Bearbeiten von „Eissporthalle Kassel

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Es war in Bad Gastein. Im Winterurlaub wagten sich Edith und Simon Kimm aufs Eis – und hatten beim Eislaufen so viel Spaß auf dem im Sonnenschein glänzenden Freiluft-Parkett, dass sie diesen Spaß auch in Nordhessen haben und anbieten wollten. Allerdings in der Halle. Tatsächlich machte das Unternehmer-Ehepaar Nägel mit Köpfen – und am 19. Februar 1977 wurde die Kasseler Eissporthalle feierlich eröffnet. Ein spannender Rückblick:
Es war in Bad Gastein. Im Winterurlaub wagten sich Edith und Simon Kimm aufs Eis – und hatten beim Eislaufen so viel Spaß auf dem im Sonnenschein glänzenden Freiluft-Parkett, dass sie diesen Spaß auch in Nordhessen haben und anbieten wollten. Allerdings in der Halle. Tatsächlich machte das Unternehmer-Ehepaar Nägel mit Köpfen – und am 19. Februar 1977 wurde die Kasseler Eissporthalle feierlich eröffnet. Ein spannender Rückblick:


'''Die Macher
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'''Die Macher
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Die aus Kassel-Waldau stammenden Eheleute Kimm gründeten 1957 im kleinen Rahmen einen Handel von Heizöl und Kohlen. Schon 1960 aber wurde der Grundstein gelegt für das Geschäft mit Beton sowie allen Verarbeitungsformen von Sand und Kies mit einer Kiesgrube in Wabern-Uttershausen.
Früh entwickelten die Kimms ein gutes Gespür für gute Geschäfte: Der ausgebeutete Boden wurde später ebenso gewinnbringend mit Müll verfüllt. Hinzu kamen gleich vier Glücksfälle: Der Bau des VW-Werks in Baunatal, der Autobahn 44 nach Dortmund, der ICE-Trasse Würzburg - Hannover und schließlich die Grenzöffnung nach Thüringen sorgten für reichlich Umsatz und ließen die Firmengruppe Kimm stetig wachsen. Inzwischen beschäftigt sie an den Standorten in Kassel, Wabern, Erfurt, Bad Berka und Walburg hunderte Menschen.
Die Eissporthalle - auf Trümmerschutt aus dem zweiten Weltkrieg erbaut natürlich mit Betonteilen aus eigener Produktion und schon damals mit einer zweiten Eisfläche auf der Südseite geplant - sollte eigentlich in Fuldabrück-Bergshausen vor der Söhre errichtet werden mit einem Sporthotel. Doch Kasseler Politiker um den hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner überzeugten die Kimms vom Bau neben dem Auestadion. Welch ein Glück! Denn auf Anhieb entwickelte sich die Eissporthalle dort zu einem Publikumsmagneten.
Simon Kimm (*22.3.1933), ein Pferdenarr, der immer mal gern von sommerlichen Badefreuden als Jugendlicher mit den Vierbeinern in der Fulda berichtete, erlag am 28.1.2019 einem Krebsleiden. Edith Kimm (*1.7.1934) lebt weiterhin auf dem Waldwiesenhof in Kaufungen.
Die aus Kassel-Waldau stammenden Eheleute Kimm gründeten 1957 im kleinen Rahmen einen Handel von Heizöl und Kohlen. Schon 1960 aber wurde der Grundstein gelegt für das Geschäft mit Beton sowie allen Verarbeitungsformen von Sand und Kies mit einer Kiesgrube in Wabern-Uttershausen.
Früh entwickelten die Kimms ein gutes Gespür für gute Geschäfte: Der ausgebeutete Boden wurde später ebenso gewinnbringend mit Müll verfüllt. Hinzu kamen gleich vier Glücksfälle: Der Bau des VW-Werks in Baunatal, der Autobahn 44 nach Dortmund, der ICE-Trasse Würzburg - Hannover und schließlich die Grenzöffnung nach Thüringen sorgten für reichlich Umsatz und ließen die Firmengruppe Kimm stetig wachsen. Inzwischen beschäftigt sie an den Standorten in Kassel, Wabern, Erfurt, Bad Berka und Walburg hunderte Menschen.
