EC Bad Nauheim - EC Kassel 2:12

„Wir haben an diesem Wochenende unser Soll erfüllt," lautete die nüchterne Bilanz von ECK-Trainer Jerzy Potz nach dem furiosen 12:2 VON ANDREAS KÖRBEL (2:1, 4:0, 6:1)-Erfolg seines Teams in Bad Nauheim. Eigentlich hätte Potz mit der Leistung seiner Mannschaft mehr als zufrieden sein können, so rechte Freude wollte aber nicht aufkommen. Der Stachel der Erinnerung an die Schmähungen einiger Fans beim Spiel in Bayreuth sitzt offensichtlich tief. „Es wird vom Umfeld zuviel Unruhe in die Mannschaft gebracht, das macht das Arbeiten sehr schwer", kritisiert der Trainer. Dazu kommt die Ungewißheit, ob er weiter mit Morrison planen kann, den nun auch die Berliner Eisbären umwerben, oder ob er in Kürze einen neuen Ausländer in das Team integrieren muß. Da war der Kantersieg in Bad Nauheim Balsam für die angeschlagene Trainerseele. Zur spielerischen Klasse kam auch Effektivität. In puncto Chancenauswertung setzten die Kasseler da an, wo sie gegen Riessersee aufgehört hatten. Und die Blau-Weißen setzten noch eins drauf - was Diziplin, Spielwitz und Einsatzfreude angeht. Durch die Bank arbeiteten die Kasseler konzentriert und engagiert. Die Sturmreihen kombinierten glänzend und münzten die Chancen in Tore um, das grandiose Solo von Pesut in Unterzahl führte zum Erfolg, Macholdas plazierte Schlagschüsse trafen ihr Ziel, Lammeis Weitschuß fand den Weg ins Tor. Der Verteidiger schlug den Puck in das Nauheimer Drittel, Nauheims Wolf bekam die Scheibe an den Körper, und von da glitt sie ins Tor. In Nauheim sprang der Funke auf die mitgereisten Fans über. Das begeisternde Spiel der Blau-Weißen sorgte für Riesenstimmung bei den rund 800 Schlachtenbummlern. Anders der Nauheimer Anhang. „Aufhören"- und „Pfui"- Rufe begleiteten den Auftritt der Wetterauer. Die Gastgeber hatten dem Sturmlauf der Nordhessen nichts entgegenzusetzen. Von der ersten bis zur dritten Reihe waren die Kasseler eindeutig überlegen. Allein die Besetzung der Ausländerpositionen offenbarte die Leistungsunterschiede: Bei Kassel die Filigrantechniker Morrison und Hills, bei Nauheim „Kraftsportler" Poddubny. Neuzugang Luknowsky enttäuschte dagegen völlig. Der Ex-Kasseler Tim Schnobrich mußte mit gebrochenem Wadenbein tatenlos zusehen.

Quelle: HNA