Di. 02.03.1993 - 20:00 Uhr ES Weißwasser - EC Kassel 7:6 n.V. (2:1/1:2/3:3/1:0)

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Der Tod kam plötzlich, aber nicht unerwartet: Als Weißwassers Hubert Hahn nach 5:37 Minuten in der Verlängerung mit seinem Tor zum 7:6 den EC Kassel endgültig aus den Play-Offs der 2. Eishockey-Bundesliga warf, war dies die eigentlich zu erwartende Konsequenz aus dem schwachen Abschneiden in der Vorrunde, als mit dem verpaßten vierten Platz die bessere Ausgangsposition für diesen Vergleich vergeben wurde. Die logische Fortsetzung einer Saison, in der die Blau-Weißen alle wichtigen Spiele gegen Topteams der Liga mit einem Tor Unterschied verloren hatten. Und doch: der „sudden death" - das Tor, das die Verlängerung beendet und das Aus besiegelt - traf eine Mannschaft mit brutaler Härte, die, genau wie die Gastgeber, einen grandiosen Kampf geliefert hatte. Im fünften Duell zwischen Weißwasser und Kassel zeigte sich die ganze Dramatik der erstmals ausgetragenen Playoff-Runde, des Drahtseilaktes zwischen Hopp oder Top, zwischen Weiterkommen und ,Segel streichen'. Daß diese Viertelfinal-Auseinandersetzung erst mit dem „letzten Atemzug" entschieden werden würde, war fast abzusehen, nachdem zwei gleichwertige Teams sich schon zuvor voer packende Partien geliefert hatten. Das Wechselbad der Gefühle durch das ES und ECK die 3000 Zuschauer im „Endspiel" am Dienstag geschickt hatten, war da nur der krönende Höhepunkt. 0:1, 3:1, 3:3, 5:3, 5:6 - schön die Torfolge zeigt das Auf und Ab dieser nervenzehrenden Partie. Beide Mannschaften standen dabei mehrmals am Abgrund. Daß es am Ende den ECK erwischte zeigte, so Trainer Jerzy Potz später, „das kleine bißchen mehr, das Weißwasser zu leisten im Stande war." Die Situation, die den Kasselern am Ende am meisten im Kopf herumspukte, hatte sich 1:58 Minuten vor Ende der Partie abgespielt, als Gebauer eine kurze Unaufmerksamkeit in der Hintermannschaft zum kaum noch erwarteten Ausgleich für die Gastgeber nutzte. ECK-Vorsitzender Martin Lepper: „Wir hatten das Ziel so dicht vor Augen." In der Stunde der Niederlage allerdings zeigte sich Lepper auch als fairer Verlierer: „Im Endeffekt hat Weißwasser wohl verdient gewonnen", erklärte er schweren Herzens, und meinte damit vor allem das zweite Drittel, als sich die Überlegenheit der Gastgeber in unzähligen glasklaren Torchancen ausdrückte. Lediglich der in Hochform spielende Torhüter Sepp Kontny hielt die Blau-Weißen in dieser Phase noch im Spiel, klärte immer wieder gegen die reihenweise frei vor ihm auftauchenden ES-Stürmer. „Wir haben 20 Möglichkeiten für sieben Tore gebraucht", haderte Weißwassers Coach Zdenek Haber spä- ter mit seinen Angreifern, „Kassel für sechs Treffer nur acht." Dieser Satz zeigt aber auch die Stärken der Gäste an diesem Tag. Vom Durchhänger im zweiten Drittel abgesehen, spielten die Blau-Weißen clever aus der Defensive heraus und zeigten eine fast hundertprozentige Chancenauswertung. Dank einer kämpferischen Glanzleistung wurden Rückstände aufgeholt, beim Tor zum 5:5 durch Brian Hills (50. Minute) sogar in Unterzahl. Und weil dieser tolle Schlagabtausch beider Teams auch noch überaus fair ausgetragen wurde, war es kein Wunder, daß die Zuschauer nach der Entscheidung auch die Verlierer mit tosendem Applaus verabschiedeten. Eine Anerkennung freilich, die niemandem im Dreß der Blau-Weißen trösten konnte.




0:1 (5.) Trattner (Bannatyne/Brittig),
1:1 (14.) Eisebitt (5:4),
2:1 (14.) Gebauer,
3:1 (35.) Kock,
3:2 (40.) Brittig (Trattner),
3:3 (40.) Hills (Naster),
4:3 (43.) Ozellis,
5:3 (46.) Schwabe,
5:4 (48.) Hartfuß (Egen/Lammel),
5:5 (50.) Hills (Belland - 5:4),
5:6 (53.) Belland (Hartfuß),
6:6 (58.) Hahn,
7:6 (66.) Hahn.

Quelle: HNA