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=== Achtelfinale vs. Frankfurt Lions ===
=== Achtelfinale vs. Frankfurt Lions ===
* Um den vermeintlich schlechteren Mannschaften zwei Heimspiele zu garantieren wurde in der Reihenfolge H-A-A-H-H gespielt, was dazu führte, dass Frankfurt nur ein Heimspiel in den Play-Offs hatte, obwohl sie in der Hauptrunde das besser platzierte Team waren.
* Um den vermeintlich schlechteren Mannschaften zwei Heimspiele zu garantieren wurde in der Reihenfolge H-A-A-H-H gespielt, was dazu führte, dass Frankfurt nur ein Heimspiel in den Play-Offs hatte, obwohl sie in der Hauptrunde das besser platzierte Team waren.
* Frankfurt Lions - '''Kassel Huskies''' 0:3 (3:4, 3:4, 1:2)
* '''Frankfurt Lions - Kassel Huskies 0:3 (3:4, 3:4, 1:2)'''
 
Freitag, 23. Februar 1996. The show is about to begin.
 
650 Fans aus Kassel und Umgebung machten sich auf den Weg in die Mainmetropole. Die Lage war so angespannt, und nicht gerade wenige waren so realistisch festzustellen, dass man gegen die Lions in dieser Play-Off-Serie auch ausscheiden könnte. Die Lions hatten auf dem Transfermarkt vor Ende der Wechselfrist noch einmal kräftig zugeschlagen. In der Verteidigung waren mit dem Österreicher Michael Güntner und dem Kanadier Tom Thornbury zwei Spieler hinzugekommen und den Sturm sollte der Ex-NHL-Profi Thomas Stehen beleben.
 
Die Spieler der Lions waren so nervös, dass ein Teil von ihnen die Kasseler Spieler im Kabinengang, beim Einlaufen in der Halle, nicht einmal begrüßte, obwohl sich die meisten von früher her auch privat kennen. Die BodychECK-Redaktion plauderte kurz mit Ex-Husky [[Brian Hannon]] und wünschte diesem „happy holidays ab Wednesday“. Brian hatte dafür wohl kein Verständnis und zog beleidigt ab. Endlich war es soweit und das erste Bully wurde von Schiedsrichter Bernd Schnieder freigegeben. 01:13 stand auf der Stadionuhr als der erste Treffer fiel. Der Puck landete im Gehäuse von [[Rupert Meister]]. Torschütze war Peter Kwasigroch. Der Jubel auf der Bank und im Kasseler Fan-Block kannte keine Grenzen, doch bereits 70 Sekunden später konnte Verteidiger Greg Thomson in einer Überzahlsitation zum 1:1 ausgleichen. Nun waren die Frankfurter am Jubeln und auf den Rängen dachte man wohl, dass jetzt die Lions so richtig loslegen würden. Doch weit gefehlt. Petr Kopta hatte gerade auf der Strafbank Platz genommen, als Kasperczyk bei 07:05 die erneute Führung für die Huskies erzielte. Und es sollte noch besser kommen. [[Venci Sebek]] zog in der 12 Minute von der blauen Linie ab und traf in das linke, untere Eck des Tores von Rupert Meister. Mit einer 1:3 Führung ging es in die erste Drittelpause. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft war glänzend, aber nicht euphorisch. Alle wussten, dass noch 40 Minuten vor ihnen lagen, in denen sie sich keine Konzentrationsschwäche leisten konnten.
 
Im zweiten Drittel erspielten sich beide Teams eine Vielzahl von Chancen, doch in Tore wurden sie nicht umgemünzt. Die Stimmung unter den Fans der Lions war ziemlich mies. Keiner hatte wohl mit einem solch couragierten Auftreten der Huskies gerechnet. Nur unsere Fans feierten schon ein klein wenig und freuten sich nicht nur heimlich, es den Lions an diesem Abend mal wieder richtig zu zeigen.
 
