Fr. 10.03.1989 - 20:00 Uhr EC Ratingen - EC Kassel 4:4 (1:2/2:1/1:1)

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Dort, wo Insider behaupten, daß das komfortabelste Eisstadion Deutschlands in Ratingen steht (weil die hochmoderne KlimaAnlage für eine angenehme Atmosphäre sorgt), fühlte sich der EC Kassel pudelwohl. Die Nordhessen schafften im neunten Spiel der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga immerhin ein 4:4 (2:1, 1:2, 1:1) beim EC Ratingen, kommen aber bei 5:13 Punkten momentan nicht über den vorletzten Rang hinaus. Vor der für Ratinger Verhältnisse mageren Kulisse von 800 Zuschauern - fünf Kilometer entfernt spielte zur gleichen Zeit die Düsseldorfer EG gegen Köln - entwickelte sich in den ersten beiden Dritteln eine ausgeglichene Partie. Und erst im letzten Abschnitt, als die Platzherren alles auf eine Karte setzten, sah es lange so aus, als müßte der Gast geschlagen die Heimreise antreten. Doch der einzige gefährliche Konter im Schlußdrittel führte nach Vorarbeit von Schuster und Nosky durch Storz in der 58. Minute zum kaum noch erwarteten Punktgewinn. Garant des Remis war Kassels Schlußmann Andreas Grzesica, der zwar einmal patzte, als er in der 51. Minute den Puck zum 3:4 ins eigene Netz verlängerte, der aber wiederholt hochkarärige Chancen der Ratinger vor allem im letzten Drittel zunichte machte und insgesamt eine famose Leistung zeigte. In der fairen Partie hatten Bundesliga-Schiedsrichter Jupp Kompalla und seine Tochter Nicole (beide aus Krefeld) mit der Spiel-Leitung keine Schwierigkeiten. Morgen, 19 Uhr, stellt sich Hannover beim EC Kassel vor.


Kompliment nach dem 4:4 des ECK - Piechufta geriet ins Schwärmen

Sieben Kilometer entfernt von der modernsten deutschen Eissporthalle in Ratingen fand am Freitag abend das Spiel der Spiele, Düsseldorfer EG gegen Kölner EC, statt. Zur gleichen Zeit kämpfte der EC Kassel gegen die Ratinger Löwen. Nach dem 4:4 (1:2, 2:1, 1:1 )-Unentschieden geriet ECKTrainer Richard Piechutta ins Schwärmen: „Wir haben heute verdient einen Punkt gewonnen. Mit ein bißchen Glück im ersten Drittel hätten wir sogar beide Punkte erobern können. Wenn man bedenkt, daß wir nur mit drei Verteidigern auskommen mußten, weil unser stärkster Abwehrmann Gillispie heute nicht dabei sein durfte, kann ich den Spielern ein dickes Kompliment machen. Wir fahren voll zufrieden nach Kassel zurück." Vor nur 700 Zuschauern mußte Gastgeber Ratingen auf seinen besten Mann, den Kanadier Pierre Rioux, wegen eines Muskelrisses verzichten. Zudem steckten den Spielern die Vereinsquerelen in den Köpfen. Nach dem Rücktritt des Vorstandes hat nun auch der vom Amtsgericht eingesetzte Notvorstand die Segel gestrichen. Am Mittwoch haben die Notvorstandsherren dem Kader die neue Situation erläutert und die Spieler vor die gleiche Situation gestellt, die der EC Kasssel im Vorjahr hatte: Gute Leistungen für wenig oder gar kein Geld. Der Schuldenberg, der im Januar noch mit 445 000 DM angegeben worden war, hat sich inzwischen als ein Betrag in der Größenordnung von 670 000 DM herausgestellt. Das Match, von Deutschlands bekanntestem Schiedsrichter Jupp Kompalla und seiner Tochter Nicole geleitet, begann mit einem Knalleffekt für den ECK. Nach 26 Sekunden schaltete Peter Schuster am schnellsten, als er den Puck über die Torlinie zum 0:1 beförderte. Die Gastgeber brauchten eine Viertelstunde, bis sie sich von diesem Schrecken erholt hatten. Bongers erzielte beim Überzahlspiel den l:l-Ausgleich. Noch vor der Drittelpause reagierte Andreas Nocon goldrichtig, als er einen Abpraller des Ratinger Torwarts Klinka zum 1:2 in die Maschen drückte. Der Mittelabschnitt sah aus Sicht des ECK nicht so rosig aus. Die Ratinger Löwen belagerten nun das Tor von Grczesica. Bis zur Halbzeit hatten sie sich dann auch durch Bongers und Jobczyk einen 3:2-Vorsprung herausgearbeitet. Die Granate von der blauen Linie von Shane Tarves, bei der der Ratinger Keeper umgefallen war, war die Ankündigung für den Ausgleich, den derselbe Spieler in der 38. Minute schoß. Das letzte Drittel mußte die Entscheidung bringen. Doch das glückliche Tor der Ratinger in der 51. Minute zum 4:3 durch Awizus war nicht das K.o. für den EC Kassel. Kurz vor dem Ende der Partie bäumten sich die Nordhessen noch einmal auf und hatten Erfolg, als der Puck von Storz aus spitzem Winkel den Weg ins Ratinger Netz fand. Heute abend um 19 Uhr wird der ECK vor eigenem Publikum gegen den EC Hannover versuchen, sich für die 2:5-Niederlage im Hinspiel zu revanchieren.

Quelle: HNA