Die Eissporthalle - auf Trümmerschutt aus dem zweiten Weltkrieg erbaut natürlich mit Betonteilen aus eigener Produktion und schon damals mit einer zweiten Eisfläche auf der Südseite geplant - sollte eigentlich in Fuldabrück-Bergshausen vor der Söhre errichtet werden mit einem Sporthotel. Doch Kasseler Politiker um den hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner überzeugten die Kimms vom Bau neben dem Auestadion. Welch ein Glück! Denn auf Anhieb entwickelte sich die Eissporthalle dort zu einem Publikumsmagneten.
Simon Kimm (*22.3.1933), ein Pferdenarr, der immer mal gern von sommerlichen Badefreuden als Jugendlicher mit den Vierbeinern in der Fulda berichtete, erlag am 28.1.2019 einem Krebsleiden. Edith Kimm (*1.7.1934) lebt weiterhin auf dem Waldwiesenhof in Kaufungen.


'''Die Halle'''<br>
'''Die Halle'''

Die Kasseler Eishalle war kein Unikat, sondern entsprach im Wesentlichen den Arenen, wie sie damals u. a. in Duisburg und Herne gebaut wurden. Es gab 3800 Zuschauerplätze und auf der Stirnseite ein (chinesisches) Speiselokal mit Blick auf das Treiben auf dem Eis. Die Stehränge auf der gegenüberliegenden Seite wurden rasch als Heuboden bezeichnet, frei nach dem Bild im Berliner Sportpalast und - einer Scheune. Nur wird hier kein Heu nach unten geworfen, sondern es waren früher Papierschnitzel und Konfetti, die die Fans bei Toren nach unten regnen ließen. Sehr zum Verdruss der Eismeister. Und weil auch Jahre später noch alte Schnipsel aus den Fangnetzen parterre segelten, war es ein Problem mit Langzeitwirkung.
Bis 1997 waren gut 6000 Besucher das Maximum – wenn die Eisfläche z. B. bei Konzerten abgedeckt und bestuhlt war. Was freilich für die Gäste mit kalten Füßen verbunden war. Denn die Abdeckung bestand zunächst aus Holzplanken. Siegfried Flury, erster Geschäftsführer der Halle, hatte Kimms gute Kontakte zur Bundesbahn genutzt und die Seitenwände ausgemusterter Güterwaggons günstig erstanden.
Von 1995 bis 1997 wurde die Eissporthalle erstmals im großen Stil renoviert und vor allem auf der Ostseite erweitert. Seit dem Gewinn der Deutschen Vizemeisterschaft der Huskies 1997 als DEL-Finalist gegen Mannheim bietet sie 6200 Besuchern Platz. Doch sollen (inoffiziell) zum Beispiel bei der DEL2-Meisterschaft 2008 gegen Landshut auch schon 8000 Menschen mitgejubelt haben. 
Seit dem Sommer 2021 läuft nun in Etappen der nächste große Umbau, eine grundlegende Modernisierung. Joe Gibbs, seit dem Rückzug der Eheleute Kimm 2017 alleiniger alleiniger Eigentümer der Betreibergesellschaft der Kassel Huskies und der Halle, hat inzwischen Paul Sinizin an seiner Seite – insbesondere als Investor. Eine neue Flex-Bande, eine neue Licht- und Soundanlage, neue bequeme Klappsitze, sieben neue VIP-Logen, ein großer Videowürfel, eine LED-Bande wurden bereits installiert. Die Eissporthalle erstrahlt in einem neuen, smarten Grauton und bekam im Sommer 2022 eine achte Loge, sodann eine neue Pistenbar, eine modernisierte Championsbar und zwei neue Kioske an der Haupttribüne. Weiter geht es mit Arbeiten an der Außenfassade, zahlreichen Verbesserungen in den Versorgungsanlagen (Strom, Wasser, Fernwärme, Photovoltaik) und einem Neubau des kompletten Haupteingangs als Anbau.
Die Halle wird also eine multifunktionale Arena und somit ihren Charakter als Eissporthalle spürbar verlieren. Was sich natürlich auch in einem neuen Namen niederschlagen wird.

