So. 31.10.1982 - 19:00 Uhr ESG Kassel - EC Hannover 8:8 (3:1/3:2/2:5)

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„Jetzt erst recht" lautet die Devise im Lager von Eishockey-Oberligist ESG Kassel nach dem unglücklichen 8:8 am Sonntagabend gegen den EC Hannover. „Wir werden die Fehler in Ruhe analysieren und versuchen, den verlorenen Punkt am Sonntag im Spitzenspiel bei Preußen Berlin zurückzuerobern", richtete der niedergeschlagene Trainer Jorma • Siitarinen den Blick bereits wieder nach vorn. Durch den eigenen Punktverlust und den überraschenden Herner Sieg in Berlin rutschte die ESG vom zweiten auf den vierten Rang ab. Lediglich ein Minuspunkt trennt die ESG allerdings von Spitzenreiter Herne.


44 Sekunden waren beim Stand von 8:7 für die ESG noch zu spielen, als der EC Hannover seinen Keeper Schenk herausnahm, um mit einem sechsten Feldspieler doch noch den Ausgleich erzwingen zu können. Zwölf Sekunden vor dem Abpfiff warf Schenk jedoch seinen Schläger von der Bank aufs Eis, um einen ESG-Angriff zu stoppen: ein Penalty war fällig. Für die ESG trat Torjäger Shane Tarves an, um - so hofften die (wieder nur) 1500 Fans - den Niedersachsen mit dem neunten Treffer den „Todesstoß" zu versetzen. Aber als sich der überragende ECH-Verteidiger George Pesut, der für seinen Schlußmann im Kasten stand, dem ESG-Stürmer vor die Füsse und auf den Puck warf, war die spielentscheidende Chance vertan. Vielmehr starteten die Hannoveraner einen Gegenangriff, der für die ESG die Ernüchterung bringen sollte: wiederum trat George Pesut, der Lenker des ECH-Spiels, in Aktion und fuhr in aller Ruhe an vier konsternierten ESGern halbrechts vorbei und sehlenzte den Puck an dem versteinerten Schlußmann Weiß vorbei ins Tor. Buchstäblich in letzter Sekunde hatten die Kasseler hoch einen Punkt verloren, der längst sicher geglaubt war. „Wenn man nach 46 Minuten vor eigenem Publikum mit 7:3 führt, darf man sich nicht so übertölpeln lassen", wetterte Siitarinen in den Katakomben der Eissporthalle. Der Mannschaft machte er am Abend keine Vorwürfe, „am Dienstag werden wir alles nocheinmal in Ruhe besprechen", erläuterte der Finne, der vom Vorstand volle Rückendeckung bekommt. Kritikfä- hig waren die Spieler zu dieser Stunde ohnehin nicht. Völlig „baff", innerhalb von viereinhalb Minuten vier Tore kasssiert (vom 7:3 zum 7:7) und am Ende gar noch einen Punkt abgegeben zu haben, saßen die sonst hartgesottenen Cracks in der Kabine: mit Tränen in den Augen, mit bleichen, versteinerten Gesichtern, kaum in der Lage, ihrer Enttäuschung Luft zu machen. „Nach ihrer klaren Führung waren die Kasseler zu überheblich, dies konnten wir ausnutzen", strahlte Hannovers Abteilungsleiter Manfred Arnold, „weil die ESG-Abwehr offen war wie ein Scheunentor." In einer insgesamt müde und harmlos wirkenden ESG-Truppe überzeugten lediglich Herbert Heinrich und Peter Kouba, der nach mehrwöchiger Verletzungspause mit drei Toren einen glänzenden Einstand feierte. Unbefriedigend dagegen die Leistungen der Keeper Eichler und Weiß sowie Nominikats.

Quelle: HNA