So. 29.09.1985 - 19:00 Uhr ESG Kassel - Krefelder EV 5:3 (1:2/2:0/2:1)
Die Beine zu schwer für eine Ehrenrunde, völlig verausgabt hockten die ESGCracks in der Kabine, kaputt - und doch total glücklich über den mit letzten Kraftreserven erkämpften 5:3-Sieg über den Krefelder EV. „Ich bin fix und fertig", stöhnte Don Langlois, „habe wohl noch nie so lange auf dem Eis gestanden". 40 Minuten sind es ingesamt wohl gewesen, die Langlois, Koivunen und Dvorak gespielt haben. Dreh- und Angelpunkte im Kampf der Blau-Weißen waren. Die Grundlage für den ersten Erfolg über die Seidenstädter legten Torwart Novak und der glänzende erste Sturm. Mit je zwei Treffern überragten Langlois und der effektive Peter Roedger, deren Partner Peter Trzecak die l:0-Führung besorgt hatte. Auch wenn Trzecak im weiteren Verlauf viele Abspielfehler unterliefen - die glänzende Defensivleistung des Blondschopfes war ein Schlüssel zum Erfolg. „Nach dem ersten Drittel brachte die Umstellung von Fore- auf Backchecking (das Zurückziehen der Außenstürmer, Red.) die Krefelder aus dem Konzept. Dabei hat Trzecak diese Aufgabe trotz geschwollenen Daumens hervorragend gelöst", lobte Trainer Tore Hedwall, den dieser Triumph über seinen Ex-Klub natürlich besonders freute. Ganz im Gegensatz zu Toni »Tiger" Waldmann, der seine Jungs mit einer Sonderprämie zum Sieg an seiner alten Wirkungsstätte „gelockt" haben soll. Der Tiger war so sauer - vor allem auf den Unparteiischen Unger (Bad Nauheim) -, daß er der üblichen Gesprächsrunde fern blieb. Die Krone* des Krefelder „Fair-Plays" setzte jedoch Vorsitzender Urban auf, der voller Ironie auf Unger bezogen äu- ßerte: „Der beste Mann der Kasseler trug keinen ESG-Dreß". Deutlich wurde am Sonntag der enorme Kräfteverschleiß im kleinen ESG-Kader. Die Frage drängt sich auf, wie lange die Blau-Weißen dies noch durchstehen. Zumal O'Brien weiter fehlen wird: der Kontrollausschuß beantragte beim Spielgericht, ihn wegen seiner Braunlager „Sünde" mit acht Spielen Sperre und einer Geldstrafe von 500 Mark zu belegen
Quelle: HNA