So. 17.07.1977 - 20:00 Uhr ESG Kassel - VERC Lauterbach 1b 2:15 (0:2/0:7/2:6)

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Vorbericht[Bearbeiten]

ESG BRAUCHT ZEIT - UND VERSTÄRKUNGEN
Selenka war der Star auf dem Kasseler Eis
Lauterbachs Junioren trumpften auf: 15:2!
„Gegen solche Mannschaften spiele ich am liebsten", freute sich der Lauterbacher Nierich, dreifacher Torschütze, beim Schützenfest auf dem Kasseler Eis. 15:2 (2:0, 7:0, 6:2) gewannen die Junioren des VERC Lauterbach, zeigten dabei der Kasseler ESG-Mannschaft, wieviel sie noch lernen muß, wenn sie ab Herbst In der Regionalliga bestehen will. Der hessische Jugendmeister bewies aber auch, wieviel man lernen kann, wenn man eine junge, begeisterungsfähige Truppe über Jahre hinweg zusammenhält. Die rund 250 Zuschauer, von Jochen Luck am Mikrofon gleich in einige Geheimnisse des Eishockeys eingeweiht, erwärmten sich mehr an der Spiellaune der Lauterbacher; von denen keiner älter als 21 war. Erstaunlich ihre Laufund Stocktechnik, wenn man weiß, daß sie daheim keine Kunsteisfläche besitzen, sondern nach Bad Nauheim und Kassel (!) zum öffentlichen Lauf kommen, um so im Training zu bleiben. Ihr „Star": Thomas Selenka, 16 Jahre, Mitgljed des Jugend-Nationalkaders, demnächst im Bad Nauheimer „Talentschuppen". In' der Kasseler Mannschaft gibt es — kein Wunder — noch zu viele unerfahrene Spieler. So schön der Sieg über Winterberg war: Gegen Lauterbach wurde man unsanft auf den eisigen Boden harter Tatsachen zurückgeholt. Spieler wie Resch, Vogt, Spohr, Strasser, Senior Kurrat und selbst Kapr hatten bei dem Lauterbacher Tempospiel zusätzlich gegen ihre eigenen lauf- und stocktechnischen Mängel anzukämpfen. Der tüchtige Ortstatt im Tor, ein Ex-Lauterbacher, hielt wieder famos. Der Bremerhavener Lutze fehlte wegen Urlaub. Echte Verstärkungen im Kasseler Team waren die aus der Lauterbacher „Ersten" ausgeliehenen Sura und Daschke, während Henning, der dritte Lauterbacher, viel zu langsam war. Von den beiden in Kanada aufgewachsenen Zwillingsbrüdern Zdunek — sie legen Wert darauf, daß sie weiterhin Deutsche sind — gefiel uns Achim Zdunek (Nr. 13) besser als Harry Zdunek (19). Gleichwertig war die Kasseler Mann> Schaft nur im Schlußdrittel, und zwar dann, wenn Viktor Klement an der Kasseler Bande das Beste, was er aufzubieten hatte, gemeinsam aufs Eis „warf": Den Amerikaner Robertson mit Sura, Daschke und den beiden Zduneks. Dabei fielen auch die stürmisch bejubelten „Ehrentore" durch Daschke und Sura zum 1:12 und 2:15. Bei der ESG weiß man, daß die Kasseler Mannschaft unbedingt verstärkt werden muß, vor allem in der Abwehr. Mit drei routinierten Spielern steht man, wie uns 1. Vorsitzender Rüdiger Seehof und Sportwart „Hello" Spohr erzählten, in Verhandlungen. Jürgen Sura (30) und Peter Daschke sollen nicht abgeneigt sein, von Lauterbach nach Kassel zu kommen. Das wären echte Verstärkungen. Ob die Zdunek-Zwillinge bleiben, ist beiderseits unklar. „Ich habe Seh .... gespielt", übt Achim Zdunek Selbstkritik und entschuldigte seine Leistung mit der größeren Spielfläche („In Toronto ist das Feld kleiner") und seiner Furcht vor der Strafbank („ich wollte nicht so hart spielen"). Wir bleiben dabei: Eishockey hat in Kassel Zukunft. Aber sie muß hart erarbeitet werden. Das erfordert, so sehr die Zeit drängt, Geduld beim Aufbau einer zugkräftigen Mannschaft. Und es erfordert Unterstützung durch Mäzene, die der ESG nicht nur bei der Verpflichtung neuer Spieler unter die Arme greifen können.

Quelle: HNA