So. 10.01.1982 - 19:00 Uhr ESG Kassel - EC Nordhorn 13:4 (4:0/3:3/6:1)

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ESG-Coach Toni Waldmann hätte sich eine fette „Siegprämie" verdienen können, wäre einer bereit gewesen, vor dem Punktspiel seiner Mannschaft gegen den EC Nordhorn auf einen Punktgewinn der Gäste zu wetten. „Tausend Mark", so Waldmann nach dem 13:4-Kantersieg der Kasseler Kufencracks am Sonntagabend in der Eissporthalle, „war ich bereit einzusetzen, so sicher war ich mir meiner Sache". Waldmann verteidigte nach dem überzeugenden Spiel die umstrittene Spanienreise. Zwar seien einige Spieler mit leichten Darminfektionen und Schnupfen zurückgekehrt und die klimatische Umstellung von mehr als 20 Grad plus auf der Iberischen Halbinsel auf minus acht am Freitag in Frankfurt habe Schwierigkeiten bereitet, aber dafür sei sein Team doch spielerisch und menschlich zusammengewachsen. Waldmann will auch nichts davon wissen, daß die 4:12-Niederlage bei der Frankfurter Eintracht eine direkte Folge der Spanienreise war. „Wir haben die Partie durch unnötige Strafzeiten und schlechte Chancenauswertung so klar verloren", kritisierte der ESG-Trainer am späten Sonntagabend in einer „Rückblende" auf den „Einbruch" in Frankfurt, durfte dann aber einen optimistischen Ausblick "• auf die Zukunft wagen: „Wir brauchen uns vor keinem, auch vor Herne nicht zu verstecken. Jeder hat heute gekämpft bis zum Umfallen. Meine Männer haben gezeigt, daß sie Eishockey spielen können und ein Nordhorner Team an die Wand gespielt, das durch den Deutsch-Kanadier Torgler vom EC Hannover noch verstärkt wurde." Toni Waldmann hatte aber nicht nur Grund, sich über den unerwartet klaren Sieg zu freuen. Er sah in.dem hervorragenden Einsatz der Spieler auch ein Vertrauensvotum für seine Person und eine Abfuhr für „jemanden, der als Hekkenschütze in den letzten Tagen Unruhe in der Mannschaft stiftete und mich abschießen wollte". Den Namen des Unruhestifters mochten jedoch weder der Trainer noch die Vorstandsmitglieder Preisgeben. Der „Fall" wird die Verantwortlichen der ESG in den kommenden Tagen beschäftigen, und offensichtlich ist man entschlossen, „reinen Tisch" zu machen. Wie in einem Teil unserer Ausgabe bereits berichtet, überrumpelte die ESG - ohne den unter seiner Darminfektion leidenden Lemanczyk — die Nordhorner mit ihren skandinavischen Stars Ekholm und Stenfors im ersten Drittel mit 4:0, hatte im Mittel- und anfangs des Schlußdrittels eine leichte Flaute, nahm dann aber das Heft wieder in die Hand, so daß aus dem 7:4 (43. Minute) schließlich noch ein 13:4 wurde. Wunderkerzen und Jubelstürme der 2 500 Fans begleiteten optisch und akustisch den Erfolgsweg bis zur Schlußsirene, die der hervorragende Torwart Eichler benommen auf dem Eis liegend erlebte. Torgier war brutal in ihn hineingefahren. Eine alte Schulterverletzung brach wieder auf, aber der kleine Mann mit dem großen Kämpferherz war schnell wieder auf den Beinen., Schiedrichter Wittke aus Dortmund, der nach einer 18jährigen Laufbahn in Kassel sein 750. Spiel leitete und sein Bochumer Kollege Willitek verhängten insgesamt 20 Strafminuten gegen die ESG und 28 für Nordhorn, dazu für die Gäste noch dreimal zehn Minuten. Beim Stand von 11:4 hockten diese „Zeitsträflinge" mit zwei Mannschaftskamersden zu fünft (!) auf dem Armsünderbänkchen.

Torfolge:
1:0 Wanner (6. Spielminute/ Zuspiel von Jones);
2:0 Kouba (7./ Spreigl, Gehrmann);
3:0 Kouba (11./Forster);
4:0 Jones (13./Köstler). -
4:1 Reuter (23.);
5:1 Oiejnik (28./Wanner, Jones);
6:1 Spreigl (29./Kouba);
6:2 Ekholm (35.);
7:2 Wanner (36./JOnes);
7:3 Ekholm (40.). -
7:4 Ekholm (43.);
8:4 Saarnio (45./Jones);
9:4 Jones (47.);
10:4 Köstler (48./Forster, Spreigl);
11:4 Jones (53., Alleingang);
12:4 Wanner (55./Saarnio, Jones);
13:4 Köstler (60./Jones Nominikat). .

Die ESG-Aufstellung: Eichler. Weiß - Sssrnio, Nominikat - Forster, Gehrmann - Nierich, Casselmann — Oiejnik, Jones. Wanner - Kouba. Spreigl, Köstler - Umbach, Thomas, Fritsch.
Quelle: HNA