So. 15.02.1987 - 19:00 Uhr ESG Kassel - SC Riessersee 5:3 (1:1/1:2/3:0)

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Kein „Tatort"-Krimi kann spannender sein, kein Drahtseilakt aufregender: In einem echten Eishockey-Thriller landeten die Eishockey-Spieler der ESG Kassel gestern abend mit dem 5:3 (1:1, 1:2, 3:0)- Erfolg über den SC Riessersee ihren zweiten Sieg und wahren damit ihre Chancen in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga.
Der „Gefrierschrank" am Auestadion geriet zum Hexenkessel, als mehr als 4.000 schier aufgelöste ESG-Fans ihre Lieblinge zunächst zur Wende, dann zum Triumph und nach der Schlußsirene zu Ehrenrunden hochpeitschten. Mann des Abends war neben Torsteher Jiri Novak der 20jährige Stürmer Petr Kopta, der mit zwei brillanten Soli die Weichen auf Sieg stellte und einen 2:3-Rückstand zur 4:3-Führung umkehrte. Jener Kopta, der noch am Freitag in Frankfurt kaum zu sehen war, in heimischer Umgebung indes zum Joker avancierte. Binnen drei Minuten hatte er für die Wende gesorgt, ehe Prokes knapp 100 Sekunden vor dem Ende mit dem 5:3 endgültig alles klarmachte.
In einer mitreißenden Partie bestimmten über weite Strecken die überragenden Abwehrreihen das Geschehen auf beiden Seiten. Dabei stand vor allem im zweiten Abschnitt ESG-Keeper Jiri Novak häufig im Blickpunkt, hatten sich die Gäste doch ein Übergewicht erkämpft. Doch der Ex-Garmischer zeigte erneut eine Klasseleistung, trieb die SCR-Stürmer mit schier unglaublichen Paraden fast zur Verzweiflung. So war es kein Wunder, daß sich der katzengewandte Exil-Tscheche nur von Routinier Berndaner bezwingen ließ. Und auch das lediglich durch zwei fulminante Schlagschüsse. Sie brachten den SCR nach 40 Minuten mit 3:2 in Führung, nachdem zunächst Wassermann die Werdenfelser 1:0 in Front geschossen hatte: Er bestrafte einen krassen Fehlpaß der Kasseler Hintermannschaft. Doch beseelt von enormem Siegeswillen drosch noch vor der ersten Drittelsirene der gebürtige Garmisch-Partenkirchener Beppi Preuß, Verteidiger im ESG-Dreß, die Scheibe zum 1:1 in die Maschen. Wiederum ein „Kracher" egalisierte dann Berndaners zwischenzeitliches 1:2. Diesmal war es Eric Thurston, der ein Überzahlspiel über Brown und O'Brien zum 2:2 vollendete. Der Jubel der mehr als 4.000 ESG-Fans hallte noch in der Arena, als der SCR-Oldtimer erneut zuschlug und nur 78 Sekunden später den alten Abstand wieder herstellte. Doch nach der neuerlichen Pause setzten die Blau-Weißen alles auf eine Karte, sorgten ihr Heil in bedingungsloser Offensive. Und kein Realist hätte erwarten können, daß die Schützlinge von Trainer Hedwall nach dem schweren Freitagspiel am Ende gegen die bundesliga-gestählten Favoriten die größeren Kraftreserven aufzubieten hatten und die Kohlen noch aus dem Feuer rissen.
Tore:
0:1 (10.) Wassermann (Prestidge/Sterflinger),
1:1 (16.) Preuß (Prokes/Kopta),
1:2 (35.) Berndaner (Havlicek/Strodl),
2:2 (38.) Thurston Brown/O'Brien - 5:4),
2:3 (40.) Berndaner (Wassermann/Grzesiczek),
3:3 (42.) Kopta (Slanina),
4:3 (45.) Kopta (O'Brien/Brown),
5:3 (59.) Prokes (Neumann/Kopta).

Zuschauer: 4300.
Schiedsrichter: Schlimme (Krefeld).
Strafminuten: ESG 8, SCR 8.


Quelle: HNA