmeverhandlungen mit dem Ex-Füssener Verteidiger Erwin Foster zu einem positiven Abschluß ge-: kommen sind und er schon in dem heutigen Spiel eingesetzt werden kann. Foster, der seit seinem 5. Lebensjahr Eishockey spielt, begann seine sportliche Karriere als Schüler, Jugend- und Junioren- Nationalspieler. Beim EV Füssen spielte er in der 1. Bundesliga und wurde 1978 in das Aufgebot zur Junio- ren-Weltmeisterschaft berufen. Durch eine Verletzung mußte er für fast ein Jahr pausieren und wurde für die Saison 1980/81 vom Zweitligisten EV Herne verpflichtet. Bei Herne war für ihn der sportliche Anreiz nicht mehr gegeben, da die Mannschaft am Tabellenende steht und zum Prügelknaben der 2. Bundesliga geworden ist. Aus diesem Grunde möchte Foster bei der ESG dazu der ersten vier Plätze zu erreichen. Weitere Leckerbissen bietet die ESG den Zuschauern durch die zu diesem Spiel verpflichteten Gastspieler. So konnte durch Shane Tarves der kanadische Mittelstürmer Ken Kilbourn und der Essener Verteidiger Jan Benda für diese Begegnung engagiert werden. Aus Dortmund steht der Torhüter Carlspn dem ESG-Team zur Verfügung. Joachim Ferstl erhielt von seinem neuen Verein, dem WSV Braunlage, leider keine Freigabe. Die ESG möchte heute schon auf die Neuauflage des HSV-Spiels am 2. Januar 1981 hinweisen und alle Fans bitten)' sich ihre Karten an den bekannten Vorverkaufsstellen zu sichern.

21:0 FÜR BAD NAUHEIM - Gegen „rote Teufel" auf verlorenem Posten
Erwin Forster lieferte einen guten Einstand
Eine wahre Eishockey-Lektion erteilte am Samstagabend der Bundesligist VfL Bad Nauheim im Ablösespiel für Thomas Fauerbach der verstärkten Kasseler ESG-„Rumpfmannschaft". Beim 21:0 (0:8), 0:4, 0;9)-Eriolg der „Roten Teufel" in der Kasseler Eissporthalle schlug es im Schnitt alle drei Spielminuten im ESG-Gehäuse ein.
Der VfL, - in der Bundesliga seit elf Jahren etabliert, jedoch in dieser Saison in argpn Abstiegsnöten — trat in bester, Besetzung an und zeigte die Grenzen der zuletzt'recht erfolgreichen Katseier Oberligamannschaft auf. Herrliche Spielzüge, verwirrendes Kombinationsspiel auf engstem Raum gepaart mit 'läuferischer und stock-technischer Überlegenheit waren die .Vorzüge- der Profitruppe aus der Kurstadt; die'in vielen Situationen von den rund 750 Besuchern Beifall auf offener Szene erhielt. Daß die Gastgeber gegen diese mit Auswahlspielern gespickte Bundesligatruppe auf verlorenem Posten stand, vermochten auch die „Verstärkungsspieler" Benda (Essen), Meister (Nauheim) sowie Torhüter Bornträger (Nauheim), der kürzlich in die Junioren-Nationalmannschaft berufen wurde, auch nicht zu verhindern. Das Fehlen von Coutu, Weiß und einigen anderen der „ersten Garnitur" wegen Urlaubs machte sich doch allzu negativ bemerkbar. Eina positive Überraschung dagegen stellte das erste Auftreten des Neuzugangs Erwin Forster im ESG-Trikot dar. Forster kam erst am Samstag vom staik abstiegsgefährdeten Zweitligisten EHC Essen zur ESG, die ihn für den Rest der Saison ausgeliehen hat, Der Verteidiger begeisterte die Fans durch gekonnte Bodychecks, aufmerksame Abwehrarbeit und knallharte Schlagschüsse.
In einem Freundschaftsspiel haben die Kasseler „Amateure" von den „Vollprofis" eine Packung bekommen — nicht mehr und nicht weniger. Warum sollten die Gastgeber der „schwachen Generalprobe" nicht am kommenden Freitag gegen den Hamburger SV eine „glanzvolle Premiere" im ersten Spiel der Aufstiegsrunde folgen lassen...

