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1998/1999: Unterschied zwischen den Versionen

6 Bytes hinzugefügt ,  26. Juli 2013
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Rückblende auf den 17. März 1998. Die Kassel Huskies verlieren das vierte Relegationsspiel bei den Krefeld Pinguinen mit 1:2, das Ende der katastrophalsten Saison seit den Konkurszeiten Ende der Achtziger Jahre. Drei Trainer, ein zurückgetretener Manager und Präsident, sowie insgesamt 36!! Spieler, die teilweise eigene Fans attackierten und sich während eines Spiels untereinander prügelten. Der amtierende Vizemeister wurde zur Lachnummer, bei den Huskies herrschte Chaos.
Rückblende auf den 17. März 1998. Die Kassel Huskies verlieren das vierte Relegationsspiel bei den Krefeld Pinguinen mit 1:2, das Ende der katastrophalsten Saison seit den Konkurszeiten Ende der Achtziger Jahre. Drei Trainer, ein zurückgetretener Manager und Präsident, sowie insgesamt 36!! Spieler, die teilweise eigene Fans attackierten und sich während eines Spiels untereinander prügelten. Der amtierende Vizemeister wurde zur Lachnummer, bei den Huskies herrschte Chaos.
Zwölf Monate später ist wieder Urlaub angesagt, während acht andere Auserwählte gerade um die deutsche Eishockey-Krone kämpfen. Doch diesmal gehen die Huskies mit hoch erhobenen Kopf in die Ferien. In der Saison 1998/99 gab es in Nordhessen eine Mannschaft, die in jedem Spiel bis zum Letzten kämpfte, kurzum, es wurde wieder ehrlicher Sport in Kassel geboten.
Zwölf Monate später ist wieder Urlaub angesagt, während acht andere Auserwählte gerade um die deutsche Eishockey-Krone kämpfen. Doch diesmal gehen die Huskies mit hoch erhobenen Kopf in die Ferien. In der Saison 1998/99 gab es in Nordhessen eine Mannschaft, die in jedem Spiel bis zum Letzten kämpfte, kurzum, es wurde wieder ehrlicher Sport in Kassel geboten.
Vor der Serie galten die Huskies bei Experten und Fachzeitschriften als Kanonenfutter. Platz 12 bis 13, von den Play-Offs weit entfernt, so lauteten die Prognosen. Zwölf deutsche, teilweise sehr junge Spieler in der multikulturellen DEL, das Kasseler Modell sorgte bundesweit für Schlagzeilen aber auch für Skepsis. [[Hans Zach]], der alte, neue Trainer der Schlittenhunde mistete schon zum Abschluß der Katastrophensaison 1997/98 gnadenlos aus. Die wenigen Spieler, die Moral und Einsatzbereitschaft erkennen ließen wurden gehalten, der jämmerliche Rest geschaßt. Abzocker wie [[Paul DiPietro]], die den eigenen Erfolg vor den der Mannschaft stellten, hatten in Kassel keine Chance mehr. Der Alpenvulkan„ verpflichtete gestandene DEL-Ausländer wie [[Shane Peacock]], [[François Guay]] und Torwart [[Chris Rogles]], erfahrene deutsche Spieler wie Kapitän [[Jürgen Rumrich]], [[Jochen Molling]] und [[Günther Oswald]] und junge Spunde wie [[Niki Mondt]], [[Daniel Kreuzer]] und [[Thomas Dolak]]. Eingeschlagen haben sie alle, auch die Youngsters bekamen ihre Eiszeiten und dankten es dem Coach mit Leistung.
Vor der Serie galten die Huskies bei Experten und Fachzeitschriften als Kanonenfutter. Platz 12 bis 13, von den Play-Offs weit entfernt, so lauteten die Prognosen. Zwölf deutsche, teilweise sehr junge Spieler in der multikulturellen DEL, das Kasseler Modell sorgte bundesweit für Schlagzeilen aber auch für Skepsis. [[Hans Zach]], der alte, neue Trainer der Schlittenhunde mistete schon zum Abschluß der Katastrophensaison 1997/98 gnadenlos aus. Die wenigen Spieler, die Moral und Einsatzbereitschaft erkennen ließen wurden gehalten, der jämmerliche Rest geschaßt. Abzocker wie [[Paul DiPietro]], die den eigenen Erfolg vor den der Mannschaft stellten, hatten in Kassel keine Chance mehr. Der Alpenvulkan„ verpflichtete gestandene DEL-Ausländer wie [[Shane Peacock]], [[François Guay]] und Torwart [[Chris Rogles]], erfahrene deutsche Spieler wie Kapitän [[Jürgen Rumrich]], [[Jochen Molling]] und [[Günther Oswald]] und junge Spunde wie [[Niki Mondt]], [[Daniel Kreutzer]] und [[Thomas Dolak]]. Eingeschlagen haben sie alle, auch die Youngsters bekamen ihre Eiszeiten und dankten es dem Coach mit Leistung.


Zach, der nach außen meist schroff, mufflig und launisch wirkt, stellte sich stets schützend vor seine Spieler, so wie eine Glucke vor die Küken. Die Mannschaft zeigte dafür Einsatz, Kampf und Moral von der ersten bis zur letzten Minute. Konflikte wurden anders als in der Vorsaison nicht nach außen getragen, ein Verdienst des strengen Regiments des Bundestrainers. Fast geräuschlos verlief die Trennung von Neuzugang [[John Lilley]], der die Erwartungen nicht erfüllte. Aus privaten Gründen verließ Publikumsliebling [[Alex Wedl]] die Huskies, er suchte im beschaulichen Bad Nauheim Zuflucht.
