Das Team 2007/2008 startete nach dem verlorenen Finale gegen Wolfsburg weiter verstärkt in die Saison.

Personelle Veränderungen

 

Ganz im Gegensatz zu den vergangenen Jahren blieb das Team der Huskies nach dem verlorenen Finale gegen Wolfsburg größtenteils zusammen. Huskies-Eigentümer Rainer Lippe und Coach Stéphane Richer setzten bei der Mannschaftsplanung für die Saison 2007/2008 auf vereinzelte gezielte Verstärkungen. Auf der Torhüterposition entschied man sich dazu den Vertrag des verletzungsanfälligen Markus Hätinen nicht zu verlängern und schließlich - im Vergleich zum Vorjahr - mit einem klaren No.1-Goalie in die Saison zu starten. Als Wunschkandidat Richers unterschrieb schließlich der bei den Hamburg Freezers gechasste Publikums-Liebling Boris Rousson. Mit der Aussicht auf Entlastungs-Einsätze für den 37 Jährigen stand mit Sebastian Elwing ein weiterer erfahrener Zweitliga-Torhüter parat, der vor allem in den zurückliegenden Playoffs große Auftritte für die Huskies hatte.

Bei der Auswahl der Verteidiger war man recht schnell zu dem Schluss gekommen, dass die Leistungen von Justin Harney den Ansprüchen der Huskies nicht mehr gerecht wurden. Vor allem Harneys fehlende Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor und die stagnierenden Punkteausbeute sorgten für das Ende Harneys in Kassel. Während er seine Karriere in Finnland fortsetzte entschied man sich in Kassel die durch Harneys Abgang freigewordene Ausländer-Position mit einem weiteren Stürmer zu füllen. Die Wahl fiel auf Dylan Gyori, Stürmer des EHC München, der mit 69 Punkten aus 51 Spielen ein hervorragendes Bewerbungsschreiben in der 2.Liga vorlegte. Mit der Empfehlung von 44 Punkten aus 54 Spielen kam Markus Busch aus Essen an die Fulda. Er sollte nach dem Abgang Harneys dessen Position in der Huskies-Abwehr übernehmen, kam auf Grund einer langfristigen Verletzung aber nie wirklich in Gang und verließ Kassel bereits im Dezember wieder Richtung Essen.

Bei den Stürmern erwischte es neben den den eher unauffälligen Andreas Attenberger und Danny Beauregard auch Huskies-Urgestein Sven Valenti und bedingt durch das Karriere-Ende auch Captain Wayne Hynes. Mit Valenti verlor man einen sympathischen Allround-Spieler, der sich seit seinem ersten Spiel in Kassel 2001 stets und ohne Murren in den Dienst der Mannschaft stellte. Hynes war auf Grund seiner lockeren Art bereits kurz nach Beginn seines Engagements in Kassel zum Publikumsliebling avanciert. Seine gute Spielübersicht und die Erfahrung vor über 10 Jahren DEL machten ihn im Team der Huskies 2006/2007 allerdings unersetzlich. Hynes hängte nach dem enttäuschenden Final-Aus gegen Wolfsburg die Schlittschuhe an den Nagel und heuerte bei den Eisbären Regensburg als Cheftrainer an.

Den Abgängen im Sturm setzte man neben DEL-Veteran Jacek Plachta vor allem junge hungrige Spieler entgegen. Mit Michael Christ und Thorben Saggau kamen zwei Jungnationalspieler an die Fulda die die Tiefe des Kaders erhöhen sollten und im Verlaufe der Saison für viel frischen Wind und Spaß sorgten.

Während der Saison kamen neben Vincent Macri vom klammen EV Landsberg 2000 zwei weitere Jungspunde ins Team der Kassel Huskies. Vom 'heimlichen' Kooperationspartner, den Eisbären Berlin, kamen Renè Kramer und Thomas Pielmeier. Vollkommen ohne Integrationsprobleme avancierten sie zu festen Größen im Kasseler Kader.

Vor Abschluss des Transferendes im Januar wurden mit Marek Mastic und Mark Kosick zwei weitere Spieler für die Kadertiefe verpflichtet.