ESG Kassel: Müller (1. Eigentor) Bornträger (VfL Bad Nauheim) - Forster, Fauerbach, Benda (EHC Essen) - Tarves, Berwald, Konecki - Bunkowski, Josef Resch, Umbach - Meister (Bad Nauheim), Hofmann, Fritsch.

VfL Bad Nauheim: Jehner, Schurian (ESG) - Langner, Müller (1) - Keller, Gehrmann (1) - Jacobi, Lörsch (1) - Münch (2), Collyard CD, -Selenka - Frank Pöpel, Olejnik (2), Jürgen Pöpel (1) - Knihs (4), Schoof (2), Wesener (5).
Schiedsrichter: Lacher, Pierron (beide Mannheim), Amos (Bad Nauheim). Strafminuten, ESG: vier; VfL: zwei.

Quelle: HNA


Leserbrief: Kassel. Zum Eishockey-Freundschaftsspiel zwischen der ESG Kassel und dem Bundesligisten VfL Bad Nauheim schickte uns Sybille Lotz aus Kassel, Druseltalstraße 57 a, folgenden Leserbrief, den wir hier auszugsweise veröffentlichen: „Die Eishockey-Fans konnten sich freuen, denn die ESG spielte auch am letzten Wochenende im alten Jahr noch einmal vor heimischer Kulisse. Eingeladen war der VfL Bad Nauheim. Dieses Spiel wurde im nachhinein zum Ablösespiel für Thomas Fauerbach, aber man hätte es auch gleichzeitig zum Abschiedsspiel für „unseren" Eddy Michel machen können, der jahrelang für die ESG gespielt hat. Da man nun nicht gegen diese Mannschaft „eingehen" wollte, wurden in der Zeitung drei Verstärkungen und ein Neuzugang angekündigt. Als Fan konnte man sich aufgrund dieser Ankündigungen auf einen offenen Schlagabtausch freuen, was aber kam, war eine kalte Dusche. Von den angekündigten Verstärkungen erschien nur einer und dazu der Neuzugang. Damit nun die Rumpfmannschaft der ESG, viele Spieler waren in Urlaub, nicht ganz einging, stellte man ihr zwei Spieler des Gegners zur Seite, die dann im Verlaufe des Spiels nur so vor Passivität strotzten. Was kommen mußte, kam; nämlich das dicke Ende. Der Eishockey-Fan, der sich auf ein gutes Spiel gefreut hatte, zog traurig von dannen."


Auf den Leserbrief von Sybille Lotz (HNA vom 3 .1. 81) schickte uns H. R. Schardt, Presse- und Werbewart der ESG, folgendes Antwortschreiben: „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich den Leserbrief von Fräulein Sybille Lotz, der Tochter des fast schon unter skandalösen Umständen zurückgetretenen Ex-Vorstandes der ESG, zur Kenntnis genommen. ... Sicher ist Eddy Michel jahrelang einer der wichtigsten Stützen und Leistungsträger der ESG gewesen und hätte auf Grund seiner hohen Verdienste, auch als Mannschaftskapitän, ein Abschiedsspiel verdient, wenn die entsprechenden Voraussetzungen dafOr gegeben gewesen wären. Abschiedsspiele werden nämlich in der Regel fflr Sportler veranstaltet, die ihre aktive sportliche Karriere beenden und auf diese besondere Art vom Verein geehrt werden. Dies trifft aber auf Eddy Michel nicht zu, da er ... lediglich den Verein gewechselt hat... Im übrigen wurde Eddy Michel bei dem Ablösespiel für Thomas Fauerbach gebeten, in den Reihen der ESG mitzuwirken. Aber der 37jährige Michel schätzte wohl seine konditionellen Fähigkeiten besser ein, als sein Fan Sybille Lotz. Die Begründung für seine Absage lautete: ,Ein Eishockey-Opa in meinem Alter geht doch bei einem solchen Spiel nicht mehr aufs Eis. Ich will mich doch nicht blamierenl'..."