So. 20.09.1998 Kassel Huskies - Schwenninger Wild Wings 3:4 n.V. (1:1/1:1/1:1/0:1)

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Sichere Beute doch noch entwischt

„Hätten wir 5:2 gewonnen, würde jeder von einem normalen Ergebnis sprechen", sagte Roger Hansson. „Aber was ist im Sport schon normal?" Der Schwede ließ die Frage im Raum stehen, zog kopfschüttelnd von dannen und versuchte wie seine enttäuschten Kameraden die Gedanken zu ordnen. Denn weil das EishockeySpiel der Kassel Huskies gegen die Schwenninger Wild Wings eben nicht in „normalen" Bahnen verlaufen war, hatten die Gastgeber nicht alle drei Punkte dem Guthaben zugeschrieben, sondern eben nur einen. Mit den beiden anderen Zählern flatterten die Schwäne stolz heim in den Schwarzwald, denn nach sportlich starkem Beginn, 55 unterhaltsamen Spielminuten und einem schier unglaublichen „Finale" gewannen sie in der Verlängerung mit 4:3 (1:1, 1:1, 1:1/1:0). Nach 100 Sekunden der Verlängerung beendete Todd Harkins' Schlenzer ins Kasseler Tornetz die Partie. „Den Schlagschuß von Nowak habe ich gesehen und wollte ihn mit der Kelle zur Seite schlagen", berichtete der unglückliche Huskies-Schlußmann Chris Rogles, „und dann serviere ich den abgefälschten Puck genau auf den Schläger von Harkins." Ausgerechnet Harkins. Der kantige Amerikaner hatte nach 60:48 Minuten bei Shane Peacocks hartem, aber astreinen. Check mit einer perfekten „Schwalbe" eine Strafzeit des Kasseler Verteidigers provoziert - und sie selbst zum entscheidenden Treffer genutzt. Ein Tor, das den Spielverlauf auf den Kopf stellte. Denn abgesehen vom verpatzten Start, als die konzentriert beginnenden Schwenninger schon beim ersten Versuch durch Nowak nach 23 Sekunden ins Schwarze trafen, hatten die Kasseler das Duell weitgehend dominiert. Nach Bassens Strafzeiten-Doublette kamen sie in Tritt, beeindruckten fortan mit spielerischer Eleganz und dynamischem Einsatz. Johnstons Kracher in den Winkel zum 1:1 (9.) beendete das erste Überzahlspiel, dem noch weitere sieben folgen sollten. Schwungvoll, sicher und mit vielen Ideen ließen die Schlittenhunde die Scheibe flitzen und hetzten die immer aufgeregter herumflatternden Schwäne übers glatte Parkett. Allein die Scheibe fand ihr Ziel nicht. „Wir müssen dem lieben Gott für unser erfolgreiches Unterzahlspiel danken", sagte Gästetrainer Ron Ivany nach dem „glücklichen Sieg". Auch wenn seine derben Mannen großen Kampfgeist bewiesen - vor allem Glücksgöttin Fortuna bewahrte sie vor einer „Packung". Denn Rumrichs mächtige Direktabnahme (40.) krachte ebenso an die Latte wie Seppos Nachschuß (55.), nur Sekunden später scheiterten Johnston und Rumrich am Pfosten. „Diese vier Minuten 5:3- Überzahl kurz vor Schluß waren der Knackpunkt, da hätten wir den Sack zumachen müssen", stöhnte später nicht nur Günter Oswald. Der Lange hatte per Bauerntrick zum 3:2 (52.) den Weg zum Sieg freigeschossen, nachdem zuvor Schneiders 1:2 (24.) postwendend vom glücklicherweise doch einsatzbereiten Jukka Seppo (25.) egalisiert worden war. Als die Huskies also den Sack doch nicht zuknüpften, entwischten die als Beute sicher scheinenden Schwäne doch noch. Nach Laperrieres Kracher raubte Vilgrain den Gastgebern den Sieg und bereitete im Nachschuß zum 3:3 nur 39 Sekunden vor Schluß' seinem Kompagnon Harkins die Bühne zur doppelten „Flugstunde" - zunächst als „sterbender", dann als stolzer Schwan.


Quelle: HNA


Kassel Huskies - SERC Wild Wings 3:4 n.V. (1:1/1:1/1:1/0:1)
0:1 (00:23) Nowak (Chernomaz, Rymsha)
1:1 (08:35) Johnston 2 (Evtushevski, Rumrich) PPG 5-4
1:2 (23:45) A. Schneider (McCrory) PPG 5-4
2:2 (24:27) Seppo 1 (Hansson, Mondt)
3:2 (51:41) Oswald 1 (Lilley, Abstreiter)
3:3 (59:21) Vilgrain (Laniel, Chernomaz)
3:4 (61:40) Harkins PPG 5-4


Schiedsrichter: Frank Awizus

Zuschauer: 3.808