So. 25.03.1990 - 19:00 Uhr 1. EHC Hamburg - EC Kassel 14:4 (4:1/7:1/3:2)
Kraftloser EC Kassel verpaßt Aufstiegszug
Ganze fünf Minuten
lang wußte der EC Kassel am
Sonntagabend in Hamburg mitzuhalten,
dann war es mit der Herrlichkeit
der Hessen vorbei. Als Major gleich
zu Beginn dieses Spieles das 1:0 für
seine Mannschaft erzielen konnte
und zusätzlich der Hamburger Verteidiger
Keresztes auch noch eine
Disziplinarstrafe abzusitzen hatte, da
glaubten viele Hamburger Fans
schon an eine neuerliche Pleite des 1.
EHC Hamburg, der ja schon in Kassel
vor einigen Wochen 7:10 verloren
hatte.
Daß es am Ende diesmal haushoch
14:4 (4:1, 7:1, 3:2) für die Hamburger
Gastgeber hieß, hatte mehrere Gründe.
Einerseits spielten sich die Gastgeber
insbesondere im Mitteldrittel
in einen regelrechten Rausch, andererseits
aber gab es im Team der Kasseler
so viele Defizite und Unzulänglichkeiten,
daß es am Ende einfach zu
dieser Torflut kommen mußte.
Es begann mit Torhüter Josef
Kontny, eigentlich der beste Torhüter
der Eishockey-Oberliga Nord.
Mit einer Meniskusverletzung bereits
angeschlagen in das Spiel gegangen,
war er seiner Mannschaft
nie der große Rückhalt. Der Treffer
zum 1:1, gegen den die Kasseler vehement
protestierten, weil die Scheibe
angeblich gar nicht im Tor gewesen
sein soll und insbesondere das
vierte Hamburger Tor gingen eindeutig
zu Lasten des Schlußmannes
des EC Kassel. Noch schlimmer aber
wurde es für die Hessen, als ab der
24. Minute Wiegmann für Kontny
das Tor hüten mußte. Schnell nämlich
hatten die an diesem Tage vor
Spielfreude nur so sprühenden Hamburger
Spieler erkannt, daß Wiegmann
der Unsicherheitsfaktor im
Kasseler Team schlechthin sein würde,
also schössen die Gastgeber,
wann immer sich Gelegenheiten
dazu boten auf das Tor, und in der
Tat war wohl auch fast jeder dritte
Schuß ein Treffer.
Aber auch die als so defensivstark
geltenden Kasseler Abwehrreihen
boten diesmal nichts. Thurston, oft
genug auch zusätzlich noch als Stürmer
eingesetzt, konnte ebensowenig
Ruhe in das Spiel seiner Mannschaft
bringen, wie etwa der farblose Lammel.
Und fast orientierungslos irrte
der baumlange, unbewegliche Heinrich
über das Eis. Blieben noch Feigl
und Tabert, die sich zwar nach Kräften
um Ordnung bemühten, dennoch
aber keinerlei Wirkung erzielen
konnten.
Im Angriff der Hessen fehlte natürlich
Torjäger Tim Schnobrich an allen
Ecken und Enden, sein verletzungsbedingter
Ausfall war nicht zu
kompensieren. Da mühte sich Oldtimer
Tarves zwar nach Kräften, er
aber stand fast immer allein auf weiter
Flur, fand keine Abnehmer für
seine oft guten Ideen. Weder Major,
noch Roedger und schon gar nicht
die jungen Spieler Kubiak oder
Schardt aber konnten an diesem
Abend irgendwelche Akzente setzen. Wenn nicht alles täuscht, dann
dürfte der Aufstiegszug ohne den EC
Kassel abgefahren sein, 0:10 Punkte
aus den letzten fünf Spielen haben
den hohen Kräfteverschleiß des
Oberligisten nachhaltig und für die
vielen Fans recht schmerzhaft bewiesen
...
Quelle: HNA
Torfolge:
0:1 (3.) Major (Thurston - 4:5)
1:1 (5.) Brunner - 5:4
2:1 (11.) Brunner (Narimanov)
3:1 (13.) Narimanov
4:1 (17.) Lang
5:1 (21.) Ledock
6:1 (23.) Ledock
6:2 (25.) Tarves (Thurston/Major)
7:2 (26.) Kapella
8:2 (30.) Golubowitsch - 5:4
9:2 (32.) Kapella
10:2 (34.) Brunner - 4:5
11:2 (37.) Narimanov
12:2 (50.) Otten
12:3 (56.) Heinrich (Major)
13:3 (57.) Kapella
14:3 (58.) Brunner
14:4 (60.) Heinrich.
Strafminuten: 4 + 10 - 10.
Schiedsrichter: Schnitzler(Ratingen).
Zuschauer: 1000