Sa. 07.10.1978 - 20:00 Uhr ESG Kassel - Preussen Berlin 6:6 (0:0/4:3/2:3)

Gary Hoag will's gegen Berlin wissen

BFC Samstag um 20 Uhr in der Eissporthalle K a s s e l . Wenn die Eishockeymannschaft der ESG Kassel am Samstag, 20 Uhr, in der Eissporthalle am Auestadion ihr erstes Heimpunktspiel dieser Saison gegen den BFC Preußen Berlin austrägt, dann wird ein Mann mit ganz besonderem Elan in das Treffen gehen, der Kanadier Gary Hoag, der in der vergangenen Saison für die „Preußen" stürmte und deren Rekordtorjäger er war. Die Kasseler werden voraussichtlich in der gleichen Aufstellung beginnen, die in Herne vor einer Woche mit einem in der Schlußphase erzielten 5:3- Sieg die ersten Punkte erkämpfte. Spielertrainer Coutu will aber nach Möglichkeit auch jüngere Spieler einsetzen. Das Spiel gegen die „Spreeathener" bietet hoffentlich ein Gelegenheit, mehr Sicherheit in das Spiel zu bringen und die Harmonie innerhalb der Mannschaft zu verbessern. Wenn dann am 14. Oktober der Oberliga-Absteiger ERC Ludwigshafen nach Kassel kommt, wird die ESG alles aufbieten müssen, um nicht „überrollt" zu werden. In gewisser Weise darf die ESG dieses Spiel gegen die Berliner „Preußen" als Premiere auffassen, denn erstmals stellt sich die Mannschaft ihrem zahlreichen Anhang in kompletter Aufstellung vor. Die ESG bittet, Karten im Vorverkauf zu erwerben. Der Vorverkauf wurde am Kiosk Iske, Rathaus, ferner im Sporthaus Steinmetz, Bebelplatz, und an den Kassen der Eissporthalle eröffnet.


Eishockey-Thriller! ESG spielte 6:6

4:6-Rückstand gegen Berlin in den letzten Sekunden noch aufgeholt

Kassel. Alfred Hitchcods hätte seine Freude an dem Eishockey-Thriller ESG kontra Preußen Berlin 6:6 (0:0,4:3,2:3) am Samstagabend in der Eissporthalle gehabt. Zugegeben, unter seiner Regie wäre den Mannen um Kapitän Michel in allerletzter Sekunde auch noch der Siegtreffer gelungen, aber von einem Sportereignis (einem Freundschaftsspiel zumal), das ja bekanntermaßen ohne Drehbuch auskommt, kann man mehr Spannung nicht erwarten. Dabei sah es bis zehn Minuten vor Schluß nach einem sicheren Heimsieg aus, der Spielstand von 4:3 war nur ein Schönhietsfehler im Bild der Kasseler Überlegenheit. Das torlose Unentschieden nach einem Drittel konnte als Erfolg der mehrfach eingesetzten Kasselaner Spieler, (mit nur einem Jahr Spielpraxis) verbucht werden. Im zweiten Abschnitt dann ein furioser Zwischenspurt der ESG-ler: Zwei Coutu- Tore fielen nach herrlichen Kombinationen mit Gary Hoag (2:1 und 4:2). Zuvor hatte dieser selbst den ersten Treffer erzielt, als er den Berliner Keeper mit einem verdeckten Schlagschuß überraschte'. Kaum weniger gefährlich trat der „Bad Nauheimer" Sturm auf: Langsdorf nutzte eine der zahlreich herausgespielten Chancen und markierte auf Zuspiel von Festel das 3:2. Ausgesprochenes Schußpech verhinderte eine höhere Führung, obwohl die größeren Spielanteile auch zu Beginn des letzten Drittels der Kasseler Seite zufielen. Völlig überraschend fiel in dieser Drangperiode der ESG der Ausgleich. Das Krimi-Finale konnte beginnen. Ein weiterer Konter der Berliner brachte sogar deren Führung. Der sechste „Preußen"-Treffer - bitter, daß er direkt im Gegenzug auf einen Hoag-Pfostenschuß fiel - stellte schließlich den Spielverlauf uf den Kopf. Immerhin, die letzten einhundertfünfundfünfzig Sekunden wurden auf diese Weise zu den aufregendsten der hiesigen Eishockeygeschiehte: die ESG schaffte den Ausgelich! Sechshundert Eishockeyfans jubelten noch über das Tor von Hoag zum 5:6 nach vorausgegangener Einzelleistung von Michel, als Hennecke wenige Sekunden vor der Schlußsirene aus spitzem Winkel sogar noch das Unentschieden gelang.

Frank Schilling

ESG Kassel - Preussen Berlin 6:6 (0:0/4:3/2:3)