Zach, der nach außen meist schroff, mufflig und launisch wirkt, stellte sich stets schützend vor seine Spieler, so wie eine Glucke vor die Küken. Die Mannschaft zeigte dafür Einsatz, Kampf und Moral von der ersten bis zur letzten Minute. Konflikte wurden anders als in der Vorsaison nicht nach außen getragen, ein Verdienst des strengen Regiments des Bundestrainers. Fast geräuschlos verlief die Trennung von Neuzugang [[John Lilley]], der die Erwartungen nicht erfüllte. Aus privaten Gründen verließ Publikumsliebling [[Alexander Wedl]] die Huskies, er suchte im beschaulichen Bad Nauheim Zuflucht.
Dafür kam im November mit [[Sylvain Turgeon]] der vorher schmerzlich vermißte Goalgetter an die Fulda. Er hatte das, was vielen jungen Spielern fehlte, die nötige Ruhe und Abgeklärtheit vor dem gegnerischen Tor. „[[Sly]]„ erzielte in 34 Spielen 20 Treffer, war damit der erfolgreichste Torschütze im Husky-Rudel.
Dafür kam im November mit [[Sylvain Turgeon]] der vorher schmerzlich vermißte Goalgetter an die Fulda. Er hatte das, was vielen jungen Spielern fehlte, die nötige Ruhe und Abgeklärtheit vor dem gegnerischen Tor. „[[Sly]]„ erzielte in 34 Spielen 20 Treffer, war damit der erfolgreichste Torschütze im Husky-Rudel.
Auch wenn Zach in der Öffentlichkeit nicht von den Play-Offs sprach, intern war es das Saisonziel Nummer Eins. In der Außenseiterrolle fühlten sich die Huskies pudelwohl. Am Ende fehlte dann nur ein mageres Pünktchen. Die letzte entscheidende Auswärtspartie bei den Augsburger Panthern, die am Saisonende stark auftrumpften, ging verloren. Doch die Play-Offs wurden vorher verspielt. Sicher ist es müßig darüber zu diskutieren, welche Partien es waren, deren Punkte in der Endabrechnung fehlten. Faktum ist jedoch, das sich die Schlittenhunde mit den sogenannten „Kellerkindern„ sehr schwer getan haben. Zwei Niederlagen gegen Rosenheim, gleich drei gegen die Berlin Capitals und Hannover Scorpions. Insbesondere die beiden Klatschen in der Hauptstadt schmerzten, denn der Gegner hatte jeweils bestenfalls Bundesliga-Niveau aufzuweisen. Ganz anders die Bilanz gegen die Spitzenteams. Zwei Heimsiege gegen Nürnberg und die Eisbären aus Berlin, gar vier Erfolge gegen die Mannheimer Adler und drei gegen die Kölner Haie. Ein besonderes Highlight war dabei der grandiose 3:0–Sieg vor 13000 Zuschauern in der gigantischen „Kölnarena„ am ersten Weihnachtstag. Die meist offensiv spielenden Spitzenmannschaften lagen den Huskies, die gerne aus einer starken Defensive heraus konterten. Nur mit dem ungeliebten Nachbarn aus Frankfurt hatte man seine Schwierigkeiten, ein einziges Pünktchen war die magere Ausbeute aus dem Duell mit den Raubkatzen aus Südhessen. Ärgerlich für die Huskies, das man immer auf Lions in Bestform traf, während die unmittelbare Play-Off Konkurrenz aus Augsburg, Köln und Landshut teilweise leichtes Spiel hatte. Frankfurt verlor am Ende der Saison neun von zehn möglichen Partien; die vorher souveränen Löwen mutierten zum Schluß zu harmlosen Hauskatzen.
Auch wenn Zach in der Öffentlichkeit nicht von den Play-Offs sprach, intern war es das Saisonziel Nummer Eins. In der Außenseiterrolle fühlten sich die Huskies pudelwohl. Am Ende fehlte dann nur ein mageres Pünktchen. Die letzte entscheidende Auswärtspartie bei den Augsburger Panthern, die am Saisonende stark auftrumpften, ging verloren. Doch die Play-Offs wurden vorher verspielt. Sicher ist es müßig darüber zu diskutieren, welche Partien es waren, deren Punkte in der Endabrechnung fehlten. Faktum ist jedoch, das sich die Schlittenhunde mit den sogenannten „Kellerkindern„ sehr schwer getan haben. Zwei Niederlagen gegen Rosenheim, gleich drei gegen die Berlin Capitals und Hannover Scorpions. Insbesondere die beiden Klatschen in der Hauptstadt schmerzten, denn der Gegner hatte jeweils bestenfalls Bundesliga-Niveau aufzuweisen. Ganz anders die Bilanz gegen die Spitzenteams. Zwei Heimsiege gegen Nürnberg und die Eisbären aus Berlin, gar vier Erfolge gegen die Mannheimer Adler und drei gegen die Kölner Haie. Ein besonderes Highlight war dabei der grandiose 3:0–Sieg vor 13000 Zuschauern in der gigantischen „Kölnarena„ am ersten Weihnachtstag. Die meist offensiv spielenden Spitzenmannschaften lagen den Huskies, die gerne aus einer starken Defensive heraus konterten. Nur mit dem ungeliebten Nachbarn aus Frankfurt hatte man seine Schwierigkeiten, ein einziges Pünktchen war die magere Ausbeute aus dem Duell mit den Raubkatzen aus Südhessen. Ärgerlich für die Huskies, das man immer auf Lions in Bestform traf, während die unmittelbare Play-Off Konkurrenz aus Augsburg, Köln und Landshut teilweise leichtes Spiel hatte. Frankfurt verlor am Ende der Saison neun von zehn möglichen Partien; die vorher souveränen Löwen mutierten zum Schluß zu harmlosen Hauskatzen.