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== Der drohende Konkurs ==
'''ECK steht vor Konkurs'''
„Jetzt hilft nur
noch eine großangelegte Hilfsaktion",
gestand die Vorstandsriege des
EC Kassel ein, „sonst ist am Ende
dieser Woche das Kasseler Eishokkey
tot". Mitten im zweiten Drittel
des Aufstiegsrunden-Punktspiels gegen
den Krefelder E V, der trotz kaum
glaublicher Nervenbelastung mit
10:6(4:1,2:2, 4:3) bezwungen wurde,
standen die Funktionäre ohne Geld -
aber mit Tränen in den Augen da.
Das zählen der Eintrittsgelder hatten
Finanzbeamte übernommen, die -
noch ehe ein ECKer überhaupt dazu
kam - die Vereinskassen mit dem
Obulus der rund 1500 Fans kurzerhand
gepfändet hatten.
Mehr als 150 000 Mark, so verlautete,
sei der erst im vergangenen
Sommer gewissermaßen als „Auffangklub"
der damals in Konkurs gegangenen
ESG Kassel gegründete
Verein an Lohn- und Umsatzsteuer
im Soll. Klar, daß der Fiskus angesichts
dieses dunklen Schattens jedem
Pfennig nachläuft. „Die Beamten
tun ja nur ihre Pflicht, aber bei solch
tollen Spielen unserer Mannschaft
haben wir mit den Einnahmen aus
den noch ausstehenden Heimspielen
gegen Freiburg und München die
Chance, einen Teil der Schulden abzutragen",
klammert sich EC-Boß
Otto an einen letzten Strohhalm.
Denn nur noch drei Werktage verbleiben
offensichtlich den „Machern",
um die größte Klippe zu umschiffen,
die sich je vor dem noch
jungen Vereinsschiff auftürmte.
„Kriegen wir die Kurve nicht, sind
wir gezwungen Konkurs anzumelden",
erläuterte Schatzmeister Jörg
Sotzek, „andernfalls machen wir uns
der Konkursverschleppung strafbar".
Und in diese Gefahr, da ist sich
das Vorstandstrio einig, „wollen wir
uns nicht begeben". Es reiche aus, so
verlautete, daß die Funktionäre bereits
mit sechsstelligen Summen ihre
privaten Güter als Gegenwert belastet
haben.
Ob dieser Turbulenzen verdient
die spielerische Leistung der Mannschaft
höchste Anerkennung, die
noch in der ersten Drittelpause
durch Kapitän Peter Roedger über
Lautsprecher verkünden ließ, daß
nur für die treuen Fans gegen Krefeld
zu Ende gespielt werde, danach aber
sei Schluß. Eine Drohung, die Jason
Meyer schon vollzogen hatte. Getreu
des Mottos „no money, no game"
(kein Geld, kein Spiel) hatte sich der
kanadische Verteidiger schon nicht
mehr zum Spiel eingefunden.
Die Worte des Kapitäns indes verwandelten
die Ränge in ein Wespennest.
Solch ein aufgeregtes Durcheinander
hat man in der Arena noch
nicht erlebt. Flugs wurden Pappkartons
und Dosen zu Sparbüchsen umfunktioniert,
binnen weniger Minuten
hatten die Fans - die ja zuvor
schon einmal „gelöhnt" hatten - da
quasi fürs Finanzamt - satte 10 500
Mark auf die Beine gebracht. Kaum
zu glauben. Hinzu Kommen Sachspenden
wie die eines Tankwartes,
der spontan allen EC-Cracks eine
kostenlose Tankfüllung Sprit versprach.
Das Echo der Mannschaft
folgte ebenso prompt. Überwältigt
vom Engagement der Fans verkündete
Roedger nach der Schlußsirene,
zwischen zwei Ehrenrunden, unter
ohrenbetörendem Jubel der Anhänger
das zunächst unbefristete Weitermachen.
Doch bevor die Spontan-Spende
der Fans den Spielern zugeführt werden
konnte, hatte Hallensprecher
Volker Fach noch einen „Kampf"
auszustehen. Denn auch die Spendenkasse
wollten die Behördenvertreter
dem Staatssäckel zuführen.
Mit den Worten „das nur über meine
Leiche" rettete Fach das papierne
Schatzkästlein.
Allerdings muß an dieser Stelle die
Frage erlaubt sein, ob diese Art der
Identifikation der Fans mit ihren
„Stars" nicht zu spät kommt. Beim
EC Kassel indes will man noch einmal
die letzten Kräfte mobilisieren:
heute ist ab 11 Uhr die Geschäftsstelle
besetzt, um Unterstützung entgegenzunehmen.
Kurzfristig sollen
spektakuläre Aktionen ins Leben gerufen
werden. „Zur Not gehen wir
mit den Spielern auf die Straße und
demonstrieren für die Erhaltung unseres
Sports", meinte ein Betreuer.
'''Quelle: HNA v. 21. März 1988'''


== Alle Spiele ==
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