Mo. 27.03.1989 - 20:00 Uhr EC Kassel - ERC Westfalen Dortmund 4:9 (2:3/2:2/0:4)
Der Geduldsfaden von Eishockey-Fans des EC Kassel wird in den letzten Wochen auf immer neue Zerreißproben gestellt. Vor kurzem warteten die Freunde der Puckjagd eine Stunde lang auf die Cracks aus Hamburg, gestern abend nun kam Schiedsrichter Liebs aus Bremen ein halbes Stündchen zu spät. Er stand im Stau - statt auf Kasseler Eis. Wohl noch viel länger warten müssen die Anhänger des ECK auf einen Torjäger von Format. Denn die schwache Chancenauswertung der Blau-Weißen war auch gestern gegen den 50 Minuten lang gewiß nicht stärkeren ERC Westfalen Dortmund „Garant" dafür, daß die durch Verletzungen arg gebeutelte Truppe von Trainer Richard Piechutta am Ende trotz großartigen Kampfes und sogar bester Einschußmöglichkeiten ohne Punkte dastand. Mit 4:9 (2:3, 2:2, 0:5) entführten die Gäste beide Zähler nach Westfalen. Ohne Berwald, Kolodziejczak und Mago, dafür mit den couragiert auftretenden Eigengewächsen Kubiak und Schwarz an der Seite des überragenden Nocon im zweiten Sturm, lie- ßen die Kasseler gegen den Zweitligisten keinen Klassenunterschied erkennen - zumindest so lange die Kraft reichte. Eklatant, nun schon seit Wochen, die miserable Treffsicherheit bei Überzahl (2:18 Strafminuten !) und im Duell Mann gegen Mann, Stürmer kontra Torwart. Wäre in solchen Situationen mehr geglückt, hätten die Gastgeber schon nach 20 Minuten klar geführt und nicht stets einem Rückstand nachlaufen müssen. So konnten sich die enttäuschenden Gäste auf Torsteher Blanke und gute Deckungsarbeit verlassen, mit ihren wenigen Kontern waren sie stets brandgefährlich. Gefährlich, allerdings für die Gesundheit der Kasseler Spieler, gingen einige Dortmunder mit ihren Schlägern um. So muß- te ECK-Keeper Grzesica nach 37 Minuten nach einem Stockstich mit einer Gehirnerschütterung vom Eis - Übeltäter Goldmann freilich wurde vom überforderten Liebs nicht belangt ...
Quelle: HNA