Eissporthalle Kassel

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Die Geschichte der Eissporthalle

Während man in den frühen Jahren des Kasseler Eishockeys vornehmlich im Aschrottpark bzw. auf dem Hirschgraben dem schwarzen Hartgummi hinterher jagte, warfen sich Anfang der '70er Jahre Fragen auf, die die Eishockeyabteilung des ESV Jahn vor neue Probleme stellten.

Der zunehmend wärmer werdende Winter, ein immenser materieller und technologischer Aufwand beim Auf- und Abbau der Spielfeldbegrenzungen, sowie die Zubereitung der Eisfläche machten den Vereinsmitgliedern immer mehr zu schaffen; außerdem schien einige Jahre nach der Gründung der Eishockeyabteilung die erste Euphorie verflogen zu sein. Viele der anfänglichen Idealisten konnten entweder auf Grund von langwierigen Verletzungen oder beruflicher Einbindung nur noch eingeschränkt am Vereinsleben teilnehmen, und auch der in den vergangenen Jahren gewonnene Eishockeynachwuchs hatte mit Familiengründungen alle Hände voll zutun, so dass schnell auch das Thema "Auflösung" auf der Tagesordnung stand, jedoch (Gott sei Dank) nie umgesetzt wurde.

Rüdiger Seehof, Idealist im Verein vom ersten Augenblick an, schwebte zu diesem Zeitpunkt schon seit längerem die Professionalisierung der Infrastruktur vor. Selbst besaß Seehof zu diesem Zeitpunkt einen gut laufenden Zigarrenladen in Kassel und versuchte den Bau einer Eishalle bei der Stadt Kassel voranzutreiben - dies allerdings ohne Erfolg. Bürgermeister Branner stellte sofort klar, dass es seitens der Stadt keine Unterstützung für Eishockey in Kassel geben werde.

Mit der Gewissheit, dass man kein öffentliches Geld einplanen konnte, wandte sich Seehof dank des Rates eines Nachbars an den Waldauer Geschäftsmann Simon Kimm. Der engagierte Kies-Mogul plante schon seit längerem ein Sporthotel mit integrierter Eislaufbahn in Fuldabrück-Bergshausen zu eröffnen. Mit der Unterstützung von Fuldabrücks Bürgermeister Heinz Bialecke (übrigens im Verlauf der ESG- und ECK-Geschichte großzügiger Sponsor) hatte Kimm bereits an der Finanzierung seines Projektes gearbeitet, hörte sich nun aber mit großer Begeisterung die Pläne und Visionen Seehofs und seiner Idealisten-Freunde an.

Bereits bei den ersten Gesprächen fanden beide Parteien gemeinsame Nenner und schon bald stand fest - die Eishockeyabteilung des ESV Jahn würde nicht nur fortbestehen, sondern auch in absehbarer Zeit in einer überdachten Halle spielen.

Als Vermittler zwischen Stadt Kassel und den Bauinitiatoren schlug Seehof einen alten Bekannten von sich vor - ein gewisser Herr Krug, der im Wohnungsamt über Seehofs Zigarrenladen arbeitete und gleichzeitig im SPD Vorstand eines Kasseler-Ortsvereins werkelte. Als Grundstück für das Kimm'sche Bauvorhaben schlug Krug den Platz vorm Kasseler Auestadion an, zusätzlich eine Sperrklausel, in der die Stadt Kimm zusicherte im Umkreis von 60km keine zweite Eissporthalle entstehen zu lassen.

Doch Geschäftsmann Simon Kimm war noch nicht endgültig vom großen Bauvorhaben überzeugt, wollte er doch sichergehen, dass die neue Halle schwarze Zahlen schreiben würde und ihm nicht wie ein Klotz am Bein hinge. Als beleg dafür lieferte ihm Seehof ein Gespräch mit Franz Siegel, seineszeichens Eishockeypatron der Schwarzwaldmetropole und langjähriger Unterstützer des EHC Freiburg. Siegel sollte Kimm von der Rentabilität einer Eishalle überzeugen, die nicht nur durch Konzerte und Eishockey leben, sondern auch durch Publikumslauf Einnahmen erwirtschaften könne. Auf der Rückfahrt von Freiburg fiel dann der entscheidende Satz:

Kimm: "Seehof trommel deine Leute zusammen. Wir bauen das Ding!"

Die Planungen für die neue Halle gingen wie im Flug, so dass die heute altehrwürdige Eissporthalle im Februar 1977 eröffnet werden konnte. Die Männerfreundschaft zwischen Kimm und Seehof hielt übrigens nicht lange, schon zur Eröffnungsfeier hatten sich die beiden Geschäftsmänner dermaßen zerstritten, dass Kimm den Vereinsvorsitzenden Seehof zur Einweihung ausdrücklich auslied.

© by Tim Rosenthal, Christoph Loose