Stéphane Richer

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Stéphane Jean-Gilles Richer wurde am 23.04.66 in Hull, QC, Kanada geboren und coachte zwischen Januar 2006 und 2010 das Team der Kassel Huskies.

Laufbahn als Spieler

Spielerkarriere

Stéphane Richers Karriere begann bei seinem kanadischen Heimatverein, den Hull Olympiques in der QMJHL. Vier Jahre lang ging er - äußerst erfolgreich - auf Torejagd. Gerade sein gutes Auge, welches sich vor allem in seiner guten Assiststatistik niederschlug machten ihn für bessere Teams und höhere Ligen interessant. So dauerte es nicht lange, und bereits 1987 debütierte Richer in der AHL bei den Baltimore Skipjacks. Es dauerte nur 22 Spieltage ehe er seinen ersten NHL-Vertrag in der Tasche hatten. Die Scouts der Montreal Canadians waren auf den bulligen Verteidiger aufmerksam geworden. Zwar machte er von nun an Spiele für das Habs Farmteam, doch zu einem NHL-Einsatz sollte es bis dahin nicht reichen. 1992 spielte Richer dank einer super Saison mit 64 Punkten aus 80 Spielen im Second Allstar Team der AHL, ehe er in der folgenden Saison endlich sein erstes NHL Spiel für die Tampa Bay Lightning machen durfte. Doch nach nur 3 Spielen im Dress der Bolts wurde Richer nach Boston transferiert. Wirklich Fuß konnte Richer in der NHL nicht fassen. Die folgenden Jahre verbrachte Richer größtenteils in den Farmteams der NHL-Clubs, ehe die Adler Mannheim 1995 auf Richer zukamen und ihn verpflichteten. Bis zum Jahr 2002 avancierte Richer zu einer DER Mannheimer Legenden. Als knallharter Verteidiger mit überdurchschnittlichem Schuss sorgten stets für gute Statistiken in der Deutschen Eishockey Liga. Zum Ende seiner Mannheimer Zeit warfen Richer aber immer wieder Verletzungen zurück, so dass er 2002 zum Adler Erzfeind Frankfurt wechselte. Hier kam er aber ebenfalls auf Grund von Verletzungen nur auf 11 Saisonspielen, und so konnte er das Playdown-Aus der Lions gegen den SERC Wild Wings nicht verhindern. In der darauffolgenden Saison arbeitete Richer zum ersten Mal an der Bande eines Vereins.

Trainerkarriere

Gleich in seiner ersten Trainersaison holte Richer an der Seite vom Frankfurter Coach Rich Chernomaz den Meistertitel der DEL. Ab der Saison 2004/2005 kehrte Richer zu seinem deutschen Heimatverein, den Adlern Mannheim zurück. Hier arbeitete er an der Seite von Torhüterlegende Helmut De Raaf als Co-Trainer. Nach dessen Scheitern übernahm Richer die Geschicke an der Bande und führte das Team um Lockoutler Jochen Hecht ins DEL-Finale, wo man sich allerdings den Eisbären Berlin geschlagen geben musste. Für die Saison 2005/2006 schenkten ihm die Verantwortlichen das Vertrauen und setzten Richer das erste Mal von Beginn einer Saison als Cheftrainer ein. Widerspenstige Stars und eine Verletzungswelle verhinderten den Erfolg Richers, und so musste er bereits wenige Monate nach Saisonbeginn seinen Hut nehmen. Im Januar 2006 ersetzte Richer den in Kassel gescheiterten Bernie Englbrecht. Den Abstieg aus der DEL konnte Richer zwar nicht verhindern, doch das Huskies-Management schenkte ihm und seinem Co-Trainer Fabian Dahlem das Vertrauen in Sachen Wiederaufstieg.

2008 schaffte Richer mit den Kassel Huskies den Aufstieg in die DEL.

Nach zwei weiteren Spielzeiten an der Bande der Huskies verkündete Richer im Frühjahr 2010, dass er ein Angebot der Hamburg Freezers angenommen habe.

Trivia

  • Seine Rückennummer 25 wird in Mannheim nicht mehr vergeben.
  • Wurde 1997, 1998, 1999 und 2001 mit den Adlern Mannheim deutscher Meister.
  • Holte an der Seite von Chef-Trainer Rich Chernomaz in Frankfurt den Meisterschaftspokal.
  • Stieg mit den Huskies 2008 in die DEL auf.

Interviews

"Wichtig ist, dass die Jungs Biss haben" Interview mit Stéphane Richer im August 2009

Das Training hat begonnen, die ersten Testspiele stehen an. "Wichtig ist, dass die Jungs Biss haben", sagt Trainer Stéphane Richer im Interview zu Situation und Perspektiven des Kasseler Eishockeys. Er will mit seiner jungen Truppe um Platz zehn mitspielen.

Wie war ihr Sommer, Herr Richer?