Doch noch war ein Drittel zu spielen. In der 43. Spielminute war es Mike Millar mit dem Treffer zum 1:4, der die Huskies endgültig auf die Siegerstraße brachte.
 
Die Frankfurter setzten alles auf eine Karte und konnten in der 47. Spielminute das 2:4 durch Ilja Vorobjev erzielen. Endlich wachten auch mal wieder die Fans der Lions auf und witterten ein klein wenig Morgenluft.
 
Vier Minuten vor dem Spielende erzielte Frankfurt Liebling Robert Reichen den 3:4 Anschlusstreffer. Die Halle war am Kochen und viele glaubten nun, doch noch die Wende herbeiführen zu können. Doch die Abwehr der Huskies stand perfekt, die Stürmer übernahmen ihre Abwehraufgaben zu 100%  und schließlich war da ja auch noch Pavel Cagas im Tor. Die Fans der Huskies zählten herab: „5,4,3,2,1, NULL!“
 
Der erste Sieg war unter Dach und Fach. Die Fans und Spieler der Lions waren tief deprimiert. So hatten sie sich das Spiel wohl nicht vorgestellt. Vielleicht haben sie uns aber auch nicht ganz ernst genommen? Wer weiß? Ist auch egal!
 
Am Sonntag war dann Hockeytime in Kassel angesagt. Die Halle platzte mit 6167 zahlenden Zuschauern aus den Nähten.
 
Beide Teams begannen sehr vorsichtig. Keiner wollte und konnte sich einen Fehler erlauben, denn diesen würden die gegnerischen Spieler sofort bestrafen. In der 17 Minute erzielte Greg Evtushevski die vielumjubelte 1:0 Führung für die Huskies. Dies war auch gleichzeitig der Spielstand nach dem ersten Drittel. Betretende Gesichter unter den Fans und Pressevertretern aus Frankfurt. Und es sollte noch schlimmer kommen, denn nur 23 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels war es erneut Greg Evtushevski, der die Scheibe in die Maschen des Tores von Rupert Meister jagte. Die Eissporthalle drohte unter dem Torjubel zusammenzubrechen, das Spiel hatte aber noch weitere Steigerungen zu bieten. In der 24. Spielminute konnte Thomas Popiesch den 2:1 Anschlusstreffer erzielen. Auf einmal spielten die Lions sehr gut mit und kamen zu guten Torgelegenheiten, doch Pavel Cagas zeigte so manches Kabinettstückchen im Tor. Nur gegen den Schuss von Igor Schlutz hatte auch er nicht den Hauch einer Chance. Auf einmal stand es 2:2 nach zwei Dritteln. Die Lions bekamen Oberwasser und konnten in der 42. Spielminute durch Francois Sills erstmals in der Play-Off-Serie in Führung gehen. Die Zeit drohte den Huskies davonzulaufen, es wollte einfach kein Treffer gelingen. Nicht nur die Spieler verausgabten sich, auch die Fans schrien sich heiser, um die Huskies nach vorne zu treiben, und in der 55. Spielminute wurden die Bemühungen belohnt. Venci Sebek erzielte den verdienten Ausgleich. Das Spiel war nun an Spannung nicht mehr zu überbieten und die Anzeige der Stadionuhr lief gen sechzigste Minute. Diese war nun erreicht, als es 8 Sekunden vor dem Spielende ein Bully im Frankfurter Drittel gab. Hans Zach stellte seine beste Formation ([[Johnston]], [[Millar]] an der blauen Linie, [[Eakin]] am Bullypunkt und [[Morrison]] neben [[Evtushevski]] am Bullykreis) auf das Eis. Bruce führte den Bully aus, Greg nahm die Scheibe auf und Shevi brachte die Scheibe sieben Sekunden vor der Schlusssirene im Gehäuse der Lions unter.
 
