So. 24.01.1988 - 19:00 Uhr EC Bad Nauheim - EC Kassel 6:5 (3:0/1:2/2:3)

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So. 24.01.1988 - 19:00 Uhr EC Bad Nauheim - EC Kassel 6:5 (3:0/1:2/2:3)

33 Sekunden vor der Schlußsirene angelt sich Verteidiger-As Jason Meyer die Scheibe, leitet weiter zu Torjäger Harry Pflügl, der stürmt in Richtung Nauheimer Kasten - da ertönt plötzlich die schrille Pfeife von Linienrichter Kupka. Der Frankfurter wollte einen Zweilinienpaß ausgemacht haben, was die gesamte Mannschaft des EC Kassel in Rage bringt. Kupka wird gestoßen, beschimpft, verbal attackiert - umsonst. Es bleibt beim 6:5(3:0, 1:2, 2:3) für die Badestädter, das Sekunden später zum Endstand ausgerufen wird. „Ich kann meine Spieler verstehen. Ich habe selbst früher die Schiedsrichter übers Eis gejagt", meinte nachher ECK-Trainer Tore Hedwall, der auch gleich eine Begründung mitlieferte: „Das Team hat gekämpft, dumme Gegentore kassiert und eben kurz vor dem Ende die Möglichkeit, einen Konter zu fahren. Da wirst du verrückt, wenn dem Linienrichter solch ein gravierender Fehler unterläuft." Dem EC Bad Nauheim und rund 5000 Besuchern konnte die berechtigte Kritik piep-egal sein. Der 6:5 Erfolg im letzten Eishockey-Hessenderby der Doppelrunde hing zwar buchstäblich am seidenen Faden, doch um so größer war die Freude im Lager des Gastgebers. „Der Sieg war glücklich, aber sicherlich nicht unverdient", resü- mierte der frühere Kasseler Norbert Scholz, der im Tor der Rotweißen eine tadellose Leistung geliefert hatte. Scholz' Antipode Tony Thiel hingegen verließ mit hängendem Kopf das Eis. Der 31 Jahre alte Schluß- mann leistete bei den Toren von Michael Major, dem Ex-Kasseler, zum 5:2 und Mike Hannen zum 6:4 kräftige Schützenhilfe. „Tony, wir danken dir", hallte es von den Rängen, wo natürlich Schadenfreude Trumpf war. Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn das TorhüterDuell unentschieden geendet hätte. Denn der zu Hause noch ungeschlagene EC Bad Nauheim mußte bis in die Schlußsekunde kräftig um seinen Nimbus zittern. Kassel, im ersten Drittel noch konfus und mit 0:3 in Rückstand liegend, kämpfte vorbildlich, Allen voran Harry Pflügl. Drei Treffer markierte allein „Hammer-Harry", der zum Schreckgespenst der ansonsten so sattelfesten Nauheimer Abwehr avancierte. „Ich bin trotz der Niederlage mit der Leistung zufrieden. Wir haben in den letzten Wochen sehr hart trainiert, und eigentlich hatte ich einen konditionellen Einbruch befürchtet. Aber zum Schluß war nur noch Kassel am Drücker", bilanzierte Tore Hedwall. Um so erstaunlicher, denn mit Doug Morton (Innenbanddehnung im Knie) fehlte ein wichtiger Akteur. Zum anderen kassierte der unbeherrschte Dave O'Brien zu recht im Eröffnungsdrittel eine zehnminütige Disziplinarstrafe. Auch dieses Manko konnte den spielerisch überlegenen Gast nicht schocken. Am Ende entschieden die beiden Torsteher ein rasantes Derby, das zu keiner Sekunde langweilig verlief.
Torfolge:
1:0 (4.) Barczikowski,
2:0 (11.) Evtushevski,
3:0 (19.) Blumenschein,
3:1 (24.) Pflügl,
3:2 (25.) Pflügl,
4:2 (27.) Blumenschein,
5:2 (42.) Major,
5:3 (43.) Kolodziejczak,
5:4 (44.) Pflügl,
6:4 (46.) Hannen,
6:5 (54.) O'Brien.
Schiedsrichter: Schimki (Berlin). -
Zuschauer: 5000.
Strafminuten: Kassel 8 + 10 für O'Brien und Vorlicek, Nauheim 6.
Quelle: HNA