Saisonvorbereitung

Die Saisonvorbereitung der Huskies verlief durchaus erfolgreich. Gegen die Hannover Indians eröffnete man mit vielen eigenen Fans im Rücken die Saison am Pferdeturm. Mit 5:2 gewann man diesen ersten Test und empfing nur 2 Tage später die DEG Metro Stars zur Saisoneröffnung. Zwar verlor man gegen den DEL-Meisterschaftsfavoriten mit 2:5, hielt aber gegen die topbesetzten Rheinländer lange gut mit. Aus 2 Testspielen gegen die Moskitos Essen, sowie aus 2 Testspielen gegen die Heilbronner Falken konnte man jeweils ein Unentschieden und einen Sieg holen, während man am Iserlohner Seilersee die gute Form der Roosters zu spüren bekam.

Hauptrunde

 

Die Hauptrunde der Saison 2007/2008 stand von Anfang an unter den hohen Erwartungen der Fans, mit dem deutlich verbesserten Kader nun endlich den Aufstieg in die DEL klarzumachen.

Der Auftakt in die Spielzeit gestaltete sich zu alles Anderem als zu seinem Selbstläufer. So verlor man das Auftaktspiel beim krassen Aussenseiter Crimmitschau mit 3:4 nach Verlängerung. Zwar konnte man den zwischenzeitlichen 3-Tore-Rückstand noch egalisieren, aber in Overtime versetzten die Eispiraten den Huskies den Suddendeath. Sowieso sollten sich die Crimmitschauer zu einer Art Angstgegner der Huskies entpuppen. Doch diesem enttäuschenden Auftakt in die Saison setzte man gleich beim ersten Heimspiel mit einem 6:3 gegen kampfstarke Lausitzer ein Ausrufezeichen entgegen. Dieser Sieg war der Auftakt zu einem einmonatigem Siegeslauf der Blauweißen, der erst durch eine knappe Niederlage in Regensburg gestoppt wurde. Überhaupt leisteten sich die Huskies nur wenige Komplettaussetzer, wie z.B. beim 0:6 in Schwenningen. Zu konstant und erfahren waren die Huskies für die restlichen Teams der 2.Liga. Besonders Erwähnenswert war vor allem die Heimstärke der Huskies. Lediglich 1 der 26 Vorrundenheimpartien wurde von einer gegnerischen Mannschaft gewonnen. Am 18.01.08 gewannen die Moskitos Essen mit 6:4 in der Eissporthalle, was gleichzeitig auch der Auftakt zum einzigen 0-Punkte-Wochenede war. Denn am darauffolgenden Sonntag verloren die Huskies - durch den Ausfall von 7 Stammspielern geschwächt - mit 2:5 in Landshut. Die rund 1000 mitgereisten Huskies-Fans störte das nicht, denn sie hatten eine - wie sooft in der Hauptrunde - kämpfende Mannschaft gesehen, die sich nie aufgab. Wie auch immer - am Ende der Saison standen die Huskies als bestes Zweitliga-Team der Geschichte auf dem ersten Tabellenplatz, hatten 122 Punkte (2,35 pro Spiel) geholt, 186 Tore (3,58 pro Spiel) geschossen und lediglich 114 (2,19 pro Spiel) kassiert. Das kein Team wirklich mit den Kasselern schritthalten konnte zeigten auch die 27 Punkte Vorsprung auf den Zweiten Landshut.

Playoffs

Viertelfinale vs. Crimmitschau

 

Die Serie gegen Crimmitschau wurde von vielen Experten im Voraus als Selbstläufer ausgemacht. Zwar schafften die West-Sachsen mit einem beeindruckenden Schlussspurt die Playoff-Qualifikation auf dem achten Platz, doch zu dominant hatten die Kasseler die Hauptrunde beherrscht als dass ernsthafte Zweifel über den Sieger der Serie aufkamen.

