SCHLITTSCHUHLÄUFER MÜSSEN SICH NOCH GEDULDEN

SCHLITTSCHUHLÄUFER MÜSSEN SICH NOCH GEDULDEN:

Drei Zentimeter fehlen noch - „Väterchen Frost" muß auf dem Lac weiterarbeiten

K a s s e l (b). Langsam arbeitete sich der Handbohrer in die Eisdecke. Ein Zentimetermaß wurde angesetzt. Aber leider: Noch kann der Lac von der Polizei nicht für Schlittschuhläufer freigegeben werden. Auf mindestens 12 Zentimeter muß die Schicht wachsen. Am Freitag wies sie an der dicksten Stelle nur 9 Zentimeter auf. „Väterchen Frost" muß weiterarbeiten. Sportamtsleiter Georg Lecke: „Am Sonntagvormittag wird noch einmal gebohrt. Vielleicht können wir den Lac dann freigeben." Was in Wilhelmshöhe unterhalb des Schlosses noch nicht möglich war, war im Feuerlöschteich in der Goetheanlage kein Problem. Hier tummelten sich die Kinder bereits am Freitagvormittag. Städtische Arbeiter hatten den Boden des leerstehenden Beckens mit Wasser besprizt. Im Nu bildete sich eine spiegelglatte Eisdecke. Kein Wunder: Seit dem 7. Dezember sank das Thermometer immer weiter unter den Gefrierpunkt. An diesem Tag wurden 2,1 Grad unter Null gemessen, drei Tage später 3,6, am 11. Dezember 8,2 und am 12. Dezember sogar 11,0 Grad. Minus 10,6 Grad schließlich lasen die „Wetterfrösche" in der Heckerstraße am Freitagvormittag von ihren Thermometern ab. Und auch heute soll es kalt bleiben.

Eisfläche abends erleuchtet
Das läßt für Sonntag auf eine spiegelnde Eisfläche auf dem Lac hoffen, die auch betreten werden darf. Die vor kurzem neugegründete Eissportgemeinschaft Kassel, die sich für den Bau einer Kunsteisbahn für die Kasseler Bevölkerung einsetzt, hat alle Vorbereitungen getroffen. Der Lac soll abgesperrt, die Eisfläche abends erleuchtet werden. Möglicherweise steht sogar eine Bahn zum Eisschießen bereit. Und wer nach Musik Schlittschuh laufen will, kann dies auch. Der Vorsitzende der Eissportgemeinschaft, Horst Schönewolf, am Freitagvormittag: „Wir werden dafür sorgen, daß die Eisfläche in Ordnung gehalten wird." Schlittschuhläufer, die Eintritt bezahlen müssen, werden auf ihre' Kosten kommen. Wenn es weiter friert. Noch sind die Freunde dieses Sports in Kassel ganz auf „Väterchen Frost" angewiesen. Schönewolf: „In Zusammenarbeit mit dem Wilhelmshöher Wiederaufbauverein wollen wir es möglich machen, daß der Lac eine gepflegte Eisbahn wird."

Planung für Kunsteisbahn
Der Bau einer Kunsteisbahn ist im Augenblick allerdings nicht zu verwirklichen. Nach den Worten des Vorsitzenden der Eissportgemeinschaft läuft die Planung. Ein Gelände an der Damaschkestraße, nahe dem Auestadion, ist ins Auge gefaßt; jetzt soll mit dem Land wegen der Finanzierung verhandelt werden. Die Eisbahn, wie sie geplant und in drei Bauabschnitten vorgesehen ist, wird rund 1,2 Millionen Mark kosten. Kassels Kinder kümmern sich wenig darum, ob Kunsteisbahn oder vereister See. Die Schlittschuhspuren auf dem Lac am Freitagmorgen bewiesen es. Am Küchengraben nicht anders. Obwohl die Polizei bereits vorgestern warnte: Eisfläche noch nicht betreten! Einbruchsgefahr! Jetzt hoffen die Schlittschuhläufer, daß es weiter friert und der Lac endgültig am Sonntag freigegeben wird. Quelle: HNA vom 14.12.1968


Der Lac ist frei zum Eislaufen

Messungen ergaben: Eis 16 Zentimeter dick

Kassel (b). Auf geht's! Der Lac unterhalb des Schlosses -wird heute zum Schlittschuhlaufen freigegeben. Messungen am Montag ergaben: im Schnitt 16 Zentimeter tief ist die Eisdecke inzwischen. 12 Zentimeter müssen es nach den Vorschriften sein. Die dünnste Stelle, die bei insgesamt fünf Bohrungen gefunden wurde, war aber schon zwei Zentimeter dicker.

Die Eissportgemeinschaft Kassel, deren größter Wunsch eine Kunsteisbahn ist, hält die Eislauffläche in Schuß. Sie ist etwa 80 mal 40 Meter groß. Sie wird abends beleuchtet, möglicherweise können auch nach Musik Kringel und Kreise auf die glitzernde Fläche gezaubert werden. Wer seine Schlittschuhkünste erproben will, muß allerdings einen Eintrittspreis bezahlen. Quelle: HNA vom 31.12.1968