Sa. 28.02.1981 - 20:00 Uhr ESG Kassel - TSV Peißenberg 5:14 (0:8/2:5/3:1)

5:14 - Peißenberg zog den Kasseler „Eisbären" das Fell über die Ohren
ESG stand gegen die starken Oberbayern auf verlorenem Posten
Ein böses Erwachen gab es für die Eishockeymannschaft der ESG Kassel und ihre rund 3000 Fans am Samstagabend in der Eissporthalle, denn im ersten Aufstiegsrundenspiel zur 2. Bundesliga wurden die Schützlinge von Trainer Danny Coutu vom Süd-Vertreter TSV Peißenberg nach allen Regeln der Eishockeykunst mit 5:14 (0:8, 2:5, 3:1) auseinandergenommen. Jetzt muß die ESG mit aller Macht versuchen, diese Scharte im kommenden Heimspiel gegen Nordmeister Hamburger SV, am Mittwoch um 19.30 Uhr, wieder auszuwetzen.

„Zieht den Bayern die Lederhosen aus" hatte der ESG-Anhang vor Beginn noch in lautstarken Schlachtgesängen von seinen Idolen gefordert, doch am Schluß waren die Kasseler „Eisbären" bloßgestellt — die starken Bajuwaren hatten ihnen das Fell über die Ohren gezogen! Wie konnte es kommen, daß das zuletzt in eigener Halle so furios aufspi» lende ESG-Team diesmal so fürchterliche Prügel bezog? Die Frage, die sich die verblüfften Fans immer wieder stellten, wurde schon während der Partie logisch beantwortet: Weil der TSV Peißenberg, in unseren Breiten bis dato ein unbeschriebenes Eishockey-Blatt, so stark auftrumpfte. Die Hauptwaffe des vierten der Oberliga Süd war seine mannschaftliche Geschlossenheit. Kaum merkliche Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Angriffsreihen, solide, durchdachte Abwehrarbeit, läuferische wie technische Überlegenheit und ein oft traumhaft sicheres Kombinations- und Paßspiel '<ri,-en die Trümpfe der Oberbayern. Gerade im Zusammenspiel haperte es dagegen an diesem Abend bei der FSG. denn die Pässe der Blau-Weißen bewegten sich zumeist am Rande de«; „verbotenen Glückssoiels". Unterschätzen konnten ri'e Gastgeber ihren Gegner nicht, dazu blieb gar ke1'- ne Zpit. Nach kurzem Abtasten zeiitten die flinken Bayern der ESG nämlich. wie und wo es in der Aufstiegsrunde langgeht. Ein Dreierschlag in der zwölften Minute vom 0:1 zum 0:4 war dann der Anfang vom Ende aller Kasseler Träume, die sich von diesem Schock ,nicht mehr erholen konnten und erst gegen Spielende, als die Peißenberger die Sache etwas lascher angingen, das Ergebnis freundlicher gestalten können. Das taktische Konzept der Oberbayern, die auf den verletzten Kanadier Robitaille verzichten mußten, ging voll auf. ESG-Torjäger Tarves wurde gut abgeschirmt (er bereitete dennoch, fast alle Kasseler Treffer vor), so daß die nun auf sich allein gestellten formschwachen Turney und Konecki nicht zum Zuge kamen. Berwald zeigte zwar erneut seine Kämpferqualitäten, doch technische Mängel kann er damit auch nicht zudecken. Chaotische Zustände herrschten in der Kasseler Abwehr, als der Sturmwirbel der Gäste in den ersten beiden Dritteln die Höchststärke erreichte. Da konnten auch die selbstlos kämpfenden Fauerbach und Forster die Lücken nicht mehr stopfen. Wie dünn die Nerven von ESG-Torwart Weiß im Puckhagel der Peißenberger wurden, zeigten zwei Szenen. Nach dem 0:7 durch den Kanadier Abbott wollte Weiß nicht nur seine „Kelle", sondern auch sich selbst hinter der Bande in Sicherheit bringen, wurde aber zum Weitermachen überredet. Ein besonderes „Dankeschön" hatte der ESG-Keeper dann noch für den Torschützen zum 2:13, Brunsmann, parat: Als sich der Bajuware jubelnd vom Eis aufrappeln wollte, sauste ihm die behandschuhte Faust von Weiß mit voller Wucht auf den Helm und Brunsmann mußte erneut in die Bodenlage gehen ...

ESG: Weiß, Müller - Fauerbach, Busch, Forster - Tarves, Turney, Konecki — Umbach, Berwald, Fritsch — Bunkowski, M. Resch, J. Resch - Hofmann.

Torfolge:
0:1 Brunsmann (6.),
0:2 Leis (12.),
0:3 Stögbauer (12.),
0:4 Abbott (12.),
0:5 Drechsler (14.),
0:6 Stögbauer (16.),
0:7 Abbott (16.),
0:8 Drechsler (19.),
0:9 Leis (31.),
0:10 Abbott (31.).
0:11 Fesenmayer (33.),
1:11 Berwald (33.),
2:11 Berwald (37.),
2:12 Leis (39.),
2:13, Brunsmann (39.),
3:13 Konecki (48.).
3:14 Leis (50.),
4:14 Bunkowski (54.),
5:14 Turney (58.).

Schiedsrichter: Lacher (Mannheim)/ Amos (Bad Nauheim), Kurz (Braunlage). — Zuschauer: ca. 3000.
Zeitstrafen: ESG 6 und 10 DiszipIJnar — Peißenberg 8.

Quelle: HNA