Die Kasseler Eishalle war kein Unikat, sondern entsprach im Wesentlichen den Arenen, wie sie damals u. a. in Duisburg und Herne gebaut wurden. Es gab 3800 Zuschauerplätze und auf der Stirnseite ein (chinesisches) Speiselokal mit Blick auf das Treiben auf dem Eis. Die Stehränge auf der gegenüberliegenden Seite wurden rasch als Heuboden bezeichnet, frei nach dem Bild im Berliner Sportpalast und - einer Scheune. Nur wird hier kein Heu nach unten geworfen, sondern es waren früher Papierschnitzel und Konfetti, die die Fans bei Toren nach unten regnen ließen. Sehr zum Verdruss der Eismeister. Und weil auch Jahre später noch alte Schnipsel aus den Fangnetzen parterre segelten, war es ein Problem mit Langzeitwirkung.
Bis 1997 waren gut 6000 Besucher das Maximum – wenn die Eisfläche z. B. bei Konzerten abgedeckt und bestuhlt war. Was freilich für die Gäste mit kalten Füßen verbunden war. Denn die Abdeckung bestand zunächst aus Holzplanken. Siegfried Flury, erster Geschäftsführer der Halle, hatte Kimms gute Kontakte zur Bundesbahn genutzt und die Seitenwände ausgemusterter Güterwaggons günstig erstanden.
Von 1995 bis 1997 wurde die Eissporthalle erstmals im großen Stil renoviert und vor allem auf der Ostseite erweitert. Seit dem Gewinn der Deutschen Vizemeisterschaft der Huskies 1997 als DEL-Finalist gegen Mannheim bietet sie 6200 Besuchern Platz. Doch sollen (inoffiziell) zum Beispiel bei der DEL2-Meisterschaft 2008 gegen Landshut auch schon 8000 Menschen mitgejubelt haben. 
Seit dem Sommer 2021 läuft nun in Etappen der nächste große Umbau, eine grundlegende Modernisierung. Joe Gibbs, seit dem Rückzug der Eheleute Kimm 2017 alleiniger alleiniger Eigentümer der Betreibergesellschaft der Kassel Huskies und der Halle, hat inzwischen Paul Sinizin an seiner Seite – insbesondere als Investor. Eine neue Flex-Bande, eine neue Licht- und Soundanlage, neue bequeme Klappsitze, sieben neue VIP-Logen, ein großer Videowürfel, eine LED-Bande wurden bereits installiert. Die Eissporthalle erstrahlt in einem neuen, smarten Grauton und bekam im Sommer 2022 eine achte Loge, sodann eine neue Pistenbar, eine modernisierte Championsbar und zwei neue Kioske an der Haupttribüne. Weiter geht es mit Arbeiten an der Außenfassade, zahlreichen Verbesserungen in den Versorgungsanlagen (Strom, Wasser, Fernwärme, Photovoltaik) und einem Neubau des kompletten Haupteingangs als Anbau.
Die Halle wird also eine multifunktionale Arena und somit ihren Charakter als Eissporthalle spürbar verlieren. Was sich natürlich auch in einem neuen Namen niederschlagen wird.


'''Der Sport
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'''Der Sport
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Genau so, wie es der Erbbauvertrag der Kimms mit der Stadt Kassel vorgab (und bis heute vorgibt),wurde die Eishalle vom ersten Tag an sehr vielfältig genutzt. Der legendäre Jochen Luck, Horst Schönewolf, Rüdiger Seehof, „Hello“ Spohr und ihre Weggefährten des früheren ESV Jahn zogen schon alsbald von Aschrottpark und Küchengraben zur Puckjagd um in die Eissporthalle. Die Banden rund ums Spielfeld von 30x60 Metern waren zunächst noch hölzern und werbefrei, doch schnell wuchsen die Eissport-Gemeinschaft Kassel (ESG) und die Begeisterung in Nordhessen für den rasanten Sport rapide an. Es begann an eben diesem 19. Februar 1977 mit den ersten Toren von Kimm und dem damaligen Oberbürgermeister Hans Eichel sowie einem ersten Spiel der ESG gegen den RSC Bielefeld. Die Holzbänke waren voll besetzt! Daraus erwuchs eine solche Begeisterung, dass Kassel  - in einer Zeit, da allein die Fußballer des KSV Hessen deutschlandweit populär waren und dreimal (vergebens) ans Tor zur Bundesliga klopften – rasch und bis heute zu einer bekannten Eishockeystadt wurde. Inzwischen wurden bereits vier Länderspiele hier ausgetragen, die Huskies begeistern Woche für Woche ihre Fans und Kasseler Nachwuchsspieler haben es schon bis ins Nationalteam und zu Olympischen Spielen geschafft.
