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Der Blick zur Uhr | |||
ließ den Kasseler Cracks die | |||
Kräfte schwinden, nach 19:48 | |||
Minuten des letzten Drittels | |||
machte sich Fassungslosigkeit | |||
VON GERALD SCHAUMBURG | |||
auch auf den erstmals ausverkauften | |||
Rängen der Eissporthalle | |||
breit. Wo eben noch beim | |||
Stand von 5:5 überschäumende | |||
Begeisterung die Hoffnung auf | |||
den Gewinn zumindest eines | |||
Punktes gegen die Düsseldorfer | |||
EG nährte, wurde urplötzlich | |||
so manches der 4650 Augenpaare | |||
feucht vor Enttäuschung. | |||
Die Fans litten mit ihren | |||
Huskies, denen DEG-Kapitän | |||
Rick Amann ganze zwölf | |||
Sekunden vor Schluß mit einem | |||
mächtigen Kracher in die | |||
Maschen den sportlichen Fangschuß | |||
gegeben hatte. Mit 5:6 | |||
(2:2, 1:1, 2:3) hatte der ECK die | |||
zweite Sensation in der Deutschen | |||
Eishockey-Liga nur | |||
knapp verpaßt, stand trotz | |||
schier unglaublichen Kampfgeistes | |||
und bemerkenswerter | |||
spielerischer Klasseleistung am | |||
Ende doch ohne Beute da. | |||
„Sechs Tore habe ich kassiert, | |||
drei Pucks habe ich erst gesehen, | |||
als sie im Netz zappelten", | |||
stöhnte Torwart Sepp Kontny | |||
über seinen unfreiwilligen | |||
„Blindflug" auch im entscheidenden | |||
Moment. Denn als | |||
Amann mit dem Mute der Verzweiflung | |||
an der Blauen Linie | |||
abzog, warf sich Sascha Engel | |||
vergebens in die Flugbahn des | |||
Pucks, direkt vor Kontny rangen | |||
Mokros und Lavallee. „Wir | |||
haben sehr glücklich gewonnen", | |||
gestand DEG-Trainer | |||
Hans Zach ein, nachdem | |||
Amanns Gewaltschuß vorbei | |||
an Freund und Feind den sechsten | |||
Düsseldorfer Sieg in Folge | |||
gesichert hatte. | |||
Amanns Treffer setzte den | |||
Schlußpunkt hinter ein dramatisches | |||
Duell, in dem die Kasseler | |||
Außenseiter dem hohen Favoriten | |||
freiwillig keinen Millimeter | |||
des Eises überließen. Mit | |||
kämpferischen Tugenden kauften | |||
sie den technisch wie spielerisch | |||
nur zu Beginn überlegenen | |||
Gästen den Schneid ab. | |||
Bissig in der Defensive, mit | |||
nimmermüdem Elan in der Offensive | |||
rissen die Blau-Weißen | |||
ihre Anhänger von den Sitzen - | |||
und brachten die Westdeutschen | |||
weitaus öfter in Verlegenheit, | |||
als dies vorher zu erwarten | |||
war. | |||
„Wir haben auch nach dem | |||
O:2-Rückstand nicht aufgesteckt, | |||
haben immer an unsere | |||
Chance geglaubt", verteilte | |||
Ross Yates Komplimente an | |||
die Schlittenhund-Meute. | |||
Gleichwohl grübelte der ECKCoach: | |||
„Vielleicht haben wir in | |||
dieser Situation zuviel gewollt, | |||
waren einfach zu offensiv. Statt | |||
das eigene 6:5 anzupeilen, hätten | |||
wir auf Halten, auf Unentschieden | |||
spielen sollen." | |||
Doch der Coach kann es seinem | |||
Rudel nicht verübeln, daß | |||
es im Schlußspurt die ganze | |||
Beute wollte. Denn die Huskies | |||
- den Düsseldorfern über weite | |||
Strecken ebenbürtig (!) - hatten | |||
durch Wikulow, Millar und | |||
Hannon nur Sekunden zuvor | |||
selbst den Siegtreffer auf den | |||
Schlägern. Doch „Glücksgöttin | |||
Fortuna hatte heute für Kassel | |||
nichts übrig", wie es ECK-Vize | |||
Gerhard Swoboda formulierte. | |||
Gewiß, das 0:1 durch | |||
Truntschka (5:38 Minuten) im | |||
Powerplay und auch das 0:2 | |||
durch Niederberger (12:32) | |||
nach der schönsten Kombination | |||
des Tages entsprangen bester | |||
Eishockey-Schule. Doch | |||
nachdem Johnston (18:01) sowie | |||
Ozellis (18:50) binnen 49 | |||
Sekunden mit feinen Einzelaktionen | |||
den Ausgleich erzwungen | |||
hatten, stand Fortuna bei | |||
Truntschkas 2:3 (24:37) auf | |||
Düsseldorfer Seite, als Kontnys | |||
Schoner nicht breit genug waren. | |||
Immerhin ließ sie ausgleichende | |||
Gerechtigkeit zu, als | |||
wenig später Millars „Mörser" | |||
zum 3:3 (27:03) haltbar erschien | |||
und als nach 27:55 Minuten die | |||
Scheibe auf der Kasseler Torlinie | |||
tanzte und Referee Schnieder | |||
erst nach dem Studium der | |||
Fernseh-Aufnahmen „kein | |||
Treffer" entschied. | |||
Beim 4:3 (41:13) nutzte | |||
Schlitzohr Grossmann - neben | |||
Naster, Millar und dem überragenden | |||
Engel bester Kasseler - | |||
einen Blackout der gesamten | |||
DEG-Hintermannschaft, auf | |||
der Gegenseite hatte Lavallee | |||
freie Bahn zum 4:4 (47:18). Als | |||
Lavallee einen Kreutzer-Querschläger | |||
zum 4:5 (51:10) abfälschte, | |||
ließ Fortuna den guten | |||
„Seppi" ebenso allein im Kasten | |||
stehen wie die DEG-Verteidiger | |||
ihren Schlumann de | |||
Raaf bei Kasperczyks postwendendem | |||
Ausgleich (52:25) unmittelbar | |||
nach einem Bully. | |||
Offenbar hatte die Glücksgöttin | |||
in diesem Moment schon ihr | |||
Herz an die Düsseldorfer verloren | |||
... | |||
SR: Schieder (Iserlohn-Sümmern). <br>Z: | |||
4650 (ausverkauft). | |||
<br><br>0:1 (5:38) Truntschka (Rioux, | |||
Amann - 4:5), <br>0:2 (12:32) Niederberger | |||
(Funk, Köpf), <br>1:2 (18:01) Johnston | |||
(Kasperczyk, Mokros), <br>2:2 | |||
(18:59) Ozellis (Ahne), <br>2:3 (24:37) | |||
Truntschka (Niederberger, Funk - | |||
4:4), <br>3:3 (27:03) Millar (Kwasigroch, | |||
Hannon), <br>4:3 (41:13) Grossmann | |||
(Mokros), <br>4:4 (47:18) Lavallee (Köpf, | |||
Rioux), <br>4:5 (51:10) Lavallee (Kreutzer), | |||
<br>5:5 (52:25) Kasperczyk, <br>5:6 | |||
(59:48) Amann (Niederberger). | |||
<br>Strafminuten: Kassel 10 - Düsseldorf | |||
12.<br>'''Quelle: HNA''' | |||
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