Di. 03.10.2000 - 19:30 Uhr Kassel Huskies - Eisbären Berlin 5:6 n.P. (0:1/3:3/2:1/0:1)

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5:6-Niederlage nach Penaltyschießen gegen die Eisbären Berlin
Arg gebeutelt von der 1:4-Heimniederlage gegen die Augsburger Panther am vergangenen Freitag kamen die Eisbären Berlin am Tag der Deutschen Einheit nach Nordhessen. Sportlich läuft es noch nicht so rund in Hohenschönhausen, Trainer Glen Williamson steht in der Berliner Presse hart unter Beschuß. Leicht hat es der neue Coach der Berliner im Moment sicher nicht, fehlen ihm doch nahmhafte Cracks wie Marc Fortier (Bänderriß in beiden Knien), Nico Pyka (Innenbandriß im Knie), Sven Felski (Außenbandriß im Sprunggelenk), Rob Leask (Bänderdehnung in der Schulter) und Jeff Tomlinson (Knieverletzung). Hans Zach konnte alle Spieler aufstellen, die beiden Youngster Markus Guggemos und Sebastian Jones spielten am Wochenende bei den Junioren der Kassel Huskies.


Rückblick: Kassel Huskies gegen Eisbären Berlin bedeutete immer viel Kampf und Härte auf dem Eis. Einige Gallionsfiguren der Vergangenheit haben die Trikots innerhalb der DEL gewechselt oder spielen wieder im Ausland. Die Hochzeit der Berliner Eisbären wurde im letzten Jahr jäh gedämpft, als die Mannschaft keinen Play-Off-Platz erreichen konnten. Spieler wie Mike Bullard (Schwenningen), Udo Döhler (Berlin Capitals), Thomas Schinko (Düsseldorf) oder Mario Chitarroni (Nürnberg Ice Tigers) verließen die Hauptstadt. Insgesamt spielten die Schlittenhunde 24 Mal gegen die Eisbären und konnten davon 13 Siege bejubeln. Neben zwei Unentschieden gab es 9 Niederlagen. Letzte Saison gewannen die Huskies 5:2 und 3:2 zu Hause sowie am 7.3. mit 4:1 in Hohenschönhausen. Die einzige Niederlage in der letzten Saison war auswärts am 18.12. (4:2).

Und das Spiel begann super für die Gastmannschaft. Bereits nach knapp fünf Minuten fiel der erste Treffer für die Eisbären Berlin. Torhüter Joachim Appel, der heute seine Chance bekam, stoppte die hereingeschossene Scheibe hinter seinem Tor ab. Von hinten eilte der Berliner Steve Walker heran und angelte sich den Puck vor den beiden Verteidigern Örjan Lindmark und Roger Hansson. Sein Paß kam direkt vor das Kasseler Tor auf den völlig frei stehenden Chris Govedaris und dieser hatte im Abschluß keine Mühe. 1:0 zur Freunde der rund 200 mitgereisten Eisbären Fans. Die erste Tormöglichkeit hatte dann Kassels Topscorer Daniel Kreutzer in der 10. Minute, aber sein Schlenzer landete in der Fanghand von Klaus Merk. Doch die Gäste hatten mehr vom Spiel und deren Neuzugang Alex Hicks war eine der auffälligsten Spielern auf dem Eis. Vaic und Walker hatten gute Schusschancen auf Berliner Seite, doch "Bibi" Appel war auf dem Posten. Sein Gegenüber Klaus Merk entschärfte die Schlagschüsse von Sylvain Turgeon und Daniel Kreutzer in Überzahl.

Das zweite Drittel brachte einiges für die 4.235 Zuschauer in der Eissporthalle, denn insgesamt fielen sechs Tore. Den Anfang machten zunächst die Eisbären Berlin. Einen Schlagschuß von Martin Lindman fälschte Francois Guay unhaltbar für seinen Torhüter zum 0:2 ab. Tobias Abstreiter scheiterte kurze Zeit später noch an Klaus Merk. Das dritte Tor für die Hauptstädter fiel dann nach einem Abwehrfehler der Schlittenhunde. Alex Hicks tauchte plötzlich freistehend vor Joachim Appel auf und verwandelte im Nachschuß. Doch dann kamen die Huskies in Fahrt. Scott Levins, in Hannover noch mit einer Spieldauerstrafe belastet, erzielte das 1:3 auf Paß von Andreas Loth und Brent Tully. Bei diesem Tor hatten die Huskies einmal richtig hart am Gegner gearbeitet und der Erfolg stellte sich sofort ein. Glen Williamson ahnte, was auf ihn und seine Mannschaft zu kommen könnte und nahm erst einmal eine Auszeit. Und er hatte Recht, zunächst erzielte Alex Hicks in Unterzahl bei einem Break das 1:4. Doch danach kamen die Kassel Huskies zurück ins Spiel. Brent Tully konnte mit seinem Schlagschuss in der gleichen Überzahlsituation den zweiten Treffer erzielen. Sein drittes Saisontor sollte ein wichtiges gewesen sein. Die Berliner waren in dieser Phase undiszipliniert und kassierten weitere Strafzeiten. Erneut im Powerplay war es Scott Levins, der das 3:4 in der 37. Spielminute erzielte. Die Fans in der Halle waren wieder versöhnt und peitschten ihre Huskies immer wieder lautstark nach vorn. Der Ausgleich gelang in diesem Drittel aber nicht mehr...