Die Spielpause war mit fünf Monaten sehr lang, aber der Urlaub mit der Familie daheim bei Montreal mit zwei Wochen viel zu kurz. Die meiste Zeit war ich hier, außerdem habe ich viele Spiele und Spieler angesehen - in Dänemark, Finnland, Schweden und Nordamerika.

Und wie sind die Spieler aus der Pause gekommen?

Gut, wir sind sehr zufrieden. Es ist kein schwarzes Schaf dabei, alle haben gut für die Fitness gearbeitet. Hugo Boisvert ist der fitteste Spieler, als Kapitän ein echtes Vorbild. Alex Leavitt hat sich deutlich verbessert, Leute wie Klinge und Heinrich haben sich auf hohem Niveau weiter gesteigert. Es gibt ein paar Jungs, die können sich bis auf 200 Puls belasten.

Und was zeigen die Jungs auf dem Eis - ist schon Talent zu erkennen oder nur großer Wille?

Zunächst einmal ist Wille die Voraussetzung für alles, wichtiger als Talent. Und den hat die Truppe. Das sieht man. Aber die Jungs sind nicht nur jung, sondern auch hungrig und intelligent. Es ist super, wie gut sie das Spiel lesen.

Aus dem Meisterteam 2008 sind nur noch Boisvert, Kraft, Klinge und Christ dabei, der Altersschnitt wurde rapide gesenkt. War das gewollt oder waren erfahrene Spieler schlichtweg nicht zu bezahlen?

Beides gehört zusammen. Im Sommer 2008 hatten wir 16 Spieler über 30 im Kader und einen Schnitt von 30 Jahren. Da musste was passieren. Nun sind es noch vier über 30 und der Schnitt liegt bei 25. Wir wollen nicht über unsere Verhältnisse leben. Und wir haben gern junge Spieler, die hier eine Chance sehen und in Kassel spielen wollen. Nicht kassieren.

Erfordert der Jugendstil eine Änderung des Spielsystems, ist er nicht ein großes Risiko?

Wir ändern nicht unser System, nur das Tempo. Wir haben letzte Saison doch gesehen, dass wir schneller spielen müssen um mitzuhalten. Und ein Risiko sehe ich auch nicht, weil wir nicht für ein Jahr planen, sondern für die Zukunft. Auch wenn das von uns Trainern mehr Aufwand mit der Ausbildung der Spieler erfordert. Und wir alle - auch die Fans - müssen Geduld haben, denn zum Lernen gehören auch Fehler.

Nur fünf Wochen haben sie zur Vorbereitung auf den DEL-Start. Reicht das aus?

Aber ja, wichtig ist, dass wir auf acht Testspiele kommen. 15 Spiele, wie Köln das macht, sind zuviel. Wir haben mit Eishalle, Auepark-Sporthalle, Sportplätzen und dem Kraftraum optimale Bedingungen hier, um von Tag zu Tag, von Spiel zu Spiel eine Steigerung zu schaffen. Der Vorteil unserer jungen Truppe ist die größere Energie, die Physis. Das wollen wir nutzen für einen guten Start, für mehr Konstanz und für ein Spiel mit vier Sturmreihen.

Wie geht das Vorbereitungsprogramm weiter?

In der nächsten Woche liegt der Schwerpunkt noch auf der Grundlagenarbeit und Ausdauerschulung. Aber mit drei Testspielen in fünf Tagen, was ein Charaktertest wird, beginnt auch schon die taktische Schulung, die Arbeit am Zusammenspiel. Die letzte Woche dann dient dem Feinschliff - Powerplay, Unterzahl.

Warum wird das Kasseler Modell mit sechs Jungs aus dem EJK-Talentschuppen, dieser beispielhafte Bezug zur Region, nicht besser vermarktet?

Weil wir erst seit ein paar Tagen hier sind. Aber wir arbeiten daran und wollen künftig viel präsenter sein in der Stadt und in der Region. Wir wollen noch enger zusammen kommen mit unseren tollen Fans. Und hoffen, dass die vielen jungen Spieler auch junge Zuschauer neu für unser Eishockey begeistern.

Wer werden die neuen Publikumslieblinge sein?

Ich hoffe, dass die Mannschaft der Star ist. Mit Tempospiel und super Zusammenhalt wollen wir die Fans begeistern und die DEL-Rivalen überraschen. Jeder Zuschauer darf erwarten, dass Huskies immer alles geben. Jeder Gegner muss darauf gefasst sein, dass wir nur ganz schwer zu besiegen sind. Die "alten" Spieler werden den neuen schon vermitteln, was einen Husky ausmacht.

Und die Stars?

Da gibt es viele. Manu Klinge sollte jetzt zur Führungsperson werden, ähnlich wie Hugo Boisvert. Torwart Hauser kann die Garantie sein, dass wir jeden Gegner schlagen können. Holzmann ist ein Riesentalent in der Offensive. Sleighers Kampfgeist beeindruckt, ein toller Spieler. Soares ist unheimlich schlau, ein Torschütze, der zur großen Überraschung in der DEL werden kann.

