Fr. 04.12.1987 - 19:30 Uhr EC Kassel - Krefelder EV 5:7 (1:1/1:3/3:3)

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Die Bilanz ernüchtert, sorgt für scheinbar klare Verhältnisse - und Tränen. 5:7 (1:1, 1:3, 3:3) hatte der EC Kassel am Freitagabend den EishockeyKrimi gegen den Krefelder EV verloren, den Spitzenreiter der zweiten Liga damit auf sechs Punkt-Welten enteilen lassen, vorerst alle Chancen - vor allem aber zunächst wohl auch alle Hoffnungen auf den anvisierten .Platz an der Sonne" eingebüßt. Doch in der Stunde der bitteren zweiten Heimniederlage dieser Saison, als etliche der wackeren Kufen-Kämpfer mit feucht-roten Augen zu niedergeschlagen waren zum Gang unter die Dusche, in jenen von Enttäuschung geP ragten Minuten sprang ein unke über. Ein zweites Mal an diesem Abend. Zunächst hatten die Kasseler Eishockey-Asse den Schock des frühen 0:1 verkraftet. Langsam zwar, doch nach 28 Minuten war die Partie zunächst gekippt in eine 2:1 -Führung dank zweier Treffer von Harry Pflügl. Jenen Hünen, den sie im Eispalast am Auestadion nur noch „Harry Hammer" rufen. Endlich nun schien die Truppe gegen einen Harmonie ausstrahlenden, taktisch brillant konternden KEV ihre Linie gefunden zu haben. Doch im Stahlbad der Gefühle folgte prompt eine 122 Sekunden währende eiseskalte Dusche, mörderisch in ihrer psychologischen Wirkung. Patzer von Morton und Beppi Preuß gestatteten Tosse den Spaziergang zum Ausgleich, Torwart Thiels offene Polster erlaubten Zobels Führungstor, und Vorliceks Querpaß zu Tack (bei eigener Überzahl!) „schenkte" Krefelds Torjäger Crawford gar das 2:4. Als dann auch noch der wieselflinke Jedrus zu Beginn zu Schlußabschnitts per „Sonntagsschuß" auf 5:2 erhöhte, quittierte EC-Keeper Thiel den Dienst. Für ihn kam Eichler; Roedger, Kolodziejczak und Tarves blieben auf der Bank. Mit nur noch zwei Angriffslinien folgte nun ein begeisternder Sturmlauf der Kasseler, der den Funken des begeisternden Kampfgeistes hinauftrug auf die Ränge. Zweimal Morton und Meyer bei einem Gegentor Crawfords überwanden den großartigen Wood im KEV-Kasten, nach vorn gepeitscht von den nun frenetisch mitgehenden 3500 Fans. Das Wunder des Ausgleichs indes blieb aus - „obwohl die Jungs alles gegeben haben. Mehr haben sie schlichtweg nicht" (Trainer Hedwall). Vielmehr machte Hoff mann 41 Sekunden vor Schluß mit dem Schuß ins leere EC-Tor alles klar. Und dann, im „vierten Drittel" quasi, bemühte sich EC-Boß Detlef Otto um Klarheit. „Jetzt werden vier Punkte in Wolfsburg und Solingen geholt, damit am nächsten Sonntag gegen Bad Nauheim alle Fans wiederkommen", nahm auch er nun den Funken der Einsatzbereitschaft, des Kampfgeistes der Mannschaft auf, die seit Wochen nur mit Abschlagszahlungen vertrö- stet worden war, finanzielle Zugeständnisse machte statt abzuwandern. „Unsere wirtschaftliche Gratwanderung ist noch nicht zu Ende, auch wenn wir die Zuschauerkalkulation inzwischen von ursprünglich 2600 auf 1800 pro Spiel senken konnten. Aber die Treue der Spieler zum Verein, ihr Stehvermögen muß honoriert werden. Wir werden aus wirtschaftlichen Gründen keinen Spieler abgeben, stehen zu Trainer Tore Hedwall und werden, wenn alles klappt, nächste Woche einen neuen Verteidiger präsentieren. Denn der verletzte John Glynne wird noch bis zum Jahresende fehlen." Klare Worte des Vorsitzenden, der sich daran wird messen lassen müssen.
Tore:
0:1 (5.) Crawford,
1:1 (20.) Pflügl (O'Brien/Thurston - 5:4),
2:1 (28.) Pflügl (Meyer/O- 'Brien - 4:4),
2:2 (29.) Tosse,
2:3 (30.) Zobel,
2:4 (31.) Crawford (4:3),
2:5 (42.) Jedrus,
3:5 (50.) Morton (Thurston/Brown - 5:4),
3:6 (53.) Crawford,
4:6 (56.) Meyer (Brown/Morton),
5:6 (58.), Morton (Vorlicek/Brown),
5:7 (60.) Hoffmann.
Quelle: HNA