Unbeschreiblich, was in diesem Augenblick in der Eissporthalle ablief. Wildfremde Menschen lagen sich in den Armen, manch Pressevertreter aus Kassel stand auf den Schreiunterlagen der Pressebank. Der Jubel kannte keine Grenzen. Noch Minuten nach Spielende feierten die Zuschauer ihre Huskies, doch sie wollten nicht zur Ehrenrunde herauskommen. Hans Zach wollte den Fans dies erklären, lief zur Zeitnahme, um über das dortige Mikrophon zu sprechen. Doch die Crew an der Zeitnahme hatte selbiges mittlerweile schon abgebaut und so kam es zu einigen Irritationen in der Halle. Doch in der Pressekonferenz klärte Hans Zach alle auf. Er hatte seiner Mannschaft gesagt, dass es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh sei, eine Ehrenrunde für die Fans zu laufen, denn die Serie sei noch nicht vorbei. Auch gibt’s es erst nach dem letzten Spiel der Serie den sonst nach Spielende üblichen Handshake. Dafür hatten nach dieser Erklärung alle Verständnis. 2:0 Siege in der Serie, wer hätte das für möglich gehalten, und in Kassel waren die Huskies das ausschließliche Gesprächsthema. Selbst Leute, die noch nie bei einem Spiel der Huskies gesichtet wurden, schwärmten auf einmal von ihnen.
 
Über 10000 Karten hätten für das zweite Heimspiel gegen die Lions abgesetzt werden können. Fast alle waren der Meinung, dass am Dienstag für die Lions die Saison beendet sein wird. Dieser Meinung war wohl auch ein Großteil der Lions-Fans, denn von den georderten 600 Stehplatzkarten kamen am Spieltag 300 unverkauft aus Frankfurt wieder zurück. Das war aber nicht schlimm, denn so konnten noch einige, die keine Karte mehr im Vorfeld erwerben konnten, nun doch an den Feierlichkeiten des zweiten Heimspiels teilnehmen. Die ersten Schwarzhändler tauchten an der Eissporthalle auf, doch ein großes Geschäft war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu machen. 5,-DM über Normalpreis wurden die Tickets verkauft. Na gut, wenn einer 20 Stehplatzkarten hatte, machte dies auch einen Hunderter. Der Husky-Shop in der Kurfürstengalerie verzeichnete in diesen Tagen Rekordumsätze. Alle, die noch keinen Schal ihr Eigen nennen konnten, kauften sich schnell noch einen um nicht beim Rama-Lama-Ding-Dong ausgeschlossen zu sein.
 
Das Spiel begann sehr verhalten. Beide Mannschaften spielten taktisch sehr klug. Vor allem die Frankfurter hielten sich zurück, wollten nicht ins offene Messer laufen.
 
Nach 20 Minuten stand es immer noch 0:0. So langsam aber sicher mussten die Lions etwas tun, wollten sie nicht schon nach drei Spielen gegen die Huskies ausscheiden. Und so war es Ladislav Strompf, der in der 39 Spielminute die Lions mit 0:1 in Führung brachte. Doch die Huskies waren zu diesem Zeitpunkt schon als „Spätzünder“ berühmt, die in den letzten Minuten ihre entscheidenden Tore erzielen. So auch diesmal. 47 Minuten waren gespielt, als Mike Millar der wohlverdiente Ausgleich gelang. In der Halle war die Stimmung zum Zerreißen gespannt. Viele hatten sich schon, wie bereits am Sonntag, auf eine Verlängerung eingestellt, doch auch an diesem Tag fiel die Entsheidung noch in der regulären Spielzeit. Beim Stand von 58:52 auf der Stadionuhr besiegelte Bruce Eakin mit dem 2:1 das Ausscheiden der Frankfurt Lions aus den Play-Offs. Der Jubel war unbeschreiblich und die Fans feierten die ganze Nacht. Natürlich lief die Mannschaft an diesem Tag eine Ehrenrunde. Sie hatte eine Sensation vollbracht, die ihnen nur wenige zugetraut hatten: Frankfurt aus den Play-Offs geworfen, und das in nur drei Spielen.


=== Viertelfinale vs. Preußen Devils Berlin ===
=== Viertelfinale vs. Preußen Devils Berlin ===