So. 13.01.1985 - 19:00 Uhr BSC Preußen - ESG Kassel 5:3 (3:2/0:1/2:0)

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„Der Braunlager Schiedsrichter Kurz provozierte zwar mit seinen merkwürdigen Entscheidungen meine Spieler, doch entschuldigt das nicht ihre Entgleisungen", zeigte sich der sonst immer so gelassene Tore Hedwall aufgebracht. In der Tat hatte der schwedische Trainer auch allen Grund dazu, denn was sich in den Schlußminuten auf dem Eis der Halle unter dem Berliner Funkturm abspielte, war kaum zu begreifen. Noch nie stand die ESG Kassel in dieser Saison nämlich so nah vor einem Punkterfolg beim BSC Preußen wie am Sonntag. Die frühen Tore von Schwindt (4.) und Hindmarch (8.) wurden durch O'Brien (17.) und Jarocki (18.) beantwortet. Und selbst Hindmarchs 49. Saisontreffer zum 3:2, (20.) ließ Kassel durch Trzeczak (32.) den erneuten Ausgleich folgen. Erst als noch einmal Schwindt (45.) und Schirmer (54.) den 5:3-Sieg für den Spitzenreiter der Zweiten Eishockey-Bundesliga Nord sicherstellten, brannten bei einigen ESG-Akteuren die Sicherungen durch. Kouba kam in der 55. Minute bei einem bösen Stockfoul gegen Hindmarch noch mit einer Zwei-Minuten-Strafe davon. Als O'Brien 40 Sekunden vor dem Spielende aber nach einer neuerlichen Rangelei mit einem Berliner sein Mundwerk nicht halten konnte, fing er sich eine zehnminütige Disziplinarstrafe ein. Doch damit noch nicht genug: Auch Torhüter Novak hatte sich nicht unter Kontrolle, als Kurz gegen ihn 14 Sekunden vor Schluß wegen absichtlichen Beförderns der Scheibe ins Publikum zwei Strafminuten aussprach. Der gebürtige Tscheche protestierte lautstark und fing sich ebenfalls zehn Minuten ein, was seinen Unmut nur noch steigerte. Trotz aller Beschwichtigungsversuche seiner Mannschaftskameraden lief Novak nun Amok, schmiß seine Handschuhe unter die Zuschauer und sein Tor um. Eine Spieldauer-Disziplinarstrafe und eine Sperre für das Freitag-Heimspiel gegen Braunlage waren die Folge. Der erst 17jährige Udo Ficker kam daraufhin für 14 Sekunden zu seinem Zweitliga-Debüt, da Ersatztorhüter Eichler mit einer Grippe ebenso zu Hause verblieben war wie Stürmer Martin Gebel. Dabei waren die Berliner gerade auf den Ex-Düsseldorfer sehr gespannt gewesen, hatte Gebel zum Jahreswechsel doch seine Absicht bekundet, zu den Preußen nach Berlin wechseln zu wollen. Viel Dampf gemacht Doch auch ohne Gebel machten Kassels Stürmer mächtig Dampf, mehr jedenfalls als es den müde wirkenden „Hausherren" recht war. Ein Glück für sie, daß wenigstens nicht die erste Sturmreihe das Toreschie- ßen vergessehen hatte. Unterm Strich blieb die Erkenntnis, daß die Berliner in der Form vom Sonntag noch lange kein Aspirant für den Aufstieg ins Eishockey-Oberhaus sind und Kassel mit solch gefährlichen Angreifern wie Tarves, O'Brien, Cummins und dem schlitzohrigen Trzeczak kaum Bange haben muß, die Relegationsrunde nicht bestehen zu können. So gesehen dürften sich beide Mannschaften auch in der nächsten Zweitliga-Saison wieder öfters gegenüberstehen.

Quelle: HNA