Sa. 09.10.1982 - 20:00 Uhr ESG Kassel - Herner EV 6:2 (2:0/2:2/2:0)

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Sa. 09.10.1982 - 20:00 Uhr ESG Kassel - Herner EV 6:2 (2:0/2:2/2:0)

Jorma Siitarinen, in den letzten Wochen zumeist eher verschlossen und in sich gekehrt, setzte zum erstenmal strahlende Miene auf: „Wir arbeiten nun zwei Monate hart, fast unter Bundesliga-Bedingungen, zusammen, und in dieser kurzen Zeit kann ich natürlich von der Mannschaft keine Wunderdinge erwarten. Außerdem ist unser Saisonaufbau ganz auf einen Leistungshöhepunkt nach Weihnachten abgestellt. Aber was ich heute von meiner Truppe gesehen habe, hat mich zum erstenmal seit meinem Amtsantritt wirklich zufriedengestellt", ur-# teilte der finnische Trainer der ESG Kassel nach dem 6:2 (2:0, 2:2, 2:0)- Sieg über den Herner EV. Siitarinen lobte die Moral der Mannschaft, die sich auch nach einer 2:0-Fuhrung durch den 2:2-Ausgleich nicht habe irre machen lassen, die verbesserte Abwehrarbeit mit dem endlich überzeugenderen Heinrich und dem kaltschnäuzigen Youngster Casselmann. Besonders hatte es ihm freilich die erste Angriffsreihe angetan: „So möchte ich sie sehen, wobei .Schwerstarbeiter' Cummins durchaus noch mehr auf eigene Faust riskieren darf und seine Mannschaftsdienlichkeit nicht übertreiben muß." Im Kompliment an die Adresse der Galareine der ESG mit TarvesCummins-Nominikat war sich der Herner Coach Franz-Josef Schlierkamp mit seinem Kasseler Kollegen einig: „Einfach überragend, vor allem dieser Tarves. Daß er allein fünf der sechs Tore markierte, stellt unserer Abwehr freilich kein gutes Zeugnis aus. Das darf einfach nicht passieren." Schlierkamp, der die ESG gegenüber dem Vorjahr „mannschaftlich geschlossener, aber ohne die großen Solisten" einschätzt, zürnte ohnehin seiner jungen Truppe: „Wir haben hier zwei Punkte verschenkt. Vielleicht haben meine Youngster den schnellen 0:2-RUckstand nicht verkraftet, vielleicht hat sie nach den letzten Resultaten den Gegner auch ganz einfach unterschätzt." Sein besonderes Fett bekam allerdings Verteidiger-Routinier Krentz weg: „Ihm fehlte wohl die richtige Einstellung, wovon sich die Nachwuchsleute anstecken ließen." In der Tat „bauten" die Herner die ESG selbst auf. Stark defensiv ausgerichtet, erstickte ihr Spiel zu sehr in der Schablone, wirkte unter sich ständig verstärkendem ESG-Druck verkrampft und merkwürdig gehemmt. Eigentlich in Gefahr gerieten die Kasseler Cracks nur beim Herner 2:2-Ausgleich und bei eigener 4:2-Führung vor dem letzten Drittel, als die Ruhrpöttler noch einmal die Wende zu erzwingen versuchten. Danach ging für Herne nichts mehr. Weniger Grund zur Freude hatten freilich die ESG-„Macher". Nur 1300 Zuschauer - der Finanzierungsplan dieser Saison gerät zusehends ins Wanken. „Da waren wir diesmal wohl „Shogun-geschädigt", spielte Vorsitzender Rüdiger Seehof auf den Fünfteiler im ZDF an, vergaß aber auch die letzte Heimniederlage nicht: „Das 7:11 gegen Berlin hat zweifellos diesmal auch einige Fans gekostet." Ulrich Fuhrmann
Torfolge:
1:0 (3.) Tarves (Graf/ Forster),
2:0 (15.) Tarves (Nominikat),
2:1 (28.) Rduch,
2:2 (31.) Zobel (Bongers/Rduch), 3:2 (35.) Tarves,
4:2 (40.) Cummins (Tarves),
5:2 (53.) Tarves (Cummins/Spreigl),
6:2 (59.) Tarves (Cummins).

Strafminuten: ESG 14 - Herne 18.

Quelle: HNA