So. 14.10.1984 - 18:00 Uhr ESG Kassel - Eintracht Frankfurt 5:6 (3:1/1:4/1:1): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Eintracht Frankfurt - ESG Kassel 4:6'''
'''Eintracht Frankfurt - ESG Kassel 4:6'''


Da saß er nun, der lange
Schwede Tore Hedwall, nach einem
tollen Spiel seiner ESG mit leeren
Händen. 5:6 (3:1, 1:4, 1:1) hatte die
seit einer Woche von ihm betreute
Kasseler Eishockeymannschaft das
Hessenderby gegen die Frankfurter
Eintracht verloren. Das Lob für den
tollen Kampfgeist seiner Männer war
nur ein schwacher Trost für den
Punkt, der trotz der Schwächen im
zweiten Spielabschnitt verdient gewesen
wäre.
Die Eintracht dagegen schwimmt
auf einer Glückswelle: Ausgleichstreffer
Sekunden vor der Schlußsirene
im Nachbarn-Duelj gegen den EC
Bad Nauheim am Freitagabend, und
nun „Massel" in der turbulenten
Schlußphase in der Kasseler Eissporthalle,
als die ESGer, minutenlang
in Überzahl, wie Hornissen um
den kleinen Drahtkäfig, schwirrten,
den Puck aber einfach nicht über die
Linie brachten. Dave O'Briens Pfostenschuß
in letzter Minute! Alles
auf eine Karte, Torwart Novak heraus
und einen sechsten Feldspieler
aufs Eis - alles wurde versucht, alles
war vergebens...
Der Spielverlauf wurde in unserer
gestrigen Ausgabe kurz skizziert: 3:1
nach elf Minuten, dann ein „schwaches
Viertelstündchen" mit drei
Treffern der Gäste binnen 1:27 Minuten
(!) zu Beginn des zweiten Drittels.
Dann erneuter Ausgleich zum
4:4 und Sekunden vor Ende des Mitteldrittels
das 4:5, dem die „Adlerträ-
ger" im letzten Spielabschnitt das
vorentscheidende 4:6 folgen ließen.
Als dann aber 13 Minuten vor der
Schlußsirene das Anschlußtor gelang
und allen Unkenrufen zum Trotz die
ESG noch einmal die letzten Kraftreserven
mobilisierte, wurden die 1700
Zuschauer in ein Wechselbad zwischen
Hoffen und Bangen getaucht.
Die Schlußsirene ging im Jubel der
Adler-Fans unter.
Mit kompletter Mannschaft, so
darf man behaupten, hätte es an diesem
Abend für die ESG zum Sieg
gereicht. Aber Tore Hedwall und seine
Männer müssen noch eine lange
Durststrecke durchstehen, ehe Cummins
(noch vier Wochen bis zur Trainingsaufnahme
nach Meniskusoperation),
Hager (Kniegips nach dem
Freitagspiel in Berlin) und Jarocki
(noch 14 Tage Schonung) wieder auf
den Kufen stehen und die am Wochenende
angeschlagen ins Spiel gegangenen
Spreigl, Schödl und Kouba
wieder voll leistungsfähig sind.
Hedwall ist seinem Ziel, sein Team
ein geradliniges Spiel mit aggressivem
Forechecking zu lehren, schon
näher gekommen; der Kampfgeist ist
ohnehin makellos. Konzentrationsschwächen
im dritten Spiel binnen
sechs Tagen mit einer strapaziösen
Berlin-Reise sind verzeihlich. Und
daß man einen Treffer mit geschicktem,
systematischen Powerplay in
Überzahl eigentlich eher erzielen
müßte als beim Kräfteverhältnis von
vier gegen fünf - wie wiederum geschehen
- das werden die ESGer hoffentlich
auch noch lernen. „Alles auf
einmal", so Hedwall, „können wir
nicht trainieren."
'''Quelle: HNA'''


[[Kategorie: Frankfurt]] [[Kategorie: 14. Oktober]]
[[Kategorie: Frankfurt]] [[Kategorie: 14. Oktober]]

Version vom 25. März 2015, 17:47 Uhr

Eintracht Frankfurt - ESG Kassel 4:6

Da saß er nun, der lange Schwede Tore Hedwall, nach einem tollen Spiel seiner ESG mit leeren Händen. 5:6 (3:1, 1:4, 1:1) hatte die seit einer Woche von ihm betreute Kasseler Eishockeymannschaft das Hessenderby gegen die Frankfurter Eintracht verloren. Das Lob für den tollen Kampfgeist seiner Männer war nur ein schwacher Trost für den Punkt, der trotz der Schwächen im zweiten Spielabschnitt verdient gewesen wäre.

Die Eintracht dagegen schwimmt auf einer Glückswelle: Ausgleichstreffer Sekunden vor der Schlußsirene im Nachbarn-Duelj gegen den EC Bad Nauheim am Freitagabend, und nun „Massel" in der turbulenten Schlußphase in der Kasseler Eissporthalle, als die ESGer, minutenlang in Überzahl, wie Hornissen um den kleinen Drahtkäfig, schwirrten, den Puck aber einfach nicht über die Linie brachten. Dave O'Briens Pfostenschuß in letzter Minute! Alles auf eine Karte, Torwart Novak heraus und einen sechsten Feldspieler aufs Eis - alles wurde versucht, alles war vergebens... Der Spielverlauf wurde in unserer gestrigen Ausgabe kurz skizziert: 3:1 nach elf Minuten, dann ein „schwaches Viertelstündchen" mit drei Treffern der Gäste binnen 1:27 Minuten (!) zu Beginn des zweiten Drittels. Dann erneuter Ausgleich zum 4:4 und Sekunden vor Ende des Mitteldrittels das 4:5, dem die „Adlerträ- ger" im letzten Spielabschnitt das vorentscheidende 4:6 folgen ließen.

Als dann aber 13 Minuten vor der Schlußsirene das Anschlußtor gelang und allen Unkenrufen zum Trotz die ESG noch einmal die letzten Kraftreserven mobilisierte, wurden die 1700 Zuschauer in ein Wechselbad zwischen Hoffen und Bangen getaucht. Die Schlußsirene ging im Jubel der Adler-Fans unter. Mit kompletter Mannschaft, so darf man behaupten, hätte es an diesem Abend für die ESG zum Sieg gereicht. Aber Tore Hedwall und seine Männer müssen noch eine lange Durststrecke durchstehen, ehe Cummins (noch vier Wochen bis zur Trainingsaufnahme nach Meniskusoperation), Hager (Kniegips nach dem Freitagspiel in Berlin) und Jarocki (noch 14 Tage Schonung) wieder auf den Kufen stehen und die am Wochenende angeschlagen ins Spiel gegangenen Spreigl, Schödl und Kouba wieder voll leistungsfähig sind.

Hedwall ist seinem Ziel, sein Team ein geradliniges Spiel mit aggressivem Forechecking zu lehren, schon näher gekommen; der Kampfgeist ist ohnehin makellos. Konzentrationsschwächen im dritten Spiel binnen sechs Tagen mit einer strapaziösen Berlin-Reise sind verzeihlich. Und daß man einen Treffer mit geschicktem, systematischen Powerplay in Überzahl eigentlich eher erzielen müßte als beim Kräfteverhältnis von vier gegen fünf - wie wiederum geschehen - das werden die ESGer hoffentlich auch noch lernen. „Alles auf einmal", so Hedwall, „können wir nicht trainieren."

Quelle: HNA