Aber auch Eiskunstläufer und Eisstockschützen hatten/haben ihre Eiszeiten. Legendär ist der Senioren-Eislauf mit Kurt Melchior, die Eisdisco zog donnerstags und sonntags die jungen Leute in ihren Bann. Die wildesten Burschen wurden zu Ordnern gemacht, und die oberste Devise für alle „Fallsüchtigen“ lautete in den ersten Jahren mit vielen Neulingen: Handschuhe anziehen und schnell die Finger in Sicherheit bringen! Ungefähr drei Mark (=1,50 Euro) kosteten damals eine Zweistunden-Laufzeit, weitere drei Mark die immens nachgefragte Ausleihe der grässlichen blauen Hartschalen-Schlittschuhe.
Vormittags standen zahlreiche Reisebusse an der Halle, denn häufig wurden in den Schulen Nordhessens Wandertage genutzt für eine lustige Partie auf dem Eis. Klar, dass all das den Vereinen großen Zulauf bescherte. In Erinnerung sind auch kleinere und später große Aufführungen der Jugendlichen des Eiskunstlauf-Vereins Kassel (EVK) mit Trainerin Malgorzato (Maggi) Blum, vormals Lübbe.   
Genau so, wie es der Erbbauvertrag der Kimms mit der Stadt Kassel vorgab (und bis heute vorgibt),wurde die Eishalle vom ersten Tag an sehr vielfältig genutzt. Der legendäre Jochen Luck, Horst Schönewolf, Rüdiger Seehof, „Hello“ Spohr und ihre Weggefährten des früheren ESV Jahn zogen schon alsbald von Aschrottpark und Küchengraben zur Puckjagd um in die Eissporthalle. Die Banden rund ums Spielfeld von 30x60 Metern waren zunächst noch hölzern und werbefrei, doch schnell wuchsen die Eissport-Gemeinschaft Kassel (ESG) und die Begeisterung in Nordhessen für den rasanten Sport rapide an. Es begann an eben diesem 19. Februar 1977 mit den ersten Toren von Kimm und dem damaligen Oberbürgermeister Hans Eichel sowie einem ersten Spiel der ESG gegen den RSC Bielefeld. Die Holzbänke waren voll besetzt! Daraus erwuchs eine solche Begeisterung, dass Kassel  - in einer Zeit, da allein die Fußballer des KSV Hessen deutschlandweit populär waren und dreimal (vergebens) ans Tor zur Bundesliga klopften – rasch und bis heute zu einer bekannten Eishockeystadt wurde. Inzwischen wurden bereits vier Länderspiele hier ausgetragen, die Huskies begeistern Woche für Woche ihre Fans und Kasseler Nachwuchsspieler haben es schon bis ins Nationalteam und zu Olympischen Spielen geschafft.
Aber auch Eiskunstläufer und Eisstockschützen hatten/haben ihre Eiszeiten. Legendär ist der Senioren-Eislauf mit Kurt Melchior, die Eisdisco zog donnerstags und sonntags die jungen Leute in ihren Bann. Die wildesten Burschen wurden zu Ordnern gemacht, und die oberste Devise für alle „Fallsüchtigen“ lautete in den ersten Jahren mit vielen Neulingen: Handschuhe anziehen und schnell die Finger in Sicherheit bringen! Ungefähr drei Mark (=1,50 Euro) kosteten damals eine Zweistunden-Laufzeit, weitere drei Mark die immens nachgefragte Ausleihe der grässlichen blauen Hartschalen-Schlittschuhe.
Vormittags standen zahlreiche Reisebusse an der Halle, denn häufig wurden in den Schulen Nordhessens Wandertage genutzt für eine lustige Partie auf dem Eis. Klar, dass all das den Vereinen großen Zulauf bescherte. In Erinnerung sind auch kleinere und später große Aufführungen der Jugendlichen des Eiskunstlauf-Vereins Kassel (EVK) mit Trainerin Malgorzato (Maggi) Blum, vormals Lübbe.   
Und sonst
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