So. 11.12.1983 - 19:00 Uhr ESG Kassel - Hamburger SV 9:2 (2:0/3:0/4:2)

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ESG Kassel - Hamburger SV 9:2

Ein echter Prüfstein waren die Eishockey-Cracks des Hambur- ger SV am Sonntagabend nicht. Da- für aber umso mehr ein .Aufbaugeg- ner", der in dieser schwierigen Phase für die ESG Kassel gerade recht kam. Beim leicht erspielten 9:2 (2:0, 3:0, 4:2)-Erfolg der Frycer-Schützlinge über die auf dem „verkehrten Fuß erwischten" Hanseaten konnten die in letzter Zeit doch arg verunsicher- ten Kasseler einiges für ihr Torver- hältnis - noch mehr aber iür ihr an- gekratztes Selbstvertrauen tun. Vor 1200 Zuschauern legten die Blau-Weißen los wie die Feuerwehr. Mit der 2:0-Führung durch Hager und Cummins waren die harmlosen Hamburger, die in der letzten Woche nur zweimal trainieren konnten, noch gut bedient. Ein Doppelschlag in der 24. und 25. Spielminute durch Fable und Gebel verwirrte die Gäste zusehends. Beim 5:0 spielte Tarves die gegnerische Abwehr förmlich schwindelig und vollendete mit ei- nem klassischen „Bauerntor". Als besonders torhungrig erwies sich der erste Sturm der ESG: Je- weils auf Zuspiel von Tarves und Cummins erzielte der agile Hager die Tore Nr. 6 und 7. Und wenn es erst richtig läuft, dann gelingen dem Sie- ger die seltsamsten Treffer: So mußte der unter Dauerbeschuß stehende Hamburger Keeper Manteufel das 8:0 als .Beinschuß" hinnehmen. Die Gegentore des HSV in den letzten Spielminuten sind lediglich als Schönheitsfehler zu betrachten oder als vorgezogenes Weihnachtsge- schenk der Hausherren anzusehen. ESG-Trainer Jaromir Frycer weilte mit seinen Gedanken schon mehr beim nächsten Heimspiel am kom- menden Freitag gegen Krefeld: .Der heutige Sieg war wichtig wegen der Zuschauer. Aber unser Hauptaugen- merk liegt jetzt auf der Schlüsselpar- tie gegen die Krefelder." Mit einer ähnlichen Leistung wie am Sonntag- abend sollten die Krefelder auf jeden Fall zu packen sein. Die erste Sturm- reihe kommt immer besser auf Tou- ren und mit den jüngeren Abwehr- spielern zeigte sich Frycer sehr zu- frieden. Daß die Kasseler in dieser Klasse mit das schnellste Eishockey spielen, bescheinigten nicht nur die Gäste aus dem Norden. Gefehlt hat es bei den bisherigen .Spieleinbrü- chen" in der Regel an der fehlenden Erfahrung der jungen Truppe. Gefehlt hat es aber auch wieder an der richtigen Zuschauerresonanz. Vize-Präsident Fritz Lipphardt und der Sprecher des Kontrollausschus- ses der ESG können dieses Negativ- Phänomen in Anbetracht der Sen- kung der Eintrittspreise kaum ver- stehen und rätseln: „Alle Sitzplätze haben diesmal 15,- DM gekostet. Dieser Preisnachlaß hat uns im Prin- zip nicht einen Zuschauer mehr in's Stadion gebracht." Vielleicht sollten es da die ESG-Verantwortlichen mal mit dem Weihnachtsmärchen „Schneekönigin" frei nach Christian Andersen vor ihren Spielen probie- ren. Dies ist-kein „Schwarzer Hu- mor", denn die beiden Vorstellungen (heute und am Samstagnachmittag) sind bereits restlos ausverkauft.

Quelle: HNA