Di. 16.01.1996 - 19:30 Uhr Kassel Huskies - SC Riessersee 6:2 (2:0/2:1/2:1)

Aus HuskyWiki

Bangen um die Torhüter

Die Freude über den klaren 6:2-Heimsieg gegen den SC Riessersee konnte bei den Kassel Huskies nicht die Sorgen um das angeschlagene TorhüterDuo überdecken.

Den Rückstand in der Tabelle auf die Frankfurt Lions auf drei Zähler reduziert, erstmals in dieser Saison ein halbes Dutzend Tore erzielt und obendrein Eishockey endlich einmal wieder gespielt und nicht nur gearbeitet - die Bilanz im Lager der Kasseler Huskies nach dem 6:2 (2:0, 2:1, 2:1)-Erfolg über die niemals zuvor in Nordhessen so brav aufgetretenen Puckjäger des SC Riessersee schien ungetrübt. Doch ein Fingerzeig aus der medizinischen Abteilung läßt Schlimmstes befürchten, schon zum Freitag-Heimspiel gegen die Füchse Sachsen (19.30 Uhr) droht den Schlittenhunden ein Torhüter-Problem. Pavel Cagas, nicht nur von Bundestrainer George Kingston auf der Tribüne längst als eine der Topadressen in der Deutschen Eishockey-Liga anerkannt, räumte am Dienstag nach 20 Minuten wegen einer neuerlichen Leistenzerrung den Platz im Kasten. „Die Garmischer waren nicht so gefährlich, seine Herausnahme war in erster Linie eine Vorsichtsmaßnahme", sagte Trainer Hans Zach später, doch der Einsatz des Tschechen morgen ist fraglich. Auch sein Nachfolger Sepp Kontny ist alles andere als fit. Mehr als 70 Mal wurde dessen lädiertes linkes Knie in den letzten Wochen bandagiert. Gestern sollte eine Kernspintomographie Klarheit über die Schwere der Verletzung bringen. Festgestellt wurde eine chronische Entzündung im Kniegelenk. Physiotherapeut Kai Thöne: „Es ist nichts außergewöhnlich dramatisches, aber er brauchte einfach mal eine Ruhepause. Im Ernstfall kann er aber am Wochenende spielen." Auf dem Eis freilich ließ sich „Seppi" am Dienstag von den Beschwerden wenig anmerken. Bei den zwei Gegentreffern von Stewart und Oswald ließen ihn seine Vorderleute im Stich, mit guten Paraden verhinderte er weiteren Flurschaden, als so mancher Feldspieler im Gefühl des sicheren Sieges die Abwehrarbeit ein wenig vernachlässigte. Ungewohnte Toleranz fand dies beim Trainer, den die beeindruckende Steigerung in der Offensive wohl milde stimmte. „Wir hatten reichlich Probleme in der Organisation unseres Spiels gegen eine Kasseler Mannschaft, die schlichtweg spritziger war", gestand Gästecoach „Schorsch" Kink ein - und hätte getrost hinzufügen können: Die flinken Huskies ließen nicht nur Puck und Gegner laufen, sie zeigten auch bemerkenswerte Harmonie und verlorengeglaubten Spielwitz. „Das Spiel ohne Scheibe war fast vorbildlich, alle vier Blöcke zeigen jetzt viel mehr Dynamik als früher", lobte Bundestrainer Kingston. Zu den Kasseler Aktivposten zählten der von den Fans lautstark gefeierte Jaro Mucha mit überragendem Stellungsspiel und glänzender Übersicht, der als Vollstrecker wie Wegbereiter auftrumpfende Mike Millar, der von Woche zu Woche stärker werdende Alexander Wedl mit tadelloser Defensivleistung und dem „Tor des Tages" genau in den Winkel, der Spielfreude versprühende und endlich Biß zeigende Vitali Grossmann sowie „Jirko" Güttier mit einem bemerkenswerten Debüt als Mittelstürmer - auch wenn er drei Riesenchancen ungenutzt ließ. Genügend Pfunde also, mit denen die Huskies auch bei der morgigen Fuchsjagd wuchern können - wenn nur das Torhüterproblem gelöst wird.

Quelle: HNA


Kassel Huskies - SC Riessersee 6:2 (2:0/2:1/2:1)
1:0 (12:01) Millar 22 (Morrison, Kwasigroch)
2:0 (17:33) Krinner 5 (Eakin, Evtushevski)
3:0 (26:35) Kwasigroch 9 (Millar, Morrison)
4:0 (27:05) Heisig 3 (Grossmann, Kasperczyk)
4:1 (29:28) Stewart 24
5:1 (41:13) Millar 23 (Morrison, Wedl)
6:1 (43:23) Wedl 2 (Krinner, Eakin)
6:2 (45:14) Oswald 19 (Stewart, Schmidt)


Schiedsrichter: Bertl, Peter
Linienrichter: Ehlert, A.; Thoms, P.

Zuschauer: 3.647