...aber im Schlussdrittel machten die Huskies von Anfang an Druck. Roger Hansson bekam einen platzierten Querpaß, aber sein Schuß blieb in der Fanghand von Klaus Merk hängen. Hans Zach hatte den Torhüter in der Pause gewechselt, Chris Rogles stand nun wieder im Kasten. Und er wurde nach sechs Minuten kalt erwischt. Bei einem Abwehrversuch hinter dem Tor störte ihn der Berliner Stürmer Smith und Rogles verlor die Scheibe. Sandy Smith passte wie beim ersten Treffer in die Mitte vors Tor und Todd Harkins schob zum 3:5 ins leere Tor ein. Zwei Minuten später wieder Rama-lama-ding-dong für die Huskies-Fans. Francois Guay schnappte sich das Spielgerät im Mitteldrittel und zog auf und davon. Sein platzierter Schuß zischte zwischen den Schonern von Merk zum 4:5 ins Netz. Fehler vom zweiten Berliner Treffer wieder wett gemacht und alles war wieder offen. Die Verwirrung in der Eisbären Hintermannschaft nutze Patrice Tardif, er spitzelte die Scheibe in die Maschen. Jochen Molling und Daniel Kreutzer hatten für ihn sehr gut vorgelegt. Die Eissporthalle erbebte erstmals in dieser Saison – 5:5, was für ein Spiel. Der Siegtreffer lag nun in der Luft. Erneut war es Patrice Tardif mit einer tollen Einzelaktion, doch Merk rettete mit einem Superreflex. Brent Tullys Schlagschusshammer traf einen Spieler der Eisbären für den schon geschlagenen Merk. Aber auch in der Kasseler Abwehr brannte es lichterloh, doch irgendwie konnte Chris Rogles die Scheibe unter sich begraben. Sekunden vor Schluß vergab Andreas Loth die Chance auf das Siegtor, doch erneut war es Klaus Merk, der das 5:5 der Eisbären ins Penaltyschießen rettete.

Dabei trafen in der ersten Runde nur Klaus Kathan für die Huskies und Derek Cormier für die Eisbären. Patrice Tardif, Scott Levins, Ted Crowley und Stephane Robitaille scheiterten. Danach ging es von vorn los, Eisbär Derek Cormier begann erneut und verwandelte auch seinen zweiten Penalty sicher. Auf Klaus Kathan lag nun die Last auszugleichen, doch sein Namensvetter Klaus Merk hielt die Scheibe. Nach diesem Fight sicher ein gewonnener Punkt für die Schlittenhunde nach überaus turbulenten 60 Eishockey-Minuten in der Kasseler Eissporthalle.

Hans Zach: "Meiner Mannschaft gebührt Lob für die heutige Aufholjagd. Der Kampfgeist und der Einsatz stimmen, zu Hause spielen wir nur manchmal zu ungeduldig. Die Eisbären Berlin haben hier ein Klassespiel gemacht. Das Penaltyschiessen ist Glückssache und für Kassel war dies heute ein gewonnener Punkt."

Glen Williamson: "Das war ein sehr intensives Spiel. Der Einsatz beider Mannschaft hat für viel Power auf dem Eis gesorgt. Derzeit können wir nur mit drei Reihen spielen, aber mein Team hat hart gearbeitet. Durch die vielen Strafen im zweiten Drittel ist Kassel wieder ins Spiel zurückgekommen. Im Penaltyschiessen haben wir letztendlich glücklich gewonnen. Solche Spiele sind gut für die Fans und die DEL, für die Trainer beider Teams aber schlecht."


Kassel Huskies – Eisbären Berlin 5:6 n.P. (0:1/3:3/2:1/0:1)
0:1 (4:32) Govedaris (Walker/Smith)
0:2 (23:21) Lindman (Govedaris/Vaic)
0:3 (27:03) Hicks (Hinterstocker/Vaic)
1:3 (31:12) Levins (Loth/Tully)
1:4 (32:32) Hicks
2:4 (33:41) Tully (Guay/Kreutzer)
3:4 (36:50) Levins (Crowley/Hansson)
3:5 (45:56) Harkins (Smith/Govedaris)
4:5 (47:07) Guay (Tully/Loth)
5:5 (48:12) Tardif (Kreutzer/Molling)
5:6 Cormier (Penalty)


Zuschauer: 4.235

Schiedsrichter: Chvatal (Waldkraiburg)