Daniel Coutu: Unterschied zwischen den Versionen
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== Laufbahn als Spieler == | == Laufbahn als Spieler == | ||
Danny war der erste ausländische Spieler in Kassel und war bereits im ersten Jahr in der Regionalliga für die ESG aktiv. | Danny war der erste ausländische Spieler in Kassel und war bereits im ersten Jahr in der Regionalliga für die ESG aktiv. | ||
'''Erster Liebling der Eishockey-Fans''' Quelle: HNA vom 10.02.1993 | |||
Erster Kanadier, Publikumsliebling, | |||
Spielertrainer, | |||
Trainer - Dany Coutu | |||
hat den Aufstieg des Eishockeys | |||
in Kassel Ende | |||
der 70er Jahre bei der | |||
ESG entscheidend mitgeprägt. | |||
GARMISCH-PARTENKIRCHEN • | |||
Er war der erste Kanadier, der | |||
im neugebauten Eispalast am | |||
Auestadion seine Spuren ins | |||
Eis kratzte, er avancierte rasch | |||
VON GERALD SCHAUMBURG | |||
neben Verteidiger-Legende | |||
Eddy Michel zum ersten Publikumsliebling | |||
der stetig wachsenden | |||
Kasseler Eishockey- | |||
Fangemeinde. „Eine tolle Zeit", | |||
blickt Dany Coutu mehr als 15 | |||
Jahre nach seiner Premiere im | |||
Dreß der ESG Kassel zurück, | |||
längst nach Garmisch-Partenkirchen | |||
zurückgekehrt, wo er | |||
seine Laufbahn in Deutschland | |||
einst als 18jähriger begonnen | |||
hatte und nun als Spielertrainer | |||
des EV Mittenwald ausklingen | |||
läßt. | |||
„Ja, das Werdenfelser Land | |||
ist meine zweite Heimat geworden", | |||
sagt der Mann aus Vancouver, | |||
der als Student nach | |||
Bayern gekommen war und zunächst | |||
beim SC Riessersee sein | |||
Eishockey-Talent bewies. Am | |||
Fuße der Zugspitze lernte er die | |||
fesche Tina kennen, die Hochzeit | |||
folgte bald. Als er dann | |||
beim SCR als dritter Ausländer | |||
neben Bob Murray und Murray | |||
Heatley „ausgemustert" wurde, | |||
packte Dany Coutu mit seiner | |||
Tina die Koffer - und landete in | |||
Kassel. | |||
Bei der ESG übernahm der | |||
damals knapp 23jährige Coutu | |||
im September 1977 das Amt | |||
des Spielertrainers. Im Regionalliga- | |||
Team standen Ortstadt | |||
und Böth (Tor), Almeroth, Kurrat, | |||
Michel, Langsdorf, Lutze, | |||
Augustin, Resch, Strasser, die | |||
Kapr-Brüder, Döll, Bunkowski, | |||
Artelt, Daubertshäuser, Trapp | |||
sowie später Gary Hoag. | |||
„Es mußte ganz schön improvisiert | |||
werden", blickt Dany | |||
Coutu auch im Stolz zurück, | |||
denn viele Dinge wurden durch | |||
jugendliche Unbekümmertheit | |||
und Elan geregelt. Auch auf | |||
dem Eis war reichlich Trubel, | |||
die Truppe eben zunächst bunt | |||
durcheinandergewürfelt. Coutu | |||
leitete das Training, ging meist | |||
als Stürmer auf Torejagd, mußte | |||
aber auch in der Verteidigung | |||
einspringen. | |||
Weitere Weggefährten des | |||
Kanadiers waren später die | |||
Torsteher Müller und Eichler, | |||
mit dem die Coutus noch heute | |||
eine Freundschaft verbindet, | |||
dazu „Pauli" Götz, Arthur Berwald, | |||
Unverzagt, Ferstl und | |||
„Tex" Feuerstein. 1980 wurde | |||
der Sprung in die Oberliga geschafft, | |||
mit Weiß, Fauerbach, | |||
Löggow, Konecki und Turney | |||
als neuem Kanadier für Hoag | |||
kamen weitere Leistungsträger | |||
hinzu, später Verteidiger Forster | |||
und mit Shane Tarves kurz | |||
vor Weihnachten 1980 ein überragender | |||
Torjäger. Und Coutu, | |||
im Sommer als Trainer von Jaromir | |||
Hudec abgelöst, übernahm | |||
nach dessen Kündigung | |||
bald an der Bande wieder das | |||
Zepter - und führte die Mannschaft | |||
in die Aufstiegsrunde zur | |||
zweiten Bundesliga. | |||
Zur „Belohnung" wurde Coutu | |||
nach vier überaus erfolgreichen | |||
Jahren in Kassel - aber | |||
auch vielen Turbulenzen hinter | |||
den Kulissen - gefeuert, es | |||
folgte eine Odysse über Wolfsburg | |||
und Wedemark letztlich | |||
zurück nach Garmisch. „Da | |||
habe ich dann erstmal gejobt, | |||
mich durchgeschlagen", erzählt | |||
Dany. In der Zwischenzeit war | |||
Sohn Benjamin geboren, später | |||
kam Timmy hinzu. Und im August | |||
'86 faßten die Coutus dann | |||
eine Chance beim Schöpfe: „Es | |||
war nach der Tschernobyl-Katastrophe, | |||
als ich einen kleinen | |||
Obst- und Gemüseladen übernehmen | |||
konnte." Alle Ersparnisse | |||
wurden zusammengekratzt, | |||
ein Jungunternehmerkredit | |||
brachte die Firma Coutu | |||
dann vollends auf die Beine. | |||
Seither verkaufen Dany und | |||
Tina sowie inzwischen fünf Angestellte | |||
in zwei Läden Naturprodukte | |||
von Ananas bis Zucchini, | |||
von Apfelsinen bis Zwiebeln. | |||
Besonderer Renner aber | |||
ist in der Weihnachtszeit ein | |||
Gruß aus der Heimat: kanadischer | |||
Lachs. „Den kriegen nur | |||
die Stammkunden", flachst | |||
Dany Coutu, allen voran Ministerpräsident | |||
Max Streibl, Finanzminister | |||
Theo Waigel und | |||
Tierfilmer Heinz Sielmann | |||
(„ein echter Spargel-Fan"). | |||
Ganze 36 Quadratmeter ist | |||
Coutus „kleine Markthalle" im | |||
Stadtteil Partenkirchen gegenüber | |||
der Pestkirche groß, doch | |||
werden stolze 1,2 Millionen | |||
Mark Jahresumsatz erwirtschaftet. | |||
Und das, obwohl sich | |||
Papa Dany mit den Söhnen nahezu | |||
täglich am Nachmittag | |||
„absetzt". „Benjamin spielt bei | |||
den Kleinschülern des SC Riessersee, | |||
die Hans Nominikat | |||
trainiert. Timmy ist bei den Anfängern | |||
ein Naturtalent", | |||
strahlt Dany - und läßt schnell | |||
einfließen, wer der Trainer ist. | |||
Natürlich - er selbst. | |||
Und wenn alles klappt - bei | |||
Papas Ehrgeiz eigentlich keine | |||
Frage - wird in zehn, fünfzehn | |||
Jahren wieder ein Coutu für Furore | |||
sorgen. „Vielleicht auch in | |||
Kassel", lacht Dany, „aber nur, | |||
wenn der Verein bis dahin Bundesliga | |||
spielt." | |||
== Trivia == | == Trivia == |