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Quelle: HNA vom 01.08.1995
Quelle: HNA vom 01.08.1995
'''Image-Gewinn als oberstes Gebot'''
Mit einer noch nie erlebten Einmütigkeit will die Deutsche Eishockey- Liga (DEL) am Donnerstag in ihre zweite Saison starten. Schluß mit den negativen Schlagzeilen, das deutsche Eishockey soll endlich ein positives Image bekommen, lautet der meistgeäußerte Wunsch von den 18 um die Meisterschaft spielenden Klubs. Nach den Querelen im DEL-Geburtsjahr mit dem Konkurs von Titelverteidiger Maddogs München und den personellen Grabenkämpfen im Präsidium des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) sowie dem wochenlangen Sommertheater zwischen der DEL und der gescheiterten Nationalen Eishockey-Liga (NEL) muß die Reputation der professionellen Puckjäger dringend aufpoliert werden, ansonsten nämlich dürfte sich küntig ihr Produkt kaum mehr gewinnbringend verkaufen lassen. Im Vergleich zu anderen Sportarten sei das Ansehen sehr angekratzt, betonte folglich auch DEB-Präsident Rainer Gossmann besorgt. Das Image könne aber nur aufgebessert werden, wenn alle Beteiligten bestrebt sind, ehrlich und gewissenhaft zu arbeiten. Nur wenn die zum Teil in Millionenhöhe verschuldeten Unternehmen erkannt hätten, daß sie sich durch ihre Vereinsmeierei und ihr unsolides Wirtschaften selbst in das schlechte Licht gebracht haben und dem auch nur durch vernunftbestimmtes Handeln selbst wieder entrücken können, werde sich alles zum Guten entwikkeln. Sportlich wird es sicherlich eine Niveau-Anhebung geben. Durch die umstrittene Einführung eines dritten Ausländers pro Teams werden sich so viele Stars wie nie auf den Eisflächen tummeln. Bis auf die Düsseldorfer EG haben die Vereine ihre Kontingentplätze ausgeschöpft. Bundestrainer George Kingston und der in der vergangenen Saison bei der Düsseldorfer EG entlassene Trainer Hans Zach sind mit dem deutschen Eis- 'hockey kurz vor Serienstart hart ins Gericht gegangen. Die DEL sei keine perfekte Liga für die Nationalmannschaft und die Entwicklung des deutschen Eishockeys sowie deren Spieler, kritisierte der Auswahlcoach. Ein Dorn im Auge ist Kingston die Ausländerregel. „Dies ist keine gute Regel. Für einzelne Vereine mag dies der schnellste Weg zum Erfolg sein, für die Nationalmannschaft ist dieser Schritt der schnellste Weg ins Desaster", prophezeite er. Zach forderte, daß „aalglatte Anpassungstypen aus Funktionärspositionen verschwinden müssen. Persönlichkeiten müssen ein Konzept für das deutsche Eishockey entwickeln und auch durchziehen. Der Stellenwert des Nachwuchses muß großgeschrieben werden". Die Visitenkarten derjenigen, die hinter der Bande stehen, versprechen zumindest eine weitere Leistungsaufwertung. Sieben Vereine verpflichteten neue Trainer. Mit dem Schweden Curt Lundmark, der die „Tre Kronor" als Headcoach zu Olympiasieg und Vize-Weltmeisterschaft geführt hat, landeten die Preussen Devils den größten Coup. Eindeutig in der Überzahl sind derzeit die kanadischen Eishockeylehrer, die sich bei neun Klubs verdingt haben. Die übrigen Puck-Experten kommen aus Tschechien (3), Schweden und Deutschland (je 2) sowie Finnland und Rußland (je 1). Mit Lundmark steht bei den Preussen der international erfolgreichste Coach unter Vertrag. Mit Übersee-Star Robert Reichel von den Calgary Flames glückte den Frankfurter Lions der spektakulärste Spielertransfer. Doch als Meisterschafts- Favorit gelten die Kölner Haie. Der Champion aus der Domstadt, der sich erstmals im olympischen Zentrum von Calgary vorbereitete, ist durchgehend hervorragend besetzt und glaubt, im Kanadier Robert Murdoch den besten Trainer der Liga zu haben. Zudem strotzen die Cracks vor Selbstbewußtsein. „Meister kann nur Köln werden", behauptet auch Haie-Chef Bernd Schäfer. Bevor mit der Final-Revanche zwischen dem EV Landshut und den Kölner Haien sowie dem Match EC Hannover kontra Schwenninger Wild Wings die siebenmonatige Spielserie eröffnet wird, prophezeien böse Zungen bereits, daß bis Weihnachten das 18er Feld nicht mehr komplett sei. „Das wäre schlimm, neue Pleiten und Pannen können wir uns nicht leisten. Doch auszuschließen sind sie nicht", äußerte auch Gossmann verunsichert, (dpa/em)
Quelle: HNA vom 06.09.1995


== Personelle Veränderungen ==
== Personelle Veränderungen ==