Fr. 11.02.1983 - 20:00 Uhr ESG Kassel - BFC Berlin 7:3 (0:1/3:1/4:1)

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Fr. 11.02.1983 - 20:00 Uhr ESG Kassel - BFC Berlin 7:3 (0:1/3:1/4:1)

War das ein Jubel gestern abend in der Kasseler Eissporthalle ! Die ESG feierte im vorletzten Punktspiel gegen den hartnäckigsten Konkurrenten Preußen Berlin einen hochverdienten 7:3 (0:1, 3:1, 4:1)-Sieg und steht damit erstmals in ihrer Vereinsgeschiehte als Meister der Eishockey-Oberliga Nordwest fest. Die Kasseler treten nun Ende März zum Kampf um den Oberliga-Titel gegen den Südersten an. Vorher bestreitet die ESG - wie bereits berichtet - die Spiele um den Aufstieg in die 2.Bundesliga. In dem fast dreistündigen Gefecht gegen die Cracks von der Spree gerieten die Kasseler im ersten Drittel mit 0:1 in Rückstand, und fast schien es, als sollten die Berliner ihre starke Serie gegen die ESG (bis dahin 5:1 Punkte in der Meisterschaftsrunde) fortsetzen können. Doch ein Mann bei den Gastgebern bot dem Tabellenzweiten aus Berln Halt ! Tarves war es, der innerhalb von fünf Minuten dem Gast einen Schock nach dem anderen versetzte, drei Treffer erzielte und damit den Umschwung einleitete. Da konnte auch Jaworowsky mit zwei Toren zum zwischenzeitlichen 3:3 die Kasseler Kufen-Könige von ihrem Sturmlauf nicht abhalten. Cummins, Ebel, Degenhart und Tarves mit seinem 100. Saison-Erfolg rundeten eine insgesamt mitreißende Partie zum 7:3 ab. K!ar, daß die 4500 Zuschauer in der ausverkauften Halle schier aus dem Häuschen gerieten. Da durfte dann auch auf dem Eis der obligatorische Sekt nicht fehlen. Korken knallten, und im wahrsten Sinne mit überschäumender Freude wurde der „Bastler" des ESG-Erfolges, Trainer Siitarinen, von Spielern und Begleitern gefeiert. Als frischgebackener Meister tritt die ESG Kassel morgen, 17 Uhr, beim EC Braunlage an. Obwohl praktisch nichts mehr auf dem Spiel steht, möchte der Gast den Zuschauern im Harz erneut eine starke Leistung zeigen und die zuletzt errungenen 37:1 Punkte zum Meisterschafts-Ausklang auf 39:1 ausbauen. Das ebenfalls für morgen geplante Jugendspiel der ESG gegen Lauterbach muß ausfallen, weil die Lauterbacher nicht antreten.

Quelle: HNA


Die ohne Zweifel derzeit besten Oberligateams boten den mehr als 4 500 Zuschauern ein mitreißendes, über weite Strecken ungemein dramatisches Spitzenspiel. Im vorletzten Serienduell ging es für beide Mannschaften um alles, denn nur dem Sieger winkte die Meisterschaft. Entsprechend hart gingen alle Akteure zur Sache, entsprechend wenig spielerische Klasse war zunächst zu sehen. „Vor einer so großen Kulisse gewinnen zu müssen, war für meine Mannschaft zu Beginn doch eine große Belastung," analysierte ESG-Trainer Jorma Siitarinen den nervösen Start seiner Cracks. „Das war für die Berliner zunächst schon ein Vorteil." Die Preu- ßen wirkten wesentlich selbst- und kombinationssicherer, zogen ein geschicktes Forechecking auf. Dadurch kam die ESG im Angriff kaum in Schwung, mußte vielmehr bei den blitzschnellen Berliner Kontern stets auf der Hut sein. Vor allem die flinken Außenstürmer machten Heinrich und Nominikat, Forster und Degenhart in der ESG-Verteidigung das Leben schwer. Der erste Druck der Gastgeber verpuffte bei zwei glänzenden Aktionen am Pfosten, andere Großchancen machte der gewandte BFC-Keeper Enge zunichte. Dagegen mußte ESGSchlußmann Eichler, der Enge mit einer glänzenden Leistung in nichts nachstand, kurz vor dem Drittelende erstmals hinter sich greifen. Slanina war bei einem Break in aussichtsreicher Position von Forster von den Füßen geholt worden und verwandelte den fälligen Penalty sicher zum 0:1. Einzelaktionen der ESG standen zu Beginn des Mitteldrittels harmonischen Spielzügen der Berliner gegen- über, die klar das Geschehen auf dem Eis bestimmten. Als Slanina nach 33 Minuten gar das 0:2 erzielte, sah es um die Kasseler schlecht aus. Wie sollte dieses Spiel noch umgedreht werden ? Unbändiger Kampfgeist der Cracks, mehr Glück im Abschluß und nicht zuletzt phantastische Unterstützung durch die Fans brachten das PreußenSchiff an der Fulda dennoch zum Kentern. Dreimal traf Torjäger Shane Tarves binnen fünf Minuten ins Schwarze, und die ESG ging mit einer 3:2-Führung ins Schlußdrittel. Eine Viertelstunde vor Schluß gelang dem neben seinem Bruder Erwin stärksten Berliner, Henryk Jaworowski, der 3:3-Ausgleich. „Da stand die Partie auf des Messers Schneide," urteilte Siitarinen im Nachhinein, „und für beide Teams war wieder alles drin." Doch mit einem wahren Feuerwerk an Kampf, Spielwitz und Kombinationen leuchteten die konditionell nun klar besseren Kasselern dem Berliner Bären heim. Cummins, Ebel, Degenhart und erneut Tarves mit seinem 100. Saisontreffer erzielten innerhalb von neun Minuten die vier Siegtreffer und komplettierten die Superleistung des ersten Kasseler Blocks: Alle Tore und vier Vorlagen gehen auf das Konto der ersten Fünf. „Wir haben zwar zurecht gewonnen, doch etwas zu hoch," verteilte Siitarinen später noch eine Streicheleinheit an die „Bären". Deren Trainer, Ex-Nationalkeeper Franz Funk, anerkannte die starke ESG-Leistung. „Meine Mannschaft hat erneut ein bis zum 2:0aufgehendes Konzept nicht durchgehalten. Wir sind - im Gegensatz zu den Kasselern - keine homogene Einheit, auch wenn wir die vom Namen her besseren Solisten in unseren Reihen haben.

Quelle: HNA