Optimisten sehen die Huskies in der Offensive deutlich gestärkt, Pessimisten sorgen sich um die Defensive. Sind die Verteidiger nicht zu klein?

Nein, keineswegs. Robitaille und Lindmark waren auch nicht groß, aber großartige Spieler. Größe definiere ich nicht über Länge. Wichtig ist, dass die Jungs Biss haben in den Zweikämpfen und die Scheibe beim ersten Pass schnell machen. Außerdem: in der Defensive sind alle fünf Feldspieler gefordert, nicht nur die Verteidiger.

Wird Bryan Schmidt bis zum DEL-Start eingebürgert?

Er hat alle Unterlagen beisammen, ich hoffe, wir bekommen das hin. Wenn Rainer Lippe aus dem Urlaub zurück ist, am Montag, dann werden die nächsten Schritte im Rathaus eingeleitet.

Zwölf Ausländer dürfen lizensiert werden, mit Schmidt sind es derzeit zehn. Ist das Team komplett?

Ja, wir werden mit drei Torhütern, sieben Verteidigern und 13 Stürmern starten, zudem haben wir noch die beiden Förderlizenzler Adriano Carciola und Michael Schmerda in Crimmitschau.

Welches Ziel setzen sie sich und ihrer Mannschaft?

Wir haben das kleinste Budget der Liga, und viele Leute werden uns am Tabellenende erwarten. Aber ich habe großes Vertrauen in unsere Jungs. Kramer und Carciola gehören schon seit Jahren zur DEL, auch wenn sie nicht immer genug Spielpraxis hatten. Auch Klinge und Schlager haben trotz ihrer Jugend schon viel Erfahrung. Jetzt hoffen wir, dass sie alle den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung schaffen. Hinter den Topteams Berlin, Düsseldorf und Mannheim, vielleicht noch Ingolstadt, kann viel passieren. Ich hoffe, dass wir um Platz zehn mitstreiten, tolle Spiele bieten können und mehr Spiele mit einem Tor gewinnen als mit einem verlieren. Damit der Sommer nicht wieder so lang wird.

Und wie lange bleiben Sie noch in Kassel? Es heißt, Sie hätten lukrative Angebote...

Mein Vertrag läuft bis 2010 und ich fühle mich mit meiner Familie in Kaufungen sehr wohl. Klubs mit größeren Budgets haben andere Probleme, anderen Druck. Es bereitet mir große Freude, hier etwas aufzubauen, mit jungen Spielern zu arbeiten. Und es gibt das große Ziel, mit meinen Jungs in der neuen Arena hier zu spielen.

Quelle: Gerald Schaumburg - veröffentlich in der HNA vom 07.08.2009

Bekannte Mitspieler

Anmerkung: In der folgenden Tabelle sind einige bekannte Spieler aufgeführt, mit denen Stéphane Richer bereits in Nordamerika und anderen europäischen Vereinen in einem Team zusammengespielt hatte. Die Spalte "Verein" bezieht sich dabei auf das gemeinsame Team in der jeweiligen Saison, während in der letzten Spalte aufgelistet wird, durch welchen Umstand oder welche Mannschaft der jeweilige Spieler in Deutschland bekannt wurde. Diese Tabelle kann natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben sondern soll nur ein kleiner Ausschnitt an interessanten Weggefährten sein.

Name Verein Saison bekannt durch
Luc Robitaille Hull Olympiques 1983/1984 Los Angeles Kings
Herbert Hohemberger Hull Olympiques 1986/1987 Köln
Francois Gravel Sherbrooke Canadians 1988/1989 Hannover, Berlin, Oberhausen
Frederic Chabot Sherbrooke Canadians 1989/1990 Nürnberg, Mannheim
Patrick Lebeau Fredericton Canadiens 1991/1992 Düsseldorf, Frankfurt
Jesse Belanger Fredericton Canadiens 1991/1992 Hamburg, Frankfurt
Paul DiPietro Fredericton Canadiens 1991/1992 Kassel
Jeff Ricciardi Providence Bruins 1992/1993 Oberhause, Kassel, Köln, Schwenningen, Düsseldorf, Frankfurt
Ray Bourque Boston Bruins 1992/1993 Boston Bruins
Eldon Reddick Cincinnati Cyclones 1993/1994 Frankfurt
Chris Armstrong Cincinnati Cyclones 1993/1994 Ingolstadt, Frankfurt
Dave Tomlinson Cincinnati Cyclones 1994/1995 Mannheim, Nürnberg, Hamburg
Mike Stevens Cincinnati Cyclones 1994/1995 Schwenningen, Mannheim, Hamburg, Ingolstadt
Jason Podollan Cincinnati Cyclones 1994/1995 Mannheim

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