Doch bereits im Spiel I taten sich die Huskies äußerst schwer. Waren die Huskies zwar drückend überlegen, so konnten sie Diese erneut nicht in Tore umsetzen. Erst als die Crimmitschauer sichtlich mit der Kondition zu kämpfen hatten gelang es Manuel Klinge das Spiel zu drehen und Spiel 1 zu Gunsten der Huskies zu entscheiden. Spiel II ging dank aufopferungsvollem Einsatz mit 7:3 an die West-Sachsen. Allen voran Christian Grosch, der an diesem Samstag Abend 5 Tore gegen Boris Rousson erzielte, sorgten für Fragezeichen im Fanlager der Huskies. Und auch das zweite Heimspiel der Serie sollt diese nicht endgültig beseitigen. Wieder sahen die Fans eine Mannschaft die gegen Crimmitschau nicht wirklich überzeugen konnte. Zwar gewann man abermals mit 4:2, doch die Art und Weise des Sieges sorgte für eine heftige Euphoriebremse. Als dann auch noch Spiel IV ohne eigenes Tor in Crimmitschau verloren ging, kamen die ersten ernsten Zweifel über den Zustand der Mannschaft auf. Diese bewahrheiteten sich allerdings nicht - In den Spielen V und VI schienen die Huskies dann die richtigen Mittel gegen die kampfstarken Crimmitschauer gefunden zu haben, und so konnte man nach einem Heimsieg am Freitag die Serie am Sonntag zu Kasseler Gunsten entscheiden.

Halbfinale vs. Schwenningen

 

Nach der kräfteraubenden Serie gegen Crimmitschau wartete im Halbfinale der erste große Brocken auf dem Weg zur Meisterschaft. Die Schwenninger Wild Wings waren als erster Verfolger der Huskies in die Saison gestartet, kamen aber nach der Vorrunde lediglich auf den vierten Platz und mussten sowohl den Landshutern als auch dem Heilbronner EC den Vortritt lassen.

Im Viertelfinale der Playoffs entledigten sich die Wild Wings der Aufgabe Garmisch-Patenkirchen nur mit größter Not. Nur mit viel Anstrengung gelang es den Schwarzwäldern dem Team aus Riessersee die 3:1 Führung in der Serie noch aus der Hand zu reißen. In sieben Spielen bezwangen die Schwenninger den SC Riessersee und gelangten so ins Halbfinale. Spiel I war für die Huskies keine Herausforderung. Geradezu lässig erlangte man eine 4:0 Führung über die Schwenninger, die lediglich einen Ehrentreffer 3 Minuten vor Schluss auf die Anzeigetafel brachten. Spiel II verlief dann wie bereits häufiger gegen Schwenningen gesehen unglücklich. Bereits schnell lagen die Huskies 2:0 im Hintertreffen, und konnten diesen Rückstand trotz aller Anstrengungen nicht mehr umbiegen, so war zwar die Serie ausgeglichen, doch in Spiel III und Spiel IV der Serie ließen die Huskies keinen Zweifel mehr aufkommen wer Chef im Ring war. Vor allem in Überzahl dominant wurden die Wild Wings mit 3:0 nach Hause geschickt, und nur vier Tage später machten die Huskies den Finaleinzug auf fremden Eis perfekt.

Finale vs. Landshut

 

Für Spiel I der Finalserie waren also beide Teams gerüstet. Während die Huskies sich in 6 Spielen den Eispiraten Crimmitschau entledigten, und auch gegen Schwenningen zumindest ein Auswärtsspiel an den Gegner abgaben, marschierten die Landshuter lediglich mit einer Niederlage gegen Bietigheim und einem glatten Sweep gegen Heilbronn ins Finale.

Das perfekte Finale zwischen dem Vorrundenersten und dem Vorrundenzweiten war also angerichtet, und eine vollgepackte Eissporthalle in Kassel wartete auf die Revanche für die Vorjahresfinalpleite gegen Wolfsburg. Doch in Spiel 1 kam alles anders als gedacht. Kassel dominierte zwar das Spielgeschehen, doch konnte die reihenweise auftauchenden hochkarätigen Chancen nicht verwerten. So stand es am Ende des Spiels zwar 39:17 in der Torschussstatistik, doch auf der Anzeigetafel prangte das bittere Ergebnis: 0-1. Bittere Ironie des Schicksals - war es im letzten Jahr ein äußerst umstrittenes Tor durch die Wolfsburger das die Kasseler auf die Verliererstraße brachte, so war es dieses Jahr ein dummes Überzahl-Gegentor dass das Spiel entschied. Während sich im Fanlager der Huskies die Erinnerungen an die Vorjahrespleiten gegen die Grizzly Adams breitmachten, sorgte das Team auf dem Eis für klare Verhältnisse. In Spiel II zeigten sich gerade im Abschluss deutlich verbesserte Huskies. So ließ man den Bayern mit einem klaren und deutlichen 6:0 nicht den Hauch einer Chance.

Nachdem man sich also durch diesen deutlichen Sieg den Heimvorteil zurückgeholt hatte war es nun wieder an den Huskies vorzulegen. Gänsehautstimmung in der Eissporthalle, alle Plätze sind gefüllt, die Nationalhymne erklingt und diesmal sollten die Huskies eine weitere Galavorstellung ablegen. Spiel III der Serie wurde zu einer Kopie des Auswärtssiegen zwei Tage zuvor. Mit einem ungefährdeten 5:0 brachte man den Traum Aufstieg in greifbare Nähe. Ein weiterer Sieg fehlte den Huskies zu diesem Zeitpunkt noch...

 

In Spiel IV sollte es aber noch zu keiner Entscheidung kommen. Zwar gingen die Huskies dreimal in Führung, doch individuelle Fehler brachten den EV Landshut Mal um Mal wieder heran. Zwar konnte man den zwischenzeitlichen Rückstand im dritten Drittel noch egalisieren, doch in der Overtime war es wieder mal Peter Abstreiter der bei einem Konter über der linken Schulter von Rousson verwandelte. Damit war das Spiel für Landshut gewonnen, und die Serie ausgeglichen. Alles lief also auf das alles entscheidende Spiel in der Eissporthalle hinaus... Spiel V der Serie musste unausweichlich die Entscheidung bringen. Sollten die Kassel Huskies erneut nach eine dominanten Vorrunde im Playoff-Finale scheitern? Kurz vorweg: Nein, sollten sie nicht. Doch der Weg zum Aufstieg begann mit einem Rückschlag. Brad Burym kann einen forteilenden Landshuter Stürmer nur regelwidrig stoppen und den fälligen Penaltyschuss verwandelte Peter Abstreiter zum 1:0 für Landshut. Kassel zeigte sich durchaus geschockt, kam aber noch vor Ende des ersten Drittels zum wichtigen Ausgleichstreffer durch Steve Palmer. Kurz vor der zweiten Drittelpause trifft Playoff-Monster Shawn McNeil zur Führung - die Meisterschaft scheint nur noch ein Drittel entfernt. Doch Landshut schafft den erneuten Ausgleich durch Abstreiter 9 Minuten vor Schluss. Nach 60 Minuten ist klar - Overtime! Das nächste Tor wird entscheiden...In der Eishalle hält es keinen mehr auf den Plätzen. Abermals können die Huskies ihre drückende Überlegenheit nicht in Tore ummünzen, bis sich in der 72.Minute Drew Bannister ein Herz fasst und die Overtime, die Serie und die Saison mit einem trockenen Schlagschuss aus kürzester Distanz beendet. Die Huskies sind Meister und feiern mit den Fans auf dem Eis bis tief in die Nacht.

Allgemeine Lage der Liga

Abermals sorgte die Bundesliga eher Abseits der Eisflächen für Aufsehen. Während der Saison 2007/2008 gerieten 5 von 14 Clubs in akute Zahlungsschwierigkeiten - ein Armutszeugnis für die Clubs, die Liga und den gesamten Eishockeysport in Deutschland. Nach Ende der Spielzeit bleibt die Frage zu stellen wie Clubs wie Landsberg und Regensburg die Lizenz für die Saison bekommen konnten. Die stets klammen Crimmitschauer und die seit Jahren unter dem Wegbleiben der Zuschauern leidenden Moskitos aus Essen gerieten während der Saison in Schieflage.

Abseits der Eisfläche

...machte das Team der Kassel Huskies einen starken Eindruck. Nicht nur die Stimmung in der Mannschaft selbst schien außerordentlich gut, nein auch der Kontakt mit den Fans war mehr als in den vergangenen Jahren. So organisierten die Spieler nicht nur die im letzen Jahr eingeführte "Halloween-Party", sondern luden die Fans Mitte Februar zu einer Karnevals-Kostümparty ein. Organisiert von den Frauen der Spieler spendete man die Einnahmen der Kasseler Tafel.