So. 23.03.1986 - 19:00 Uhr ESG Kassel - Augsburger EV 2:4 (1:0/0:2/1:2)

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Novak die tragische Figur

Der Höhenflug der ESG Kassel in der Aufstiegsrunde zur Eishockey-Bundesliga wurde erst nach sechs Spielen ohne Niederlage gestoppt. Beim 2:4 (1:0, 0:2, 1:2) unterlagen die Blau-Weißen nach mitreißendem Kampf dem Augsburger EV, der in dieser Verfassung zu den absoluten Aufstiegsanwärtern zählt. Augsburg profitierte von der grö- ßeren Kraft, hatte mit drei kompletten Blöcken rein körperlich ein klares Plus. Die durch Prokes' Verletzung ohnehin dezimierten Blau-Wei- ßen mußten nach dem 1. Drittel auch noch den Ausfall von Roedger verkraften, der mit einem Innenbandschaden im Knie ausschied. Mit nur noch sieben Stürmern leisteten die Gastgeber vor mehr als 4 000 Zuschauern energischen Widerstand, der jedoch mit der Fortdauer des Spiels mehr und mehr erlahmte. Langlois hatte die Nordhessen bereits nach vier Minuten in Führung geschossen, doch ein größerer Vorsprung war für Roedger, Dvorak und Forster trotz klarster Chancen nicht drin. Vielmahr gelang Sulak (28.) der Ausgleich. In der Folge verstärkte Augsburg den Druck und Neumüller traf mit einem Sonntagsschuß gar zum 1:2 (35.). Dabei wurde Torwart Novak zur tragischen Figur auf dem Eis. Der Zerberus war bester Mann der Partie, hielt die schier unmöglichsten Schüsse, doch hatte er in dieser Situation kein Fortune: Durch die Kniepolster schlüpfte ihm die Scheibe in die Tormaschen. Den endgültigen K.o. der Kasseler besorgte Laycock mit dem 1:3 nur 25 Sekunden nach Wiederbeginn im Schluß- drittel. Brousek (44.) mit dem 1:4 und Trzecak mit dem 2:4 in der Schlußminute sorgten für den Endstand. Trainer Tore Hedwall war trotz der Niederlage mit der Leistung seiner Schützlinge vollauf zufrieden: „Solange die Kräfte ausgereicht haben, konnten wir dem AEV Paroli bieten. Zwei Spüitzenteams haben ein Klassespiel gezeigt."

Quelle: HNA


ESG-Puckjäger gegen Augsburger Bollwerk überfordert - Kalte Dusche trotz Kraftakt

Kassel. Die kalte Dusche kam, als das Bundesliga-Fieber die nordhessische Eishockey-Gemeinde zu befallen drohte. Doch die 2:4-Heimniederlage gegen den Augsburger EV rückte lediglich die Maßstäbe zurecht, war weder Schock noch Demontage der Kasseler ESG-Formation. Sie beendete nach sechs Spielen ohne Niederlage und 11:1 Punkten eine imponierende Erfolgsserie der Blau-Weißen, deren Mini-Kader der letztlich „elf Aufrechten" gegen eine vor Kraft und Masse (16 Feldspieler) strotzende AEV-Garde körperlich schlichtweg überfordert war. Im Kasseler Lager war froh über das knappe Resultat und den aufopferungsvollen Kampf der Gastgeber. „Die Jungs sind so kaputt, daß sie sich kaum noch umziehen können", anerkannte Trainer Tore Hedwall. Der Schwede, der seinen Vertrag bei der ESG inzwischen per Handschlag für die nächste Saison verlängert hat: „Solange die Kraft da war, haben wir auch mitgehalten". Da hätten die Blau-Weißen im ersten Drittel auf 3:0 davonzuziehen können, später Major und O'Brien den 2:2-Ausgleich erzielen „müssen". Doch ohne Kraft versiegt eben auch die Fähigkeit zum konzentrierten Abschluß. Kraft und Energie, davon strotzten am Sonntagabend die drei Augsburger Blöcke. Mit harten Körperattakken nahmen sie den Blau-Weißen die Kraft, hemmten mit zunehmender Spielzeit mehr und mehr den ESGElan. Zimperlich ist man bei den Fugeerstädtern ohnehin nicht. Auf dem Eis hatte der konsequent-sicher leitende Referee Vogt (Moers) die Cracks trotz energischer Gangart voll im Griff, abseits der Bande nahmen die AEV-Funktionäre ihre Puckjäger an die Kandarre. Abteilungsleiter Sigi Mogele hatte noch am Freitag nach der Schlappe gegen Außenseiter Duisburg wutentbrannt die Kabinentür eingetreten und eine mächtige Gardinenpredigt vom Stapel gelassen. Der Erfolg am Sonntag glättete die Wogen, wenngleich der „Vize" Karcher nicht vollauf zufrieden war. Er beklagte die schwache Chancenauswertung gegen den überragenden ESG-Keeper Novak, räumte aber auch ein: „Unser Glück war Neumüllers Fernschuß zum 2:1 und das schnelle 3:1 zu Beginn des Schlußdrittels, das die Weichen stellte. Wenn die Kasseler das 2:2 gemacht hätten, wer weiß ..." Während die Augsburger dem Bundesliga-Aufstiee nahe sind, konzentriert man sich bei der ESG nun auf das Hessenderby am Ostersamstag (19 Uhr) gegen die Frankfurter Eintracht. Da vom zweiten Sturm nur noch Langlois übriggeblieben ist - nach Prokeä fällt nun auch Roedger mit eingegipstem Knie für den Saisonrest aus - verstärkte die ESG kurzfristig ihren Rest-Kader. Ervin Materna (30) aus der Braunlager Konkursmasse trainiert ab heute mit und wird bereits am Donnerstag in Bad Tölz das ESG-Trikot tragen. Während Materna quasi als „Lükkenfüller" einspringt, geben sich mögliche Neuzugänge zur kommenden Saison die ESG-Klinke in die Hand, stand am Sonntag eine handvoll Puckjäger zu Verhandlungen parat. „Wir werden in Ruhe alle Angebote sichten, aber jetzt keine Aufregung in die Mannschaft bringen", läßt sich ESG-Boß Lipphardt im Vertragspoker nicht in die Karten sehen.

Strafminuten: Kassel 8 - Augsburg 10+10 Disziplinar Steigenberger. -

Schiedsrichter